Förderpreise an der Hochschule Pforzheim
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Exzellente Abschlussarbeiten und studentisches Engagement ausgezeichnet
Sie haben eine eigene App entwickelt, ausgezeichnete Arbeiten über die optimale Integration von Stromspeichern in Wohngebieten geschrieben, eine außergewöhnliche Mode-Kollektion entworfen, haben sich in besonderer Weise in einer studentischen Initiative eingebracht oder neben dem Studium ehrenamtliches Engagement bewiesen. Für diese herausragenden Leistungen im Jahr 2019 wurden 21 Studierende der Hochschule Pforzheim von zwölf Unternehmen und Organisationen der Region ausgezeichnet. „Leider konnte die Preisverleihung aufgrund von Corona in diesem Jahr nicht stattfinden. Ich bin deshalb aber nach wie vor begeistert vom Einfallsreichtum unserer Studierenden und vom ungeheuren Potential, das in den Arbeiten zum Ausdruck kommt. Die ausgezeichneten Studierenden haben gezeigt, dass sie den Mut besitzen, Pionierarbeit zu leisten, neue Ideen und Lösungsansätze zu entwickeln und Innovationen zu schaffen“, so Rektor Professor Dr. Ulrich Jautz.
Zwei Stifter vergaben in diesem Jahr erstmals einen Preis. Als neuer Stifter ist zum einen die Rolf Scheuermann Stiftung dabei, die einen Förderpreis für eine herausragende Abschluss- oder Projektarbeit in der Fakultät für Gestaltung vergibt, die sich in besonderem Maß durch Innovation und einen großen Praxisbezug auszeichnet. Den Preis erhielt Andreas Dannemann, Student des Industrial Design, der für seine Arbeit „Moments“ ausgezeichnet wurde. Uhren zeigen uns die Zeit an. Sie geben uns Orientierung. Doch was ist aus dieser Orientierung geworden? Was uns einst Halt gegeben hat, ist zu einer Last geworden. Aus geregelten Abläufen wird Zeitdruck. Aus Orientierung ein effizienter Lebensplan. Unser Fokus liegt auf dem Terminplan. Die Projektarbeit „Moments“ soll die Aufmerksamkeit wieder auf das lenken, was außerhalb unserer Planung steht: Den Moment. Die Seifenblase bildet dessen ideales Sinnbild. Durch die Schönheit der mit Rauch gefüllten Seifenblasen verursacht das Objekt ein kurzes Innehalten. Das staunende Beobachten ist dabei eine kleine Zeremonie. Ein kurzer Augenblick des Genießens und Seins.
Auch die zeitsprung GmbH & Co. KG vergab erstmals einen Preis. Das Unternehmen zeichnet ein innovatives Projekt oder eine Abschlussarbeit im IT-Umfeld aus, das von der Idee bis zur prototypischen Implementierung durchlaufen wurde. Den Preis erhielt Malin Kamlah für ihre Bachelorthesis „Aimie“ im Studiengang Visuelle Kommunikation. In Deutschland beginnen weniger als 50% der Laien in einem Notfall mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Viele haben Angst, etwas falsch zu machen. In ihrer Arbeit „Erste Hilfe kann Leben retten - Ein Guide zur Unterstützung von Sofortmaßnahmen“ entwickelte Malin Kamlah die App. Sie leitet in Notfällen verbal durch lebensrettende Sofortmaßnahmen und wird mit Sprache gesteuert. Das ermöglicht eine schnelle Interaktion. Aimie ist mit künstlicher Intelligenz ausgestattet und kann somit auf jede Situation reagieren. Im Übungsmodus können zudem weitere Maßnahmen trainiert werden. Ziel ist es, aufzuklären und dem Helfer in einer Notsituation Unsicherheiten zu nehmen, um Menschenleben zu retten.
