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Wischer und Lunker – Für uns kein Problem!

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Das Highlight im sechsten Semester des Bachelorstudiengangs Maschinenbau/Produktionstechnik und -management ist das Seminars „Produktionstechnik“. Die Studierenden stellten ihre Ergebnisse am vergangenen Montag, 24. Januar, in einer Online-Präsentation vor und überzeugten mit ihrem ingenieurmäßigen Denken und Arbeiten die Zuhörerschaft.

Die fiktive studentische Pforzheimer Firma „Wipe & Drive“ hat eine LKW-Wischeranlage der Firma Valeo in ihrer Funktionsweise und ihrem Aufbau zunächst analysiert und neu konzipiert. Vorab haben die zwölf angehenden Ingenieur*innen die Organisationsstruktur, bestehend aus den Abteilungen Entwicklung, Arbeitsvorbereitung, Produktions- und Fabrikplanung und Qualitätsmanagement, ihre Firma aufgebaut. Dann ging es daran eine komplette Serien- Produktion für diese Wischeranlagen angefangen vom Fabriklayout mit zugehöriger Standortanalyse über die Fertigung und Montage sowie die technische Konzeption und Funktionsweise für solche eine Wischeranlage durch die Entwicklungsabteilung zu planen und durchzuführen. Die Einflüsse bei den Planungen und Konzeptionen mussten immer kostenseitig bewertet und deren Einfluss auf die Kostenvorgabe mitbetrachtet werden. Die Studierenden haben dabei sämtliche produktionstechnischen Maßnahmen und Stellhebel hinsichtlich der Kostenoptimierung ausgeschöpft. Nach nun 15 harten und sehr zeitaufwendigen Wochen mit wöchentlichen teilweise virtuelle Meetings in seminaristischer Form durch Präsentationen und technische Gespräche mit dem Steuer- und Lenkungskreis wurden die festgelegten Herstellkosten und somit der Vorgabepreis erreicht, ganz wie im richtigen Arbeitsleben. Auch hinsichtlich der Standorte konnten zwei geeignete Produktionsstätten identifiziert werden, ein Standort in Polen und einen in Pforzheim.

Die Abteilung Qualitätsmanagement hat sich zusätzlich noch intensiv mit der Problematik von Hohlräumen bei gegossenen Teilen, den sogenannten Lunker, am Beispiel eines Bauteils zur Befestigung eines Airbags beschäftigt. Diese Problematik wurde in Zusammenarbeit mit der Firma MIMplus Technologies GmbH & Co. KG, ein Unternehmen aus der Region Pforzheim erarbeitet und analysiert. Dabei wurden verschiedene Prüfverfahren der Lunkerdetektion: Ultraschall-, Druckstrahlverfahren, Computertomographie und Wärmefluss-Thermographie auf ihre Eignung hin überprüft und miteinander verglichen.

"Die tiefen detaillierten Einblicke von der Entwicklung über Fabrik- und Produktionsplanung hin zur Qualitätssicherungen mit allen Zwischenschritten war für uns ein Meilenstein unserer Ausbildung. Die Herausforderung in einem größeren Team selbstständig zusammen, gab uns das Gefühl der Realität und wir haben unglaublich viel gelernt, nicht zuletzt, dass klare Strukturen davor schützen, sich im Detail zu verlieren“, resümiert Niklas Vogt, zuständig für die Projektleitung. „Gleichzeitig hat uns dieses Seminar vor Augen geführt, wir breit der Maschinenbau aufgestellt ist und was ein Team aus Maschinenbauer leisten kann. Wir fühlen uns für die reale Arbeitswelt gut aufgestellt.“

Begleitet wurde das Projekt von Prof. Dr.-Ing. Reiner Bührer, Dipl.-Ing. (FH) Thomas Neumann, MIMplus GmbH, Ispringen und den Laboringenieuren Dietmar Eckhardt und Frank Lindenmann.

„Es wurden alle Disziplinen mit Bravour durchlaufen: Die Ziele dieser sehr komplexen Aufgaben wurden alle eingehalten und die Studierenden haben ihre ingenieurmäßigen Fähigkeiten unter Beweis gestellt. Ich sehe sie alle mit sehr guten „Handwerkszeug“ ausgestattet und bereit für die Tätigkeiten in der Industrie“, mit diesen Worten entlässt Professor Bührer seine Studierenden.

“Das Schöne an diesem Seminar ist, dass eine Wischeranlage entstanden ist, die so in die Umsetzung gehen könnte. Das aufgezeigt Problem wurde in einen Standard übertragen und so können wir mit Firmen ins Gespräch kommen. Das ist vorbildlich“, zeigte sich Dipl.-Ing. (FH) Thomas Neumann als externer Berater begeistert.

Hintergrund:
Das Seminar, das über ein Semester läuft, hat das Ziel, mit den zukünftigen Ingenieur*innen bereits an der Hochschule anhand einer anspruchsvollen, praxisnahen Aufgabenstellung die klassischen Tätigkeiten eines Produktionsingenieurs, wie z.B. die Produktions- und Montageplanung sowie das Qualitätsmanagement durch sehr anspruchsvolle industrienahe Aufgabenstellungen den späteren Alltag zu proben.

Dabei müssen die Studierenden das bisher im Studium erlernte Wissen aus den zahlreichen Vorlesungen selbstständig zur Anwendung bringen. In mehreren selbstorganisierten Kleingruppen/ Abteilungen wird das gemeinsame Thema bzw. die Aufgabenstellung mit zahlreichen Schnittstellen im Team erarbeitet und wöchentlich vor dem Steuerkreis präsentiert und diskutiert. Betreut werden die Studierenden einerseits auf hohem abstraktem Niveau und anderseits aber auch sehr praxisnah angeleitet.

Dies fördert die Selbstständigkeit, die Kreativität sowie die soziale und fachliche Kompetenz.