Sophia Lindner erhält Artur Fischer Erfinderpreis
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Gründen erfordert Ausdauer: Die Pforzheimer Industrial Design-Absolventin Sophia Lindner konzipierte 2017 einen komplett neuartigen Ballett-Spitzenschuh für Profitänzer. Schon damals wurde sie mit dem James Dyson-Award ausgezeichnet und dem IAF Research Excellence Award ihrer Hochschule. Nun erhielt sie für ihr innovatives Konzept den Artur Fischer Erfinderpreis.
Tänzer leiden stark unter den Verletzungen ihrer Füße, ihr Gesundheitsrisiko ist enorm. Im professionellen Tanz wird ein Spitzenschuh in nur einem Tag „zertanzt“ – eine teure und ineffiziente Angelegenheit. Sophia Lindner, die selbst lange Ballett tanzte, weiß, dass kein Standardmodell die individuellen Bedürfnisse von Tänzern erfüllen kann. „In der Technologie rund um den Spitzentanzschuh herrscht immenser Nachholbedarf, wenn wir die Entwicklung im Bereich des normalen Sportschuhs damit vergleichen,“ sagte Sophia Lindner, als sie vor vier Jahren mit der Recherche begann. In der Zwischenzeit hat sich viel getan bei der Designerin: Nach ihrem Studienabschluss 2018 meldete sie ein Patent an. Ihr Vortrag auf dem Internationalen Kongress für Tanzmedizin in Frankfurt im selben Jahr brachte dann Bewegung in das Projekt. Mittlerweile hat sie sich in Karlsruhe selbstständig gemacht, eine GmbH gegründet und beschäftigt vier feste Mitarbeiter.
„Eine Idee produktionsfähig zu machen, braucht sehr viel Zeit“, sagt die 27-Jährige. Ihr Spitzenschuh „act‘ble“ besteht aus drei Teilen: einer flexiblen Sohle, einer „Skin“ und Bändern. Anderes Material und eine andere Bauweise machen den Schuh flexibler und damit gesünder für die Tänzer. Die neue Sohle spielt die wichtigste Rolle: Sie ist durch Einschnitte in die eine Richtung flexibel und kann in die andere Richtung für den Spitzenstand blockieren und stabilisieren. Die „Skin“ kanalisiert die Kräfte durch Kompressionszonen und schont dadurch die Muskulatur. Mehr als 100 Prototypen sind mittlerweile entstanden, alle in Zusammenarbeit mit professionellen Tänzern und dem Fraunhofer Institut. Ohne Fördergelder – wie etwa das Programm StartUp BW Pro-Tect, das die junge Unternehmerin derzeit unterstützt – ist so ein Projekt kaum stemmbar. Auch Sophia Lindner wurde durch die Pandemie etwas ausgebremst, aber nun steht der Schuh kurz vor der Produktion. Dass sie nun erneut ausgezeichnet wurde für ihr neuartiges Schuhkonzept zeigt, dass sich Ausdauer lohnt.
Sophia Lindner hat bislang folgende Preise und Förderungen erhalten:
Fotos: Tobias Süsser (Porträt) & act'ble
Pressekontakt: birgit.meyer(at)hs-pforzheim(dot)de, Tel: +49 (7231) 28-6718