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Design Award der Binder Gruppe im Studiengang Schmuck

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Zum zweiten Mal vergab die Binder Gruppe einen Design Award im Pforzheimer Studiengang Schmuck

Mit unerwarteten Entwürfen in die zweite Runde

Zum zweiten Mal vergab die Binder Gruppe einen Design Award im Pforzheimer Studiengang Schmuck: Am Donnerstag, den 19. Januar 2023 wurden die Siegerentwürfe im Schmuckmuseum prämiert: Die Studierenden Minseok Kim, Theresia Brandner und Elveda Bayrak erhielten für ihre Entwürfe eine Auszeichnung sowie ein Preisgeld. Der Design Award wurde zum 111-jährigen Bestehen der Binder Gruppe aufgelegt und im Jahr 2022 das erste Mal vergeben.

Vorausgegangen war der Verleihung ein Arbeitsprozess über das gesamte Semester hinweg. Die Studierenden besuchten Anfang Oktober die Produktion von BINDER und der egf Manufaktur in Pforzheim. Für einige Studierende war es der zweite Besuch, der es ermöglichte, noch tiefer in die technischen Prozesse einzusteigen.

Gesucht wurden in diesem Jahr unerwartete Verbindungen. „Die Aufgabenstellung kann in viele Richtungen gehen: Ob eine unerwartete Verbindung unterschiedlicher Techniken, ob eine Kombination von Ring und Kette oder eine erstaunliche Form, deren Entstehung man nicht sofort nachvollziehen kann – der Prozess war ergebnisoffen“, sagte Professorin Christine Lüdeke, die das Projekt begleitete. Zwei Monate lang dauerte dann die Phase für Konzepte, Modelle und Prototypen, die der Jury vorgestellt wurden: Juwelier Georg Leicht, Hochschulprofessor Dr. Fernando Fastoso, Schmuckdesigner Lukas Grewenig, Cornelie Holzach, Leiterin des Schmuckmuseums, und Professorin Christine Lüdeke entschieden über die Entwürfe.

Mit dem 1. Preis wurde das Konzept „Unerwartete Verbindung“ von Elveda Bayrak ausgezeichnet, die im letzten Jahr bereits eine Belobigung erhielt. „Mit den Abfällen muss etwas gemacht werden“, sagte sie ganz entschieden, die Späne unterschiedlichster Edelmetalle waren ihr Ausgangspunkt. Zunächst hat sie Späne produziert und diese dann in Form gepresst. Das Presswerkzeug dafür hat sie mit den Werkstattleitern im Studiengang Schmuck erstellt, denn ihre Herangehensweise war derart ungewöhnlich, dass herkömmliche Werkzeuge nicht brauchbar waren. Die Jury urteilte: Das Spiel mit klarem System und die immer individuelle Überraschung des Pressvorgangs wird durch den Mix an Metallen betont und mündet in sehr elegante, feine und individuelle Ringstrukturen. Der Ring entsteht vollständig im Sinterprozess, die ersten Ergebnisse sind vielversprechend. Die Breite, Tiefe, Sorgfalt, Systematik und ästhetische Feinfühligkeit, mit der Elveda Bayrak das Thema „Unerwartete Verbindungen“ souverän bearbeitet hat, sowie die Qualität ihrer Gedanken und der entstanden Exponate, würdigte die Jury mit dem ersten Preis sowie einem Preisgeld von 2.500 Euro. 

Theresia Brandner belegte mit ihrem Entwurf „Zeichnen im Raum“ den 2. Platz und erhielt ein Preisgeld von 1.000 Euro. Sie war von der Lasermaschine besonders fasziniert. „Die Lasermaschine arbeitet ja zweidimensional, ich wollte die Technik ins Räumliche, ins Dreidimensionale bringen.“ Über den Scherenschnitt mit Papier fand sie zu ihrer schablonenartigen Form. Zu einer Kette verbunden hat sie die Einzelteile, indem sie die Formen gebogen hat und dadurch miteinander verknüpft. Die Jury urteilte: „Die grafische Sprache der gelaserten Formen nimmt in ihrer gebogenen und miteinander verbundenen Form eine imponierende und komplexe Formensprachen an. Die Reife und ästhetische Qualität von Theresia Brandners Arbeit, sowie die entsprechende Eleganz und Klarheit ihrer Präsentation überzeugt die Jury und wird mit dem zweiten Preis gewürdigt.“

Minseok Kim, Gaststudent aus Südkorea, erhielt den 3. Preis mit einem Preisgeld von 500 Euro für sein Konzept „Chain Slug“, Ketten-Schnecke. Er hat eine grundlegende Faszination für Insekten und kleine Weichtiere. Begeistert hat ihn die Klarheit und technische Anmutung des Laserschneidens in Kombination mit der strukturierten Lebendigkeit von Ketten. Die ausgezeichnete technische Umsetzung gekoppelt mit einem feinsinnigen Humor und exzellenter Gestaltung beeindruckte die Jury.

Stefan Schiffer und Matthias Heimberg, die Geschäftsführer von egf und BINDER, begeisterten sich ebenso für die Ergebnisse: „Für die Studierenden ist es definitiv eine große Chance, sich kreativ auszudrücken und ihre Emotionen und Inspirationen auf einem sehr hohen Level auszuleben. So sind wunderschöne, neue Schmuckstücke entstanden, die sich sehen lassen können.“ Die Investition in gestalterische Ideen künftiger Designer wirkt auch zurück. Theresia Brandner, die die Produktion das erste Mal besuchte, sah neben viel technischem Know-how auch ein nachhaltiges Unternehmen: „Es ist spürbar, dass es eine Vision und Strategie gibt für das Unternehmen. Die Wertschätzung von Handwerk und die unbedingte Weiterführung all dieser Kompetenzen, das zeigt uns Studierenden, dass das Unternehmen nachhaltig handelt und zukunftsfähig ist.“ Auch der Siegerentwurf aus dem Jahr 2022 ist fest verankert im Innovationsprozess von BINDER und egf und wird für die Machbarkeit in serieller Produktion getestet.

 

Fotos: Petra Jaschke

 

Kontakt: birgit.meyer(at)hs-pforzheim(dot)de, Tel: +49 (7231) 28-6718