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Ringvorlesung: Klimaneutralität und Hochschulen

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Den Funken entfachen

Hochschulen haben in vielerlei Hinsicht eine Vorbildfunktion, so auch beim Thema Klimaneutralität. Wie das Thema Klimaneutralität an Hochschulen vorangebracht und verankert werden kann, zeigten Steffen Lewerenz und Prof. Dr. Ingela Tietze von der Hochschule Pforzheim zusammen mit Markus Szaguhn vom KIT in ihrem Vortrag in der Ringvorlesung am 9. Dezember. Die etwa 70 Zuhörer*innen, die der Ringvorlesung in Alfaview und dem Youtube-Kanal des Instituts für Industrial Ecology und der Studiengänge Life Cycle & Sustainability und BWL/Ressourceneffizienzmanagement folgten, brachten sich aktiv in die Diskussion am Ende des Vortrags ein.

Klimaneutralität an Hochschulen weltweit und in Baden-Württemberg
Den Anfang machte Steffen Lewerenz, der zunächst aufzeigte, dass Bildungseinrichtungen eine interne und externe Verantwortung haben, die sich auch auf Klimaneutralität bezieht. So haben Bildungseinrichtungen als öffentliche Einrichtung eine Vorbildfunktion, sie bilden Studierende aus, die sie für Klimaschutz sensibilisieren können und müssen bis 2030 THG-Neutralität erreichen.
Weiter zeigte er in einem Überblick den Status quo von Klimaneutralität an Bildungseinrichtungen weltweit auf. Hierbei zeigen sich teilweise ähnliche Ergebnisse, aber auch Unterschiede. So macht bei den beiden vertretenen deutschen Universitäten der Pendelverkehr der Mitarbeiter und Studierenden einen Großteil der Treibhausgasemissionen aus, während in anderen Ländern die Energieversorgung größere Auswirkungen hat. Weiter ging er explizit auf die Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) in Baden-Württemberg ein. Ein Großteil davon hat derzeit noch keine Berichterstattung zu Treibhausgasemissionen etabliert. Darüber hinaus zeigen sich auch bei den vorhandenen Informationen über HAWs Probleme bezüglich unterschiedlicher Systemgrenzen und Bilanzierungsansätze sowie Unterschiede bei Transparenz und Qualität.

#climatechallenge – Ein transformatives Lern- und Lehrformat
Im Anschluss ging Markus Szaguhn auf die #climatechallenge ein. Ziel des transformativen Workshop-Formats ist es, die Kompetenzen der Teilnehmenden zu stärken, damit sie ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten und konkrete Handlungsoptionen und Lösungsansätze entwickeln können.  
Die #climatechallenge umfasst dabei drei Schritte. Im ersten Schritt erstellen die Teilnehmenden ihren eigenen CO2-Footprint und identifizieren die größten CO2-Ausstöße, sogenannte „Big Points“. In einem Veränderungsexperiment über ca. 30 Tage finden die Teilnehmenden Wege, ihren eigenen Fußabdruck zu reduzieren. Erfahrungsgemäß stoßen die Teilnehmenden in dieser Zeit auf Hürden und strukturelle Rahmenbedingungen, die ein nachhaltiges Verhalten erschweren wie etwa das fehlende Angebot von veganen Gerichten oder das unzureichende ÖPNV-Angebot in der Stadt. Daher folgt der Footprint Challenge, die Handprint Challenge, wobei es darum geht, sich für den Wandel zu engagieren und auf den Abbau der Hürden hinzuwirken. Abschließend teilen die Teilnehmenden in einem letzten Schritt ihre Erfahrungen und erzählen anderen über die Vorteile der Veränderungen. So wird im Sinne einer Klimakommunikation weiteres Bewusstsein über die Grenzen der #climatechallenge hinaus geschaffen.
Das Workshop-Format der #cliamtechallenge ist open source und kann in verschiedenen Kontexten eingesetzt werden. Download des Materials ist hier möglich.
 
Energie- und Klimaschutzkonzept der Hochschule Pforzheim
Zum Abschluss des Vortrags stellte Professorin Ingela Tietze die Aktivitäten im Bereich Energiemanagement und Klimaschutz der Hochschule Pforzheim vor. Die Verankerung von Energiemanagement und Klimaschutz orientiert sich dabei an den Managementsystemen gemäß DIN. Durch den Aufbau eines Energiemanagementsystems sollen ungenutzte Energieeffizienzpotenziale erschlossen, der Energieverbrauch verringert sowie Energiekosten und Umweltwirkungen reduziert werden.
Bestandteile des integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts sind eine Ist-Analyse der Treibhausgasbilanz, daraus abgeleitete Potenziale sowie konkrete Minderungsziele mit Strategien und priorisierten Handlungsfeldern, die Beteiligung verschiedener Akteure, Umsetzung von Maßnahmen sowie Überprüfung deren Wirksamkeit und die Verstetigung der Aktivitäten. Im Zuge des Konzepts fanden erst kürzlich Workshops mit verschiedenen Akteuren der Hochschule statt, bei denen laut Frau Professorin Tietze viele interessante Ideen gesammelt werden konnten.


Die Ringvorlesung geht am 16. Dezember weiter mit einem Vortrag von Altan Günsoy und Professor Dr. Bastian Schröter zum Thema „Klimaneutralität – Innovative Startup-Lösungen für mehr Klimaschutz in Unternehmen“.