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Fiktives Unternehmen: Maschinenbau-Studierende optimieren KFZ-Wischeranlage

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Fakultät für Technik: Kooperationsprojekt mit der MIMplus Technologies GmbH & Co. KG

 

Zum aktuellen Ende des Wintersemesters 2021/2022 haben Studierende der Pforzheimer Fakultät für Technik den erfolgreichen Abschluss einer besonderen Projektarbeit präsentiert. Im Rahmen des Seminars Produktionstechnik im Bachelorstudiengang "Maschinenbau/ Produktionstechnik und -management" überzeugten die angehenden Ingenieure nicht nur ihren Professor, Reiner Bührer, sondern auch die MIMplus Technologies GmbH & Co. KG von ihren Arbeitsergebnissen. Das Ispringer Unternehmen, das im Bereich innovativer Fertigungsverfahren wie dem Metallpulverspritzguss und der sinterbasierten additiven Fertigung für Kunden aus den Segmenten Automotive, Medizin, Luftfahrt, Feinmechanik und Consumer aktiv ist, stand den insgesamt zwölf Studierenden im Rahmen ihrer fiktiven Unternehmensgründung beratend zur Seite. Über den Zeitraum von drei Monaten konzipierten diese, als Mitarbeiter der Firma „Wipe & Drive“, eine KFZ-Wischeranlage. Im Verbund ihrer Abteilungen Entwicklung, Arbeitsvorbereitung, Produktions- und Fabrikplanung sowie Qualitätsmanagement realisierten die Studierenden im sechsten Semester eine komplette Serienproduktion für KFZ-Wischeranlagen; angefangen vom Fabriklayout mit zugehöriger Standortanalyse über die technische Konzeption bis hin zu Fertigung und Montage – bei fortwährender Kostenoptimierung. „Nach nun 15 arbeitsintensiven Wochen mit wöchentlichen Meetings, Präsentationen und technischen Gesprächen mit dem Steuer- und Lenkungskreis wurden die festgelegten Herstellkosten und somit der Vorgabepreis erreicht, ganz wie im richtigen Arbeitsleben. Auch hinsichtlich der Standorte konnten zwei geeignete Produktionsstätten identifiziert werden: ein Standort in Polen und einer in Pforzheim“, lobt Professor Reiner Bührer.

 

CAD-Modell der von den Studierenden konzipierten KFZ-Wischeranlage.CAD-Modell der von den Studierenden konzipierten KFZ-Wischeranlage.

„Die Aufgabenstellungen an die Studierenden entsprechen den realen Anforderungen unseres Arbeitsalltags. Wir profitieren im Rahmen von Projekten wie diesen Semester für Semester vom Austausch mit der Hochschule Pforzheim: Die Ideen und wissenschaftlichen Ansätze der jungen Menschen bringen frischen Wind und neue Erkenntnisse“, so Dipl.-Ing. (FH) Thomas Neumann, Produktmanager der MIMplus Technologies GmbH & Co. KG, der die studentischen Gruppenarbeiten – als externer Berater –  mit betreute. So unterstützte er zum Beispiel die Abteilung Qualitätsmanagement hinsichtlich der Problematik von Hohlräumen bei gegossenen Teilen, den sogenannten Lunkern; dabei wurden verschiedene Prüfverfahren der Lunkerdetektion – Ultraschall-, und Druckstrahlverfahren, Computertomographie und Wärmefluss-Thermographie – auf ihre Eignung hin überprüft und miteinander verglichen. „Es ist eine Wischeranlage entstanden, die so in die Umsetzung gehen könnte. Das aufgezeigte Problem wurde in einen Standard übertragen und so können wir mit Firmen ins Gespräch kommen. Das ist vorbildlich“, so Thomas Neumann.

Im Rahmen des Seminars Produktionstechnik bearbeiten Maschinenbau-Studierende in Kleingruppen, die jeweils Unternehmensabteilungen repräsentieren, ein gemeinsames Thema. Wissenschaftlich betreut werden sie von ihren Professoren, die praxisnahe Anleitung erfolgt durch Unternehmensvertreter. „Die Bearbeitung aktueller komplexer Aufgaben- und Problemstellungen macht unsere Studierenden fit für den spannenden Berufsalltag des Ingenieurs. Wir vermitteln ihnen die gelebte industrienahe Praxis sowie die Liebe zum Tun“, so der gelernte Werkzeugmacher Reiner Bührer. „Hier erfahren sie, wie komplex die Verzahnung von Technik, Planung und Organisation ist. Kurz vor Abschluss ihres Bachelorstudiums haben sie hier die Aufgabe und Chance zugleich, alles im Studium Gelernte, wie beispielsweise Entwicklung, Qualitätsmanagement oder Fabrikplanung in Zusammenhang zu bringen und anzuwenden. Die Lehrveranstaltung fördert die Selbstständigkeit, die Kreativität sowie die soziale und fachliche Kompetenz“, so Reiner Bührer.

Im Fachbereich Maschinenbau an der Pforzheimer Fakultät für Technik studieren etwa 580 Studierende in Bachelor- und Masterstudiengängen. Enge Kooperationen mit regionalen und international agierenden Unternehmen gewährleisten eine Ingenieurausbildung, die die steigenden Anforderungen des global orientierten Arbeitsmarktes erfüllt. Im Fokus des anwendungsbezogenen Studiums stehen Produktentwicklung und Produktionsprozess. Im Rahmen realitätsnaher Projektstudien erarbeiten Studierende aller Semester in kleinen Teams selbstständig vollständige Prozessketten: von der Produktidee über Konstruktion und Fertigung bis hin zur Markteinführung. Die Studierenden lernen zunächst Geräte, Baugruppen und Maschinenelemente konstruktiv und produktionstechnisch zu analysieren. Im weiteren Verlauf des Studiums folgen eigene Entwicklungs- und Konstruktionsarbeiten, abschließend komplexe Fallstudien zur Produktentwicklung, Produktionsplanung oder Systementwicklungen bis hin zu kompletten Fabriken. Maschinenbauingenieure sind in allen Bereichen der Forschung, Projektierung, Planung, Entwicklung, Konstruktion und Produktion sowie im Consulting, der Montage und Inbetriebnahme von Maschinen und ganzen Produktionsanlagen tätig.