Neue VDI-Richtlinie zu Ressourceneffizienz
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Vorstellung in Expertenforum in Berlin
Was ist unter Ressourceneffizienz zu verstehen? Diese Frage soll künftig eine Mantel-Richtlinie des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) beantworten. Ende Juni 2014 wurde diese unter Beteiligung des Bundesumweltministeriums der Fachöffentlichkeit vorgestellt. „Wir haben in 11 Sitzungen, in knapp drei Jahre zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Umweltverbänden ausgehandelt, was unter Ressourceneffizienz genau zu verstehen ist“, erklärte Dr. Mario Schmidt. Der Pforzheimer Professor ist stellvertretender Vorsitzende des Richtlinienausschuss. Die Richtlinie hat eine große Bedeutung für weitere Maßnahmen in Wirtschaft und Politik, um Ressourcen zu schonen, die Kosten zu senken und die Umwelt zu entlasten.
Warum ist eine Definition des Begriffes überhaupt notwendig? „Ressourceneffizienz wird allgemein positiv bewertet. Doch jeder versteht etwas anderes unter dem Begriff“, daher sei eine Festlegung des Begriffes notwendig, stellte Mario Schmidt klar. Mit Ressourceneffizienz wollten beispielsweise die Unternehmen primär Kosten einsparen. „Staat und Gesellschaft geht es aber auch darum, den Einsatz begrenzter natürlicher Rohstoffe so effizient wie möglich zu gestalten“, erklärte der Professor für Ressourceneffizienzmanagement an der Hochschule Pforzheim.
Der oft genannte Vorschlag, auf ressourcenintensive Produktion ganz zu verzichten, sei „Augenwischerei“, meint Schmidt. „Konsumiert wird trotzdem! Die Produktion wird in diesem Fall ins Ausland verlegt und dort möglicherweise viel ineffizienter.“ Ressourceneffizienz sei eine deutliche Chance für die Unternehmen, so der Experte. „Sie fördert die Entwicklung von innovativen Produkte und Verfahren und bringt mittelfristig Wettbewerbsvorteile. Deshalb ist Ressourceneffizienz auch ein klares Bekenntnis zum Industriestandort Deutschland.“
Schwierigkeiten gibt es bei der Berechnung von Ressourceneffizienz: Unternehmen dürfen ihre Maßnahmen nicht nur an den Kosten für Rohstoffe und Halbzeuge bewerten, sondern müssen auch den Rohstoffeinsatz beachten. Grundlage dafür sei aber das Wissen, wofür welche knappen Rohstoffe eingesetzt werden. Das neue Richtlinienwerk des VDI soll hier methodische Hilfestellungen leisten.
Vor über 100 Experten erläuterte der Vorsitzende des Ausschusses Jürgen Giegrich, Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung, in Berlin die VDI-Richtlinie 4800. Außerdem würden derzeit noch drei weitere Richtlinien erarbeitet, die Details klären. Dazu gehört auch eine Richtlinie, die sich speziell an kleine und mittlere Unternehmen wendet.