Als gemeinnütziger Verein unterstützt der FAV - Förderer und Alumni der Hochschule Pforzheim e.V. die Hochschule materiell und ideell. Für beeindruckendes Engagement in einer studentischen Initiative der Hochschule vergab der FAV auch in diesem Jahr einen Förderpreis. Vergeben wurde dieser an Maximilian Schork und Oliver Kirchherr. Unter dem Motto „Orange meets Green“ schlossen sich die Initiativen Campus X und Remedy im Wintersemester 19/20 für eine gemeinsame Müllsammelaktion in Pforzheim zusammen. Mit dem Know-how beider Initiativen aus vorherigen Events konnten mehr als 50 Studierende der Hochschule gewonnen werden, die mit Begeisterung an der Sammelaktion teilnahmen. Die Planung des Events übernahmen Oliver Kirchherr und Maximilian Schork. Oliver Kirchherr ist seit dem Wintersemester 19/20 Verwaltungsvorstand bei Remedy und studiert Ressourceneffizienz-Management. Maximilian Schork leitet das Ressort Organisation und Human Resources bei Campus X und studiert Einkauf und Logistik.
Auch der ZONTA Club Pforzheim zeichnete erneut studentisches Engagement aus. Den Preis erhielt auch in diesem Jahr eine Studentin der Fakultät für Wirtschaft und Recht mit sehr guten Studienleistungen sowie besonderem sozialen Engagement. Bianca Schüle aus dem Bachelorstudiengang Personalmanagement engagiert sich schon viele Jahre in vielfältiger Weise. So war sie Schülersprecherin an ihrem Gymnasium und vertritt heute ihre Kommilitonen als Semestersprecherin. Sie war zudem als Tutorin im Programm zur Förderung von Sozialen-, Methodischen- und Interkulturellen Kompetenzen der Pforzheimer Erstsemester tätig und ist aktives Mitglied in der Studentischen Initiative Persolve. Sie ist außerdem als studentische Hilfskraft tätig. Aufgrund ihrer sehr guten Studienergebnisse im Grundstudium wurde Frau Schüle im Wintersemester 19/20 in das hochschulinterne Mentoring-Programm TANDEM aufgenommen.
Gleich zwei Preise erhielt Lisa Weber, Absolventin des Masterstudiengangs Corporate Communication Management. Sie wurde mit dem ersten Platz der Theo-Münch-Stiftung für die Deutsche Sprache ausgezeichnet. Insgesamt vergab die Stiftung in diesem Jahr fünf Preise. Neben Weber wurden Jessica Giuliano, Master-Absolventin des Studiengangs Design & Future Making, sowie Lydia Fritz, Master-Absolventin des Human Resources Management, mit dem gleichwertigen zweiten Platz ausgezeichnet. Den gleichwertigen dritten Platz belegen Sebastian Boulanger, Absolvent des Master-Studiengangs Strategisches Innovationsmanagement, sowie Jennifer Lucke, Absolventin des Bachelorstudiengangs Wirtschaftsingenieurwesen International. Die fünf Preisträger bewiesen ein gutes Gefühl für die deutsche Sprache und verfassten lesenswerte Arbeiten.
Lisa Weber wurde außerdem mit einem der beiden Preise der SWP - Stadtwerke Pforzheim GmbH & Co. KG ausgezeichnet. Weber nahm den SWP-Förderpreis in den Bereichen Personal, Marketing, Controlling oder Finanzen aus der Fakultät für Wirtschaft und Recht entgegen. Die Unternehmensnachfolge stellt eine der größten Herausforderungen des deutschen Mittelstands dar. Obwohl speziell die Unternehmenskultur als zentrale Ursache für das Scheitern vieler Nachfolgeprozesse gilt, wird ihr nur selten Beachtung geschenkt. Angesichts der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung des Mittelstands ist jedoch gerade dies von hoher Relevanz. Diese Auffassung vertritt auch die neue Geschäftsleitung von JUNG since 1828 GmbH & Co. KG. In ihrem Auftrag schuf Lisa Weber im Zuge ihrer Masterarbeit neben einer theoretischen Beleuchtung die Basis für einen Kulturentwicklungsprozess bei JUNG. Mittels eines mehrstufigen empirischen Forschungsdesigns wurden dabei Werte entwickelt und Maßnahmen zur kulturellen Kurskorrektur identifiziert.
