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Dissertation zu Sozialen Kosten der Stromerzeugung abgeschlossen

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Von links: Prof. Dr.-Ing. Rainer Friedrich, Philipp Preiss, Prof. Dr.-Ing. Michael Resch, Prof. Dr. techn. Günter Scheffknecht.

Das gesellschaftliche Ziel den Klimawandel auf ein möglichst geringes Maß zu begrenzen erfordert u.a. einen sinnvollen Umbau unseres Energiesystems. Dabei müssen mehrere Einflussfaktoren berücksichtigt werden, denn es bedarf möglichst objektiver Entscheidungsgrundlagen.

Dem sollte eine ganzheitliche Bewertung mit der Berücksichtigung dreier Ziele zugrunde liegen:

  • Reduktion von Treibhausgas-Emissionen
  • Reduktion weiterer Umweltaspekten, welche Gesundheitsrisiken und Umweltschäden verursachen
  • geringe Stromgestehungskosten im Energiemix.

Diesem Thema hat sich Philipp Preiss, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Industrial Ecology (INEC) in seiner Dissertation gewidmet. Der Umweltschutztechnik-Ingenieur arbeitet in der Arbeitsgruppe von Prof. Lang-Koetz. Er hat kürzlich erfolgreich seine Promotionsprüfung an der Fakultät für Energie-, Verfahrens- und Biotechnik der Universität Stuttgart abgelegt.

In seiner Doktorarbeit nutzt er den Wirkungspfadansatz. Dieser erlaubt es, bei der Bewertung der verschiedenen Stromerzeugungstechnologien nicht nur die Stromerzeugungskosten (interne Kosten), sondern auch externe Effekte durch Umweltbelastungen zu berücksichtigen. Zu diesem Zweck wird der gesamte Lebenszyklus der Technologien berücksichtigt, und somit werden auch Umweltaspekte und Kosten berücksichtigt, die außerhalb von Deutschland entstehen.

Da der Vergleich der verschiedenen Umweltaspekte zu keinen eindeutigen Aussagen führt, müssen diese Daten bewertet werden. Um einen verständlichen Vergleich der Kriterien machen zu können, eignet sich eine einheitliche, nachvollziehbare Maßeinheit, nämlich monetäre Werte, also die externen Kosten. Dies ist durch die Berechnung von Schäden und der anschließenden monetären Bewertung der Schäden (externe Kosten) möglich. Eine nachvollziehbare monetäre Bewertung bedarf einer transparenten Gewichtung der relevanten Umwelt- und Gesundheitsschäden. Bei Entscheidungen, die die Gesellschaft betreffen, sollte diese Gewichtung die Präferenzen der Gesellschaft spiegeln. Diese Betrachtung alleine reicht jedoch auch nicht aus: Die sog. sozialen Kosten betrachten den gesamtgesellschaftlichen Kontext, sie ergeben sich aus der Summe der interne und der externen Kosten. Diese sozialen Kosten hat Philipp Preiss in einem umfangreichen Prozess für zukünftige Stromerzeugungstechnologien auf Basis fossiler und regenerativer Energiequellen berechnet.

Die Ergebnisse der Arbeit zeigen u.a., dass die sozialen Kosten der Windenergiekonverter und der Photovoltaik (PV) im niedrigen Bereich liegen werden. Eine Investition in diese Technologien ist somit prinzipiell empfehlenswert. Jedoch sind die Herausforderungen zur kosteneffizienten Gewährleistung der Versorgungssicherheit (Stichwort „Dunkelflaute“) bei diesen Technologien noch nicht abschließend beantwortet. Wenn fossil betriebene Wärmekraftwerke mit CCS (Carbon Capture & Storage) betrieben werden können, weisen auch Stein- oder Braunkohlekraftwerke relativ niedrigere soziale Kosten auf, und könnten somit zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit beitragen. Dazu müssen nicht nur technische Herausforderungen gelöst werden, sondern auch die Akzeptanz solcher Technologien vorhanden sein. 

Die Veröffentlichung der Dissertation wird noch erfolgen – jetzt aber schon einmal herzlichen Glückwunsch an Philipp Preiss!