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Alternative Konfliktlösung in der Praxis

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Zu Gast im Studiengang: Felix Braun, Leiter der Universalschlichtungsstelle des Bundes Dr. Jan Kayser, Direktor des Mediationszentrums für Zivil- und Handelssachen am Bezirksgericht Luxemburg

Felix Braun, Simone Harriehausen, Jan Kayser (Bild:Student/NSCHN)

Alternative Konfliktlösung in der Praxis

Am 3.6.2024 fand im Rahmen der Vorlesung „Konfliktmanagement und Verhandeln“ von Prof. Dr. Simone Harriehausen die Veranstaltung „Alternative Konfliktlösung in der Praxis“ statt. In dieser Veranstaltung diskutierten Studenten des Studiengangs Wirtschaftsrecht zusammen mit den Vortragenden über die Frage,  inwieweit die alternativen Konfliktlösungsmethoden „Schlichtung“ und „Mediation“ als Alternative zum Gerichtsverfahren effektive, schnelle und nachhaltige Konfliktlösungen anbieten können.

Zunächst stellte Herr Felix Braun, Leiter der Universalschlichtungsstelle des Bundes, die Tätigkeit der Verbraucherschlichtungsstellen in Deutschland vor.

„Die Verbraucherschlichtungsstellen in Deutschland verstehen sich als Vermittler zwischen Unternehmern und Verbraucher. Schlichtungsstellen bieten dem Verbraucher einen niederschwelligen Zugang zum Recht. Verfahren vor der Universalschlichtungsstelle sind für den Verbraucher kostenlos, der Antrag kann online über ein Formular gestellt werden, das den Verbraucher anleitet und ihm hilft, sein Anliegen strukturiert darzustellen. Unternehmer und Verbraucher erhalten binnen 90 Tagen nach Eingang aller notwendigen Unterlagen einen Lösungsvorschlag von einem unabhängigen und neutralen Schlichter. Dieser Vorschlag wird ausführlich rechtlich begründet und kann für beide Seiten auch als Einschätzung dafür dienen, wie ein Gericht im Falle einer Klageerhebung in der Sache entscheiden würde“, erklärte Herr Felix Braun die Aufgabe der Universalschlichtungsstelle. Herr Felix Braun bedauerte, dass nach wie vor viele Unternehmen zögern würden, einem Schlichtungsverfahren zuzustimmen. Oft würde jedoch allein schon die Antragstellung durch den Verbraucher und dessen Bekanntgabe an den Unternehmer zu einer Konfliktlösung zwischen Verbraucher und Unternehmer führen.

Anschließend stellte Dr. Jan Kayser, Direktor des Mediationszentrums für Zivil- und Handelssachen am Bezirksgericht Luxemburg, die Arbeit seines Zentrums vor. Das Mediationszentrum für Zivil- und Handelssachen hat seine Geschäftsräume im Gerichtsgebäude des Bezirksgerichts Luxemburg. Es bietet Konfliktparteien eine erste kostenlose (Vor)beratung zur Frage, welche Wege dem Ratsuchenden für eine Konfliktlösung zur Verfügung stehen. „Wir verstehen uns als Konfliktlösungslotsen. Wir versuchen den Ratsuchenden auf keinen Fall zu einer Mediation zu überreden. Wir versuchen mit ihm vielmehr sein Anliegen zu klären und seine Gedanken zu ordnen. Wichtig ist zu klären, wie sich der Ratsuchende eine Konfliktlösung vorstellt, welche Erwartungen er an eine Konfliktlösung hat und welche Ziele er damit erreichen möchte“, führte Herr Dr. Kayser aus. Entschließen sich die ratsuchenden Konfliktparteien zu einer Mediation, vermittelt das Mediationszentrum aus einem Pool von 30 erfahrenden Mediatoren einen geeigneten Mediator. Häufig sei es jedoch so, dass bereits die klärenden Vorgespräche mit den Konfliktparteien dazu führten, dass die Parteien allein durch nochmaliges Verhandeln eine Lösung finden würden.

Die teilnehmenden Studenten verfolgten die Vorträge mit großem Interesse, ihre zahlreichen Fragen und Anmerkungen führten zu einem lebhaften Gedankenaustausch zwischen Vortragenden und Zuhörenden.
(Prof. Dr. Simone Harriehausen, Studiengang Wirtschaftsrecht)

Felix Braun, Simone Harriehausen, Jan Kayser (Bild: NSCHN)