Den SWP-Förderpreis in den Bereichen Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz oder Nachhaltige Energiewirtschaft erhielt Steffen Lewerenz, Absolvent des Masterstudiengangs Life Cycle & Sustainability. Um den menschengemachten Klimawandel einzudämmen, ist die Nutzung von erneuerbaren Energien erforderlich. Die daraus resultierende zeitliche Verschiebung zwischen Stromerzeugung und Stromverbrauch macht den Einsatz von Stromspeichern notwendig. Steffen Lewerenz untersuchte im Rahmen seiner Masterthesis „Modellgestützte Untersuchungen zur Einbindung von Elektrizitätsspeichern in Wohnquartieren und deren Umweltauswirkungen“ die optimale Integration von Stromspeichern in Wohngebieten mit Hilfe eines Optimierungsmodells. Mit der Methode des Life Cycle Assessments hat er zusätzlich die Umweltwirkungen der eingesetzten Stromspeichersysteme bestimmt.
Mit dem Förderpreis der BLANC & FISCHER Familienholding wurde Ann-Kristin Riehle ausgezeichnet. Überall wünscht man sich mehr Wertschätzung und das nicht erst seit der Corona-Pandemie. Die vielschichtigen und verheerenden Folgen dieses Mangels sind überall sichtbar und durchdringen sowohl Gesellschaft als auch Unternehmen. Wir müssen umdenken und etwas verändern. Doch was? Ann-Kristin Riehle entwickelte in ihrer Masterarbeit „Wertschätzung gestalten“ im Studiengang Creative Direction ein Handlungsmodell, mithilfe dessen Wertschätzung individuell und situativ gestaltet werden kann, um wirkungsvoll anzukommen und damit nachhaltig relevant zu sein. Der Handbuchcharakter und die interaktiven Reflexionsimpulse ermöglichen einen individuellen Zugang und machen die Thematik für eine breite Zielgruppe erleb- und erlernbar.
Das Landratsamt Enzkreis vergab in diesem Jahr erneut einen Preis für herausragende Abschlussarbeiten aus der Fakultät für Gestaltung. Vergeben wurde dieser an Laila Aliena Eby, Bachelorabsolventin des Studiengangs Mode. Ihr Projekt „About Tomatoes And Purple Potatoes“ beschäftigt sich mit der Monotonisierung der Welt und setzt sich mit dem Verlust von Vielfalt, scheinbarer Vielfalt und der Überforderung durch Vielfalt auseinander. Eby entzieht sich mit der Thesis der typischen und uniformen Idee einer Kollektion. Sechs unterschiedliche Proklamationen zu den Themen Natur, Kultur, Handwerk, Individualität und Körper untersuchen und hinterfragen auf eine teils provokante, parodistische Weise. Sogenannte „State(mo)ments“ wie ein aus kompostierbarem Material gefertigtes Outfit oder ein gestrickter Anzug kritisieren und provozieren auf eine sympathische, zukunftsweisende Art. In einem Fashionfilm werden die Looks an unterschiedlich Locations in Szene gesetzt.
Der Förderpreis der PSD Bank Karlsruhe-Neustadt eG wird für Arbeiten vergeben, die im besonderen Maße nachhaltige oder ethische Aspekte aufgreifen. In diesem Jahr erhielt eine Gruppe bestehend aus Luca Ockernahl, Ignacio Klimowitz Gumpert, David Castejón del Pino und Paul Winkler den Preis. Laut WasserStiftung haben 1,2 Milliarden Menschen keinen gesicherten Zugang zu einer Quelle, einem Brunnen oder Leitungssystem. Kein Rohstoff ist so bedeutend wie Wasser; doch wird dieses aufgrund des Klimawandels immer rarer. Ziel der Projektarbeit „AquaFly“ war es, nachhaltig und effizient den Auswirkungen des Klimawandels und der daraus resultierenden Wasserknappheit entgegen zu wirken. Hierfür forschte die Gruppe an Kondensationsnetzen. Mit diesen soll, unabhängig der Landesinfrastruktur, autonom Wasser in Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit aus Kondensat gewonnen werden. Durch ein zusätzlich entwickeltes Metalllegierungssystem wird diese Wassergewinnung aus der Atmosphäre maximiert.
