Studium Generale startet ins Jubiläumssemester mit Vortrag zu Longevity
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Wie kann ein Mensch seine Lebenserwartung verlängern? Und was sagt die Forschung dazu? Antworten darauf gibt Professor Dr. med. Bernd Kleine-Gunk, Präsident der German Society of Anti-Aging Medizin, am Mittwoch 9. April 2025 im Rahmen des Studium Generale der Hochschule Pforzheim. Sein Vortrag beleuchtet den aktuellen Stand der Longevity-Forschung und zeigt auf, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse bereits heute genutzt werden können, um den biologischen Alterungsprozess zu beeinflussen.
Mit dieser Veranstaltung startet das Studium Generale gleichzeitig in sein 40. Jubiläumsjahr. „Seit vier Jahrzehnten bringt das Studium Generale Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur zusammen. Es bietet Raum für aktuelle Themen und spannende Perspektiven – und das für alle Interessierten, ob aus der Hochschule oder der Region“, freuen sich die Professorinnen Dr. Frauke Sander und Dr. Nadine Walter, die das Studium Generale organisieren.
Altern verstehen – und aktiv beeinflussen?
„Es ist eine der neueren epigenetischen Errungenschaften, dass wir das biologische Alter heute präzise messen können“, erklärte Kleine-Gunk im SWR-Interview. Ein Test anhand von Blut- oder Speichelproben zeige, inwieweit das biologische Alter vom chronologischen abweiche. Ursache für diesen Unterschied ist das sogenannte epigenetische Rauschen – im Laufe des Lebens verändert sich die Methylierung der DNA, sodass genetische Informationen unpräziser abgerufen werden. Dieser Prozess kann bei der modernen Alternsforschung gemessen werden.
Ein zentraler Aspekt dabei: Gene sind nicht mehr bloß Schicksal, sondern steuerbar. „Ernährung, Sport und unser gesamter Lebensstil beeinflussen, welche Gene aktiviert werden und welche nicht – und das können wir aktiv für uns nutzen“, so der Forscher. Anti-Aging-Medizin sei dabei keineswegs „Medizin gegen Falten“, betont der Experte. „Das hat nichts mit der kosmetischen Industrie zu tun – es geht darum, altersassoziierten Krankheiten vorzubeugen.“ Krankheiten wie Alzheimer sind oft dadurch gekennzeichnet, dass sich „molekularer Müll“ im Körper ansammelt, der nicht mehr effizient abtransportiert werde, so der Experte. Die moderne Longevity-Forschung sucht nach Wegen, diesen Prozess zu verlangsamen oder sogar umzukehren.
Ein eindrucksvolles Beispiel für epigenetische Steuerung liefert die Natur selbst: Arbeitsbienen leben nur wenige Monate, während die genetisch identischen Königinnen mehrere Jahre alt werden und fruchtbar bleiben. Der Unterschied? Ihre Ernährung. Durch das Gelée Royale, mit dem die Larven, die zu Königinnen werden sollen, gefüttert werden, werden bestimmte Gene aktiviert, die das Leben der Tiere grundlegend verändern. Eine solche „Diät“ für den Menschen gibt es bislang leider noch nicht. Die bereits bestehenden Möglichkeiten für den Menschen wird Kleine-Gunk an der Hochschule Pforzheim darlegen und dem Publikum ab 19 Uhr im Audimax erläutern. Ein Thema für alle, die lange (gesund) leben möchten. Zum Vortrag wird es eine online Liveübertragung geben.
