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Energiesparen: Displayexperte Karlheinz Blankenbach plädiert für E-Paper-Technologie

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Quelle: Luminator Technology Group

Quelle: Luminator Technology Group

Professor der Pforzheimer Fakultät für Technik aktiv in internationaler Displayforschung

 

Seit September gilt im Zuge neuer Auflagen zum Energiesparen unter anderem ein Verbot von Leuchtreklamen und beleuchteten Werbetafeln von 22:00 Uhr abends bis zum Folgetag um 16:00 Uhr. Wie man elektronische Informationsanzeigen im öffentlichen Raum aber auch mit verschwindend geringem Stromverbrauch realisieren kann, zeigt Professor Dr. Karlheinz Blankenbach, Experte für Displaytechnologie an der Fakultät für Technik der Hochschule Pforzheim, auf: „E-Paper-Displays sind sehr energiesparend; während ein 42-Zoll-E-Paper-Display, außer zum Umschalten des Inhaltes für ca. 30 Sekunden, gar keinen Strom benötigt, verbraucht ein 42-Zoll-LCD- oder OLED-Bildschirm 100 Watt und mehr.“ Zum öffentlichen Einsatz kommen E-Paper-Displays vereinzelt zum Beispiel bereits als Preis- und Informationsschilder in Lebensmittel- und Elektronikmärkten, perspektivisch seien sie auch an Bushaltestellen bzw. im öffentlichen Nahverkehr eine sinnvolle Ergänzung, so der Pforzheimer Experte. „Mit E-Paper-Technologie müsste man im Zuge der aktuellen Einsparmaßnahmen zumindest tagsüber nicht auf öffentliche Information und Werbung verzichten.“ So könnte man ÖPNV-Haltestellen ganz ohne Stromanschluss mit Live-Fahrplänen digitalisieren. Zum Betreiben eines entsprechenden Displays mit Funkanbindung reiche eine A4-große Solarzelle vollkommen aus, so der Pforzheimer Professor.

Als Elektronisches Papier oder E-Paper werden Anzeigentechniken bezeichnet, die das Aussehen von Tinte bzw. Farbe auf Papier imitieren. Die Anzeigen reflektieren das Licht wie normales Papier, sind also nichtleuchtend bzw. passiv. „Das elektronische Papier besteht aus Mikrokapseln, die unterschiedlich geladene weiße und schwarze sowie ggf. auch farbige Partikel in einem transparenten Polymer enthalten. Ein Bildwechsel erfolgt durch das kurzzeitige Anlegen einer elektrischen Spannung“, gibt Karlheinz Blankenbach einen vereinfachten Einblick.

Zusätzlich zu ihrem geringen Stromverbrauch überzeugen E-Paper-Displays auch durch herausragende Lesbarkeit. Durch einen größeren Betrachtungswinkel von 180 Grad kann die imitierte Tinte auf der E-Paper-Seite aus sämtlichen Perspektiven sowie auch bei direkter Sonneneinstrahlung betrachtet werden: „Stundenlanges und augenschonendes Lesen am Strand mit einer Akkuladung pro Monat“, zeigt Karlheinz Blankenbach die Vorteile auf. Herkömmliche Displays auf LCD-, OLED- oder LED-Basis sind hingegen im Sonnenlicht deutlich schlechter ablesbar und benötigen sehr viel elektrische Leistung: „zum Beispiel ca.1 kW/m² für eine LED Video Wall.“ Durch ihre sogenannte Bistabilität, d. h. der angezeigte Inhalt bleibt ohne Stromverbrauch dauerhaft erhalten, seien E-Paper-Anzeigen auch in einem möglichen Katastrophenfall ideal, gibt der Experte zu bedenken: „Wenn flächendeckend der Strom ausfällt, stellen E-Paper-Anzeigen trotzdem weiterhin die relevante Information dar und können somit auch sehr viele Menschen erreichen.“

Als Co-Autor veröffentlichte Karlheinz Blankenbach seine Forschungsergebnisse im Bereich der E-Paper-Technologie auch in dem kürzlich erschienenen Fachbuch „E-Paper Displays“, veröffentlicht im Wiley Verlag – in Kooperation mit der Society for Information Display (SID). Die Society for Information Display (SID) gilt als weltweit größte und bedeutendste Organisation im Bereich elektronischer Displays. Neben der Veranstaltung der alljährlichen Konferenz „Display Week“ zählt auch die Herausgabe der branchenübergreifend anerkannten Spezifikation zur optischen Display-Messtechnik „Information Display Measurements Standard“ (IDMS) zu den SID-Aktivitäten. Jüngst nahm die SID hat auch das Thema „Outdoor Displays“ auf die wissenschaftliche Forschungsagenda. Verantwortlich für diese neue Forschungssparte ist Karlheinz Blankenbach: Der Pforzheimer Professor wurde in das Amt des Chairman dieses neuen Special Topics gewählt. Es ist nicht sein erstes Amt innerhalb der SID: Erst zu Beginn des Jahres wurde der Leiter des Displaylabors der Hochschule Pforzheim bereits zum Chairman im Bereich „automotive display measurements“ des der SID zugehörigen „International Committee for Display Metrology“ (ICDM) berufen. In dieser Position verantwortet Karlheinz Blankenbach die inhaltliche Weiterentwicklung der optischen Display-Messtechnik für Fahrzeuge – zum Beispiel in Form der Einordnung, Bearbeitung und ggf. Weiterverbreitung oder Unterstützung neuartiger Forschungsansätze innerhalb der internationalen Expertenszene. Karlheinz Blankenbach engagiert sich bei der SID Display Week auch in seiner Funktion als Ehren-Vorsitzender des Deutschen Flachdisplay Forums (DFF). Dieser industriegeführte Interessenverband der europäischen Flachdisplaybranche vertritt derzeit 100 internationale Firmen und Forschungsinstitute, deren Tätigkeitsschwerpunkte entlang der gesamten Display-Wertschöpfungskette angesiedelt sind.