Einsatz verteilter Technologien zur beweissicheren Dokumentation von Verbraucherschutzverstößen auf Online-Plattformen (EVIDENTT)
Die Machbarkeitsstudie „EVIDENTT“ beschäftigt sich mit der Frage, wie Rechtsverstöße auf Online-Plattformen, darunter zum Beispiel Hassrede oder unlauterer Wettbewerb, zuverlässig und rechtssicher dokumentiert werden können. In digitalen Räumen sind rechts-, insbesondere verbraucherschutzrechtsverletztende Inhalte oft schnell wieder verschwunden oder werden verändert, was es für Betroffene und Schutzverbände sowie die Justiz schwierig macht, diese Verstöße nachzuweisen und das Recht entsprechend durchzusetzen. Diese Entwicklung wird durch neue technologische Möglichkeiten, insbesondere der künstlichen Intelligenz (bspw. Deep Fakes) verstärkt. Das bisher gängige Mittel, Beweise in Form von Screenshots zu sichern, reicht nicht aus, da diese leicht manipuliert oder gelöscht werden können.
Ziel der Studie ist es, herauszufinden, ob verteilte Technologien wie die sogenannte Distributed Ledger Technology (DLT), eine Technologie die zum Beispiel Blockchains zugrundeliegt, zur beweissicheren Dokumentation von Verstößen beitragen können. In Zusammenarbeit zwischen dem Institut (vunk), dem IoS³ - Institut (beide Hochschule Pforzheim) und der Forschungsgruppe Digital Privacy (Institut AIFB, KIT) wird erforscht, ob DLT und vergleichbare Technologien die bestehenden Schwächen bei der Beweissicherung beheben können. Hierbei handelt es sich um eine interdisziplinäre Untersuchung, bei der nicht nur technische Aspekte, sondern vor allem auch rechtliche und wirtschaftliche Fragen analysiert werden.
Für eine rechtskonforme Gestaltung unseres Lösungsansatzes berücksichtigen wir insbesondere die jüngeren umfassenden Regulierungsaktivitäten der Europäischen Union ‑ unter anderem zur Verantwortlichkeit auf Online-Plattformen ‑ sowie das beim Einsatz von DLT sensible Datenschutz- und KI-Recht im Sinne einer Rechtmäßigkeit ”by Design”.
Das Projekt knüpft dabei an bisherige Forschungsarbeiten der Projektpartner an. Ziel des Projektes ist die Erstellung einer Machbarkeitsstudie und die Abgabe konkreter Empfehlungen entsprechender Technologien für die Verwendung als rechtssicheres und gerichtsfestes Erfassungs- und Dokumentationsmedium.
Projektleiter:
Prof. Dr. Steffen Kroschwald, Institut für Verbraucherforschung und nachhaltigen Konsum (vunk), Hochschule Pforzheim
Forschungseinrichtungen:
Institut für Verbraucherforschung und nachhaltigen Konsum (vunk), Hochschule Pforzheim, Prof. Dr. Steffen Kroschwald,
IoS³ - Institut für Smart Systems und Services, Hochschule Pforzheim, Prof. Dr. Thomas Schuster
Institut AIFB des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Forschungsgruppe Digital Privacy,
Dr.-Ing. Gunther Schiefer
Laufzeit
12/2024 - 08/2025
Zum Projektfortschritt informieren wir in der Rubrik Aktuelles.
Gefördert von
der Baden-Württemberg Stiftung