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Nachhaltigkeitsmanagement bei Dr. Bronner’s – ein Erfahrungsbericht

Den Auftakt der Ringvorlesung Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit machte im Wintersemester 2018/19 Axel Rungweber, Geschäftsführer Europa von Dr. Bronner‘s, einem amerikanischen Produzenten von biozertifizierten und fair gehandelten Kosmetikprodukten. Der Vortrag kam auf Betreiben des Fachbereichs Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule Pforzheim zustande.

Im Mittelpunkt des Vortrags stand die Frage wie man mit Konsumgütern in einem gesättigten Markt Erfolg haben kann. Nach Einschätzung des Referenten und des Unternehmens sind Glaubwürdigkeit und Authentizität die Antwort auf diese Frage und müssen sich als Werte wie ein roter Faden durch das gesamte Geschäftsmodell ziehen. Gelingt dies werden die Kunden zu Botschaftern für das Produkt und stellen  die beste Marketingkampagne dar. Die Geschäftsführer von Dr. Bronner’s werden von jeher von der intrinsischen Motivation geleitet das bestmögliche Produkt herzustellen, zu verkaufen und dabei etwas Gutes zu tun.

Seinen Ursprung hat das Unternehmen Dr. Bronner’s in der Seifensiederei der Familie Heilbronner im schwäbischen Laupheim. Der Familie Heilbronner gelang es erstmals Flüssigseifen herzustellen, die an Kunden in ganz Deutschland geliefert wurden. Emanuel Heilbronner, Seifensieder in dritter Generation, emigrierte 1929 in die USA, um dem aufkeimendem Antisemitismus in Deutschland zu entfliehen und dort seine eigenen Ideen zur Seifenherstellung umzusetzen. Er verschrieb sich dem Ziel einer gerechten Welt ohne Krieg und Hass und hielt Vorträge über seine Vision. An seine Zuhörer verschenkte er dabei stets Seifen, so dass einige allein wegen der Seifen seine Vorträge besuchten. Schließlich gründete er mit Dr. Bronner’s seine eigene Seifenproduktion in den USA. Seine Vision „We are ALL-ONE or None!“ platzierte er fortan auf der Verpackung all seiner Produkte.

Das Leitbild des Unternehmens umfasst 6 Prinzipen: verantwortungsvolles Wachstum, sorgsamer Umgang mit Kunden, Behandlung von Mitarbeitern wie Familie, fairer Umgang mit Lieferanten, verantwortungsvoller Umgang mit der Erde und natürlichen Ressourcen sowie der Einsatz für das Richtige. Die Einhaltung dieser Prinzipien hat für das Unternehmen stets Vorrang, selbst wenn dadurch betriebswirtschaftliche Nachteile entstehen.

Für seine Produkte verwendet das Unternehmen so weit wie möglich Rohstoffe aus fairem Handel, um Nachhaltigkeit in den Lieferketten voranzutreiben. Um die erwünschte Transparenz und Kontrolle über die sozialen und ökologischen Auswirkungen der Rohstoffe vor Ort zu erhalten, setzt Dr. Bronner’s auch eigene Fairtradeprojekte um. Ein Beispiel hierfür ist Palmöl aus der ghanaischen Stadt Asuom. Dort werden Palmfrüchte von mehreren hunderten kleinen Familienbetrieben, die schon seit Generationen Palmfürchte anbauen, kultiviert. Um mit solchen Projekten Erfolg zu haben, ist es laut Herrn Rungweber essentiell, den Dorfbewohnern auf Augenhöhe zu begegnen und deren Kultur zu respektieren. Fühlen sich die Menschen akzeptiert und respektiert, haben sie eine stärkere Bindung zum Unternehmen und dem Projekt.

Nach Auffassung des Referenten Axel Rungweber lassen sich die Prinzipien des erfolgreichen Agierens von Dr. Bronner’s auf viele Unternehmen und Startups übertragen. Lieferketten nachhaltig zu gestalten, bleibt eine große Herausforderung für Unternehmen und erfordert innovative Lösungsvorschläge, auch und gerade von den Studierenden in der Zuhörerschaft.

Informationen zum Unternehmen finden Sie hier.