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Big-Data-Technologie: Abschlussarbeit in Kooperation mit Automobilunternehmen

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Yannic Scherer

Yannic Scherer

Bachelorstudiengang „Maschinenbau/ Produktionstechnik und -management“

 

Was verbirgt sich hinter dem Schlagwort „Big Data“ – und welche Chancen bietet die Technologie der intelligenten Datenvernetzung im industriellen Kontext? Diese Frage hat Yannic Scherer, Absolvent des Bachelorstudiengangs „Maschinenbau/ Produktionstechnik und -management“ der Fakultät für Technik der Hochschule Pforzheim, in Kooperation mit der Mercedes-Benz AG beantwortet. Am konkreten Beispiel der Arbeit des Center Qualitätsmanagement Powertrain, das dem Ressort Produktion & Supply Chain Management des Automobilunternehmens angehört, entwickelte er seine Bachelorthesis „Chancen, Risiken und mögliche Anwendungsfälle von Big Data im Umfeld der Industrie 4.0 im Qualitätsmanagement Powertrain während der Entwicklungs- und Anlaufphase“. „Laut der International Data Corporation werden mittlerweile jährlich an verschiedensten Stellen mehr als 59 Zettabytes an Daten generiert; in sozialen Netzwerken, über unsere mobilen Endgeräte, über alle unsere Interaktionen mit digitalen Systemen, aber vor allem auch in der Entwicklung, der Produktion und dem Lebenszyklus vieler neuer Produkte mit integrierten Chips. All diese Daten können Rückschlüsse auf die verschiedensten Eigenschaften und Prozesse geben. Auch in der Industrie ist das Thema Big Data immer relevanter geworden: Es wird versucht, mit dieser Datenflut zu arbeiten und einen Mehrwert aus diesen Daten zu ziehen“, erklärt der Absolvent. „Bisher wurde die unglaubliche Vielzahl der erfassten Daten im Produktionsumfeld so gut wie nicht verwendet, jetzt kann das Wissen aktiv genutzt und gewinnbringend eingesetzt werden. Herrn Scherers Arbeit ist wegweisend im Bereich des Big-Data-Managements“, ergänzt auch Prof. Dr. rer. nat. Jürgen Bauer, der den Studiengang leitet und die Bachelorthesis wissenschaftlich betreute.

Auf Yannic Scherers einführende wissenschaftliche Recherche zum aktuellen Stand der Technik folgte eine statistische Erhebung, u. a. mit den Fragen: Was ist Ihr Verständnis von Big Data? Was erhoffen Sie sich von dieser Technologie für Ihren Arbeitsalltag? Und welche Tools nutzen Sie bereits? In Folge dieser Bestandsaufnahme erstellte er eine Systemlandkarte, die eine Übersicht des Status Quo lieferte. Wege, diesen Ist-Zustand zu optimieren, konnte der Absolvent in einem zweiten Schritt mittels der Methodik der SWOT-Analyse (engl. Akronym für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken)) aufzeigen: „Ich konnte dem Fachbereich Handlungsempfehlungen aussprechen, mit dem strategischen Ziel, Datensilos aufzubrechen, eine ideale Verknüpfung und maximale Nutzung aller im Unternehmen bestehenden Datenquellen zu erreichen.“ Yannic Scherer nennt ein konkretes Beispiel: „Im Bereich LessonsLearned könnte so eine Art hochintelligentes Wiki, also eine Sammlung von Informationen und Beiträgen, zum Thema Qualitätsmanagement von Prozessen entstehen. Dieses Wiki enthält nicht nur Erfahrungsberichte von Kollegen, es ist auch unmittelbar mit den jeweils zusammenhängenden Projekten in Produktion und Entwicklung vernetzt. Es enthält zudem eine automatisierte Dokumentation, welche sicherstellt, dass die vorhandenen Informationen mit fundierten Daten in jeder Phase des Produktlebenszyklus berücksichtigt werden.“ „Durch die intelligente Vernetzung von Daten kann zukünftig der Reifegrad in den frühen Entwicklungsphasen deutlich gesteigert werden und weiterhin besteht Potential, die Produktentwicklungszeit zu verkürzen“, erklärt Dipl.-Ing. Robert Kuray von der Daimler AG.

Die finale Handlungsempfehlung des Pforzheimer Absolventen umfasst die Weiterentwicklung eines umfassenden Data Quality Managements sowie die Entwicklung einer modularen Plattform, die zentrale Daten nicht nur bündelt, sondern für alle Mitarbeiter einfach zugänglich macht: „Nur so können große Betriebe in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben. Die Undurchsichtigkeit einer über die Jahre immer komplexeren Datenlandschaft ist ein Problem für die einzelnen Bereiche. Es ist wichtig, auf einer klaren Basis eine neue Architektur aufzubauen“, ist Yannic Scherer sich sicher.

Aktuell arbeitet der Pforzheimer Maschinenbau-Absolvent im Rahmen des PreMaster-Programms der Bosch Group für insgesamt ein Jahr im Team „Projektmanagement Einkauf“ an den Themen Digitale Transformation, Prozessmanagement und Automatisierung. Danach folgt das Masterstudium „Data Engineering & Consulting“. „Mein Maschinenbaustudium in Pforzheim war für mich das ideale Sprungbrett, mich nun beruflich mit unterschiedlichsten Themen auseinandersetzen zu können. Professor Bauer hat mich schon immer motiviert, mich an Themen heranzutrauen, die vermeintlich unbekannt sind, auch Untypisches zu wagen und immer wieder ins kalte Wasser zu springen. Ich freue mich, die Produktion der Zukunft und die Wertschöpfung der Zukunft mitgestalten zu können.“

Leichtbau, Fahrzeugtechnik und -mechatronik, Angewandtes Qualitätsmanagement, Bauteiloptimierung mit Finite Elemente-Simulation, Maschinendynamik, Elektrische Antriebe, Programmieren, Lasermaterialbearbeitung, Kunststoff- oder Stanztechnik, Nachhaltige Produktentwicklung und Produktion, Materialwirtschaft und Fabrikplanung – der Blick ins Maschinenbau-Curriculum ist so vielseitig wie die beruflichen Möglichkeiten, die den Studierenden offenstehen. Die Maschinenbau-Studiengänge orientieren sich an den industriellen Kernprozessen von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt. Diese Lehrinhalte, so das Pforzheimer Alleinstellungsmerkmal, werden den Studierenden nicht nur durch Vorlesungen im Hörsaal, in Laboren und Workshops, sondern in Form von eigenständig zu erstellenden und intensiv betreuten Projektarbeiten vermittelt.