Das Institut für Industrial Ecology (INEC) ist ein Forschungsinstitut der Hochschule Pforzheim, das seit 2010 besteht. Das interdisziplinäre Team am INEC befasst sich schwerpunktmäßig mit der Analyse von Energie- und Materialflüssen zwischen Technosphäre und Ökosphäre. Das Ziel ist die effiziente Verwendung knapper Ressourcen durch die ökologische und ökonomische Optimierung von Produktlebenswegen und betrieblichen Produktionsabläufen.
Warum Industrial Ecology?
Nachhaltigkeit ist in aller Munde - in der Politik wie in der Wirtschaft. Aber wie kann sie in die Praxis umgesetzt werden? Industrial Ecology ist ein Denkansatz, der in diesem Zusammenhang immer häufiger genannt wird. Industrial Ecology beschäftigt sich im Wesentlichen mit dem stofflichen Metabolismus der Technosphäre und der Ökosphäre. Bei technischen Prozessen in der Wirtschaft kommt es zum Austausch und zur Umwandlung von Energie und Materialien: die Entnahme von Rohstoffen, deren Verarbeitung zu Produkten, die dazu notwendige Energie und auch die Abfälle oder Emissionen, die wieder an die Umwelt abgegeben werden. Die ökologische Wirkung menschlicher Handlung wird einerseits über Emissionen vermittelt, aber auch über die Ressourcenbegrenztheit, die ein wesentliches Motiv für nachhaltige Entwicklung ist. Die Industrial Ecology analysiert Energie- und Materialflüsse zwischen Technosphäre und Ökosphäre.
Natürlich stellt sich auch die Frage, wie man auf diese materiellen Systeme Einfluss nehmen kann, z.B. durch politische oder ökonomische Steuerungsprozesse. Dies kann auf nationaler oder internationaler Ebene erfolgen, aber ebenso auf betrieblicher Ebene, wenn es um den effizienten Umgang mit knappen und teuren Ressourcen geht. Wesentliche Zielgruppe ist deshalb die Wirtschaft. Dies impliziert auch die Berücksichtigung ökonomischer Faktoren bzw. die Steuerung dieser ökonomischen Systeme, z.B. im Management von Unternehmen. Ein wesentlicher Ansatzpunkt ist die Effizienz technischer Systeme; die Frage also, wie aus dem Energie- und Materialeinsatz ein möglichst großer Nutzen gewonnen werden kann. Typische Methoden der Industrial Ecology sind das Life Cycle Assessment – im Deutschen besser bekannt unter Ökobilanzierung, Energie- und Stoffflussanalysen oder dynamische Modellierungen wie z.B. mit System Dynamics.
Genau diese Themen haben an der Hochschule Pforzheim Tradition. Bereits Mitte der 1990er Jahre war Pforzheim die erste Hochschule in Deutschland, die eine eigene Umweltbilanz aufstellte und veröffentlichte. Seit 2000 gab es am Institut für Angewandte Forschung (IAF) ein Team, das sich „Arbeitsgruppe Stoffstrom- und Ressourcenmanagement“ nannte und den Grundstock für das im Jahr 2010 gegründete Institut für Industrial Ecology bildete.
Das Institut ist an zahlreichen drittmittelfinanzierten Forschungsprojekten z.B. für das BMBF und für das Land Baden-Württemberg beteiligt. Außerdem gibt es sowohl Kooperationen mit großen Konzernen wie auch mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), bei denen auch eine Vielzahl von Beratungsprojekten erfolgreich durchgeführt wurde. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit Forschergruppen aus anderen Institutionen, z.B. der Universität Lüneburg, dem KIT oder der TU Braunschweig. Die Ergebnisse fließen in die Entwicklung von professionellen Instrumenten und Software ein, die international zur Anwendung kommen. Auch in die Ausbildung von Betriebswirten der Fachrichtung Ressourceneffizienz-Management sowie im Master-Studiengang Life Cycle and Sustainability an der Hochschule Pforzheim werden die Forschungsergebnisse eingeflochten.
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