Der Förderpreis der Richard Wolf GmbH wurde für eine herausragende Abschlussarbeit im Studiengang Medizintechnik vergeben, die in Anlehnung an die Unternehmensvision für eine gesündere Welt und ein menschliches Miteinander im „spirit of excellence“ steht. In diesem Jahr durfte Zainab Faik den Preis entgegennehmen. In ihrer Bachelorthesis „In-vitro Selektion spezifischer Aptamere für Protein Targets“ generierte Zainab Faik Aptamere, die spezifisch an ein Protein binden, das als Nachweis der Krankheit Sepsis dient. Hierbei handelt es sich um sogenannte „künstliche Antikörper“, die auf einzelsträngigen DNA-Molekülen basieren und eine 3D-Struktur bilden können. Es konnte im Rahmen dieser Arbeit eine erste Bindung des Aptamers zum Zielprotein nachgewiesen werden und dies könnte als erster Schritt zur Entwicklung eines diagnostischen Tests auf Sepsis dienen. Durch einen solchen Test wird eine frühzeitige Behandlung von Patienten mit Sepsis ermöglicht und somit die Sepsis-Mortalität reduziert.
Die Witzenmann GmbH zeichnete auch in diesem Jahr eine herausragende Abschlussarbeit in der Fakultät für Technik aus, die sich im besonderen Maße durch Innovationskraft auszeichnet. In diesem Jahr erhielt Gary Hildebrandt, Absolvent des Bachelorstudiengangs Maschinenbau/Produktentwicklung den Förderpreis. Die Herstellung hochpräziser Produkte erfordert meist eng tolerierte Komponenten mit einer oft zeit- und kostenintensiven Fertigung. Die selektive Montage ermöglicht es, durch Kombination von Komponenten niederer Qualität, hochpräzise Produkte zu montieren. In der Thesis „Automatische Zusammenstellung von Montagesätzen für Axial-Radial-Zylinderrollenlager“ führt Hildebrandt diese Zuordnung mittels mathematischer Optimierungsmodelle mit dem Ziel durch, die Anzahl montierbarer Produkte zu maximieren. Hierfür wurden zwei verwandte gemischt-ganzzahlige lineare Optimierungsmodelle entworfen, welche sich deutlich in Größe und Lösungszeit unterscheiden. Ein Vergleich zwischen der händischen und modellbasierten Zuordnung zeigt eine deutliche Zeitersparnis und Effizienzsteigerung.
Der Förderpreis des WSP - Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheims wurde für eine herausragende Arbeit vergeben, die sich mit dem Wirtschaftsstandort Pforzheim beschäftigt oder die in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen oder einer Institution Pforzheims entstanden ist. Ausgezeichnet wurde Gesine Rebmann, Bachelor-Absolventin des Wirtschaftsingenieurwesen International. Mobilität nimmt in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert ein. Alternative Fortbewegungsmöglichkeiten und Digitalisierung gewinnen an Relevanz und eröffnen neue Perspektiven. Mobilitätskonzepte bieten vielfältige Lösungsansätze für viele unterschiedliche Gebiete. Urbane Randbereiche scheinen allerdings unbeachtet zu bleiben. In ihrer Thesis „Mobilität in urbanen Randbereichen“ widmete sich Rebmann der Erarbeitung eines Mobilitätskonzeptes für städtische Randbereiche am Beispiel Büchenbronn, einem Stadtteil Pforzheims. Unter Berücksichtigung existierender Lösungen und lokaler Anforderungen entstand ein umsetzungsfreundliches Konzept mit möglichst großer Übertragbarkeit.