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KATAPULT-Absolventen lernen, frei zu denken und Kreatives zuzulassen

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Ab nach vorne

Ab nach vorne: Christian Nemnich (l.) und Daniel Schmid. Foto: Harald Koch.

Sich künstlerisch weiterzuentwickeln und persönlich zu wachsen, sind Dinge, die Christian Nemnich und Daniel Schmid aus ihrem Semester an der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim mit in die Zukunft nehmen. Beide hatten sie einen Platz ergattert im begehrten Vorstudium KATAPULT, das die Hochschule seit dem Jahr 2017 anbietet. Das kostenfreie Programm ist deutschlandweit einzigartig und unterstützt mit seinen beiden Fachrichtungen Gestaltung und Technik junge Menschen bei der Orientierung für ein Studium.

„Das Fragezeichen in mir hat sich aufgelöst“, sagt der 23-jährige Christian Nemnich rückblickend. Im Februar 2020 haben er und 29 weitere Studierende als sechster Jahrgang das Vorstudium KATAPULT abgeschlossen. Christian Nemnich nutzte das Semester zur Vertiefung seiner Interessen, denn für die Mode interessiert er sich schon lange. Vor zwei Jahren hat er sich zur Werkschau auf den Weg in den Südwesten gemacht und war von der Modenschau regelrecht paralysiert: „Ich habe sofort gespürt: Das ist kein Kinderkram, das ist Arbeit, da ist viel Energie, alle arbeiten zusammen an etwas Großem. Das hatte nichts mehr zu tun mit Projekten, wie man es aus der Schule gewohnt ist.“ Nach seinem Fachabitur nahm der Wiesbadener sich Zeit zur Orientierung, absolvierte ein Praktikum in Leipzig und verdiente Geld in Nebenjobs. Die Entscheidung für Pforzheim fiel ihm leicht. „Ich finde Pforzheim großartig. Die Menschen sind ein bisschen trotzig, aber freundlich und höflich, die Stadt ist sozial bunt und übersichtlich, das gefällt mir.“ Der KATAPULT-Absolvent beschreibt sich selbst als Analytiker. „Es hat mir gut getan, eigenständiges und freies Denken zuzulassen. Wir haben in dem Semester gelernt, nicht gleich alles zu bewerten, sondern Kreatives zuzulassen.“

Im „Schwall von kreativen Leuten“, wie er es nennt, hat Christian Nemnich seinen Kommilitonen Daniel Schmid kennengelernt. Der 20-Jährige stammt vom Bodensee und hat sein Freiwilliges Jahr Kultur an der Fakultät für Gestaltung absolviert, bevor er als Student im Vorstudium KATAPULT begonnen hat. Kreativ zu arbeiten, war schon immer sein Ziel, aber was genau? Sein KATAPULT-Semester hat er zur Orientierung genutzt: „Im Zeichnen besser zu werden, ist das eine. Ich habe aber noch viel mehr gelernt: Präsentations- und Schreibtechniken zum Beispiel. Und die vielen Exkursionen weiten den Blick. Ich habe gemerkt, wie wichtig neue Orte sind für die eigene Orientierung.“ In Pforzheim wollen sie beide bleiben und bereiten sich auf ihre Bewerbung für einen Design-Studiengang vor. Auch in die Stadt wirken sie hinein, sie teilen sich ein Atelier auf dem Gelände des alten Schlachthofs. „Die Stadt wandelt sich, sagen Freunde von uns, die schon ein bisschen länger hier sind.“ Dass sich die beiden für die Stadt und ihren Wandel engagieren, steht fest. „Neue Hürden werden immer kommen, aber ich weiß jetzt, dass ich sie nehmen kann,“ lacht Christian Nemnich.

Seit dem Jahr 2017 bietet die Hochschule Pforzheim mit KATAPULT ein kostenfreies einsemestriges Vorstudium zur Orientierung für Interessierte an den Technik- und Designstudiengängen an. KATAPULT wird vom Land Baden-Württemberg gefördert. Gemeinsam belegen die Teilnehmer beispielsweise Sprachkurse, besuchen speziell für sie entwickelte Seminare zu Lern- und Arbeitstechniken und beschäftigen sich mit theoretischen Kenntnissen im Spektrum von Kunst und Technik. In der Matheschmiede frischen die künftigen Technikstudierenden ihre Kenntnisse auf und können eventuelle Lücken in diesem Bereich schließen. Sie besuchen beispielsweise Vorlesungen in der Werkstoffkunde, der Konstruktionslehre oder der Messtechnik. Für die Gestaltungsinteressierten werden künstlerische Mappenvorbereitungskurse, Kurse zur gestalterischen Projektarbeit, mediengestalterische Grundkurse sowie Workshops angeboten. Die Zulassung für das Vorstudium erfolgt jeweils zum Sommer- und zum Wintersemester.