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Kooperation mit japanischer Universität nimmt Fahrt auf

Umweltexperte aus Osaka besuchte die Hochschule Pforzheim

Trotz großer Sprachhürden kann der Austausch zwischen Wissenschaftlern aus Japan und Deutschland äußerst befruchtend sein. Dies zeigte der Besuch des japanischen Wirtschaftswissenschaftlers Professor Michiyasu Nakajima von der renommierten Kansai-Universität aus der Millionenmetropole Osaka an der Hochschule Pforzheim. Vor den Studierenden des Studiengangs Ressourceneffizienz-Management stellte er in einem Vortrag seine Erfahrungen zu einer speziellen Methode vor, mit der man beträchtliche Kosteneinsparungspotenziale in produzierenden Unternehmen aufdecken kann, der so genannten Materialflusskostenrechnung. Deutsch lesen habe er ursprünglich mal gelernt, aber es war dann doch einfacher, auf Englisch zu sprechen.

Professor Nakajima erläuterte, dass die Methode ursprünglich in Deutschland entwickelt wurde, dann aber im Jahr 2000 nach Japan kam und nun äußerst erfolgreich in vielen Unternehmen eingesetzt wird. Sie ist dort teilweise Bestandteil der japanischen Verbesserungsphilosophie KAIZEN. Als Beispiel führte er den Kamerahersteller CANON an, der mit der Methode Kosten in Millionenhöhe einsparen konnte. Aber auch in vielen anderen japanischen Unternehmen wird damit durch das Aufdecken innerbetrieblicher Materialverschwendung Geld gespart. Das nützt dann nicht nur dem betrieblichen Ergebnis, sondern auch der Umwelt, weil weniger Ressourcen verbraucht werden.

Der Professor ist in Japan einer der führenden Experte in Sachen Materialflusskostenrechnung. Er hatte sich auch für die weltweite ISO-Normierung der Methode eingesetzt, und hat Arbeitskontakte in die ganze Welt, insbesondere nach England und in den südostasiatischen Bereich. Ein großes Potenzial seiner Methode sieht er in der Wertschöpfungskette, also unternehmensübergreifend. Mehrere Unternehmen machen sich dann gemeinsam Gedanken, wo Materialressourcen eingespart werden können. Dabei rücken Produktionsstätten in Entwicklungsländern immer mehr in den Fokus.

Professor Tobias Viere vom Institut für Industrial Ecology teilte den Pforzheimer Studenten mit, dass sie nun auch ein neues Austauschprogramm mit der Kansai-Universität nutzen können. Dazu gehen gewöhnlich Pforzheimer Studierende für ein Semester an die Partner-Hochschule und im Gegenzug kommt die gleiche Anzahl an Studierende nach Pforzheim. Bisher scheiterte der Austausch mit Osaka an den Sprachhürden, denn dort werden kaum englischsprachige Vorlesungen angeboten und die meisten japanischen Studenten haben nur mäßige Englischkenntnisse. Doch ein Studium in japanischer Sprache ist selbst für einen motivierten deutschen Studenten in einem Semester nicht zu schaffen. Deshalb waren Austauschstudenten nach Japan bisher eher die Ausnahme, obwohl das Land viel Spannendes zu bieten hat. Das soll sich jetzt ändern, wie Professor Nakajima gegenüber dem Rektor der Hochschule Pforzheim, Professor Ulrich Jautz, versicherte. An der Kansai-Universität würden immer mehr englischsprachige Vorlesungen angeboten, die sich für das Austauschprogramm eignen.

Begeistert zeigte sich Professor Nakajima von dem kulturellen Angebot in Deutschland. Ein Besuch im Kloster Maulbronn durfte da natürlich nicht fehlen – neben dem fachlichen Austausch mit seinen Pforzheimer Kollegen am Institut für Industrial Ecology.