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International Cycling Safety Conference in Japan

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International Cycling Safety Conference

Diskussion am Poster zur Kombibremse

Radfahren im Land der aufgehenden Sonne

Die International Cycling Safety Conference wurde vor rund 10 Jahren an der TU Delft im Fahrradland Niederlande als internationales Austauschforum für Forschung zu Sicherheit, Unfallgeschehen und Unfallvermeidung beim Fahrrad und E-Bike ins Leben gerufen. Seitdem tagt es jährlich in wechselnden Ländern. Mitglieder des Institute for Smart Bicycle Technology (ISBT www.pforzheim/isbt) an der Fakultät für Technik der Hochschule Pforzheim haben bereits an mehreren Konferenzen teilgenommen, unter anderem in Barcelona und Dresden.

In diesem Jahr 2024 lag der Tagungsort erstmals in Asien, nämlich in der Stadt Imabari auf der Insel Shikoku (eine der 4 Hauptinseln) in Japan. 

Warum ist Imabari, ein bei uns völlig unbekannter Ort? Von der 150.000 Einwohnerstadt Imabari auf Shikoku führt der ca. 80 km lange Radweg „Shimanami Kaido“ über 6 riesige Brücken und viele kleine Inseln nach Onomichi auf der größten Insel Honshu. Als Radfahrer folgt man der blauen Linie auf der Straße/dem Radweg. Insofern war Imabari prädestiniert für eine Fahrradkonferenz.

Vom 03. bis 05. November 2024 stellten ca. 150 Teilnehmer*innen aus 24 Ländern ihre Forschungsergebnisse z.B. zur Unfallanalyse, sicheren Infrastruktur oder Systemen zur Fallprävention in Vorträgen und als Posterpräsentationen vor. Prof. Jürgen Wrede vom ISBT stellte zwei Themen vor, die im Rahmen von Forschungsprojekten auch mit studentischer Beteiligung erarbeitet wurden: Ein in das Steuerrohr eines Versuchs-Pedelecs integrierter Lenkmomentsensor - wichtig für die Entwicklung von Stabilitätssystemen. Und Simulationen zur Kombibremse bei Fahrrad und Pedelec.

Heute wird mit einem Bremshebel nur eine Radbremse, Vorder- oder Hinterrad, betätigt. Dabei ist die mögliche Verzögerung mit der Hinterradbremse allein durch die trägheitsbedingte Lastverlagerung auf das Vorderrad stark begrenzt, so dass das Hinterrad schnell blockiert. Die Kombibremse hingegen bremst mit einem Bremshebel sowohl das Hinter- als auch das Vorderrad und kann eine höhere Verzögerung und damit kürzere Bremswege erzielen. Beispielhafte Simulationen zeigen bei einem Trekkingrad einen Bremsweg von 9,4 Meter aus 20 km/h mit reiner Hinterradbremse und nur 6,7 Metern mit einer Bremskraftverteilung von 70% vorne und 30% hinten.

In der Keynote Speech von Sara Stace vom Weltradsportverband wurde der wichtige Zusammenhang zwischen Radverkehrssicherheit und einer nachhaltigen Verkehrswende betont: Nur wer sich im Verkehr sicher fühlt, ist auch bereit, das Fahrrad zu nutzen!

Neben dem fachlichen Austausch ist das Networking, also das Knüpfen neuer Kontakte zu Forschungs- und Industriepartnern, ein sehr wichtiger Aspekt solcher Konferenzen.

Nach der Konferenz fuhr Prof. Wrede drei Tage lang mit einem Leihfahrrad die 80 km von Imabari nach Onomichi und zurück. Leider ohne Gepäckträger, da nicht verfügbar, und auch ohne elektrische Unterstützung, da die E-Bikes wegen des Aufladens nur für einen Tag ausgeliehen werden konnten. Die Strecke ist relativ flach, nur die kilometerlangen Rampen vom Meeresspiegel auf die ca. 60 Meter hohen Brücken mit 3-5% Steigung sind etwas schweißtreibend. Der Linksverkehr ist etwas gewöhnungsbedürftig, auch die Bremshebel funktionieren genau umgekehrt wie in Deutschland - Vorderradbremse ist rechter Bremshebel. Aber bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen ein tolles Erlebnis, im Land der aufgehenden Sonne in 60 Metern Höhe über die Meereslandschaft und durch Orangenplantagen zu radeln. Zur Nachahmung empfohlen!

International Cycling Safety Conference
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Radweg „Shimanami Kaido“
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