Interkulturelle Managementforschung: Hochschule erlangt internationales Renommee
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Pforzheimer Professorin Jasmin Mahadevan verantwortet Forschungssparte
Die „European Academy of Management (EURAM) Annual Conference“ gilt als größte Managementforschungs-Konferenz Europas. Vom 03. bis 06. Dezember 2020 fand die Veranstaltung, in diesem Jahr unterstützt durch das Trinity College Dublin, zum insgesamt zwanzigsten Mal — erstmals im virtuellen Raum — statt. Das Netzwerktreffen für Managementexperten aus aller Welt wird auch maßgeblich durch die fachliche Expertise der Hochschule Pforzheim getragen. Jasmin Mahadevan, Professorin für internationales und interkulturelles Management im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen an der Pforzheimer Fakultät für Technik, gelang, wonach Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler streben: Die Expertin für kritische interkulturelle Managementforschung etablierte ihr Forschungsfeld „Diversity / Identity / Otherness in Management, Societies and Organizations“ als feststehende Konferenzsparte („Standing Track“) der EURAM über die nächsten Jahre. Fokusfeld dieses Ansatzes ist die Erarbeitung von Theorien und Methoden zur Nutzung und Förderung der Vorteile von Heterogenität, Diversität und kultureller Vielfalt, bei gleichzeitigem Abbau etwaiger bestehender Ungleichheiten. „Aus einem vermeintlichen ‚Problem‘ für Unternehmen wird so ein Zukunftsvorteil für höhere Innovativität“, so Jasmin Mahadevan.
Insgesamt existieren nur 13 Strategic Interest Groups (SIG) bei der EURAM, also 13 Überthemen, die den internationalen Management-Diskurs bestimmen und von der Forschungscommunity weltweit als relevant betrachtet werden. Die SIGs werden jeweils durch einen gewählten Vorstand, so genannte SIG Officers, vertreten, und seit 2019 ist Jasmin Mahadevan im Vorstand der SIG „Gender, Race, and Diversity in Organisations“, der auch ihr Standing Track zugeordnet ist. Derzeit umfasst die EURAM insgesamt nur 31 Standing Tracks, und Jasmin Mahadevan ist eine von lediglich fünf SIG Officers und fünf Standing-Track-Vorsitzenden, die deutsche Universitäten und Hochschulen vertreten. Sie ist in beiden Rollen zudem die einzige Vertreterin einer deutschen Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
Die nächste Jahreskonferenz der EURAM findet im Juni 2021 statt. Als Leiterin des Standing Tracks „Diversity / Identity /Otherness in Management, Societies and Organizations“ gehen alle wissenschaftlichen Beiträge zur kritischen interkulturellen Managementforschung, die im Rahmen der jeweils anstehenden Konferenz Gehör innerhalb der Forschungscommunity finden wollen, über den Schreibtisch der Pforzheimer Professorin. „Ich gebe die eingereichten Forschungspapiere in den Begutachtungsprozess und entscheide nach der Begutachtung, was in welcher Form ins Programm aufgenommen wird. Dabei bin ich im ständigen wissenschaftlichen Austausch mit Expertinnen und Experten weltweit. Das heißt: Das Thema ‚Kritische interkulturelle Managementforschung‘ ist damit auf der europäischen Bühne gesetzt – und zwar vertreten durch die Hochschule Pforzheim“, so Jasmin Mahadevan. „Kritisch meint hier, dass der derzeitige Status quo hinterfragt wird und es die Aufgabe der Managementforschung ist, zu einer faireren und nachhaltigeren Arbeitswelt beizutragen.“ Dies, so die Expertin, stehe ganz im Zeichen der strategischen Ausrichtung der Hochschule Pforzheim: „Interdisziplinarität, Internationalität und Nachhaltigkeit zählen zu unseren profilgebenden Merkmalen.“ Die Qualität der wirtschaftswissenschaftlichen Hochschulausbildung wird den Pforzheimern auch durch die Association to Advance Collegiate Schools of Business (AACSB International), der weltweit führenden Akkreditierungsinstitution, bestätigt. Gemeinsam mit der Fakultät für Wirtschaft und Recht sind die Studiengänge des Wirtschaftsingenieurwesens an der Fakultät für Technik AACSB-akkreditiert und entsprechen damit offiziell höchsten internationalen Qualitätsanforderungen. Neben Pforzheim waren bis 2019 nur zehn weitere deutsche Bildungseinrichtungen AACSB-akkreditiert.
Auf der EURAM 2020 war die Pforzheimer Professorin zudem mit drei Fachvorträgen vertreten. Als Key-Note-Sprecherin zum Thema „Dekolonialität“ rückte sie die Überwindung oft historischer Ungleichgewichte in der globalen Wirtschaft, bspw. zwischen Westeuropa und Nordamerika gegenüber dem Rest der Welt, in den Fokus. Als Organisatorin und Hauptrednerin zweier von insgesamt 17 SIG-übergreifenden Symposien sprach sie außerdem zu den Themen „Migration“ und „Intersektionalität“, also der Heterogenität von Identität, und wie diese von Unternehmen gefördert und genutzt werden kann.
Interkulturalität, Migration, Dekolonialisierung, Diversität und Vielfalt — Jasmin Mahadevans gesamtes Forschungsschaffen rückt das Nutzen der Vorteile von Heterogenität in den Fokus — „mit dem Ziel, blinde Flecken aufzudecken, Benachteiligungen und Ausschluss zu vermeiden, Komplementaritäten zu identifizieren, und so Synergien für Gesellschaft, Unternehmen und Management zu heben“, so die Expertin, die im Jahr 2017 das weltweit erste Lehrbuch zum kritischen interkulturellen Management veröffentlichte. Für dessen inklusive Wirkung hatte sie 2018 den Sonderpreis der Catharina Vierordt Stiftung erhalten.