Annette Schwarz bei VIA Impulse
News
Zum Auftakt des Sommersemesters 2025 erwartete die Studienanfänger am 5. März 2025 im Audimax ein Vortrag der Reihe „VIA Impulse“. Zu Gast war Annette Schwarz, die nach ihrem dualen Studium an der Berufsakademie Stuttgart 2011 ein MBA-Studium an der Hochschule Pforzheim absolvierte. Die heutige Vorständin Personal und Arbeitsdirektorin der SSB AG in Stuttgart kann auf eine bewegte Karriere zwischen Energiewirtschaft und Stationen in der Welt des Profifußballs zurückblicken und hatte für die neuen Bachelorstudierenden jede Menge Tipps dabei.
„Machen Sie ganz viel, während Sie studieren.“
Professor Dr. Markus-Oliver Schwaab, der durch die Veranstaltung führte, hieß die „Newies“ herzlich willkommen und erklärte ihnen zunächst, was es mit „VIA Impulse“ auf sich hat. Bei der Vortragsreihe steht „VIA“ für „Very Important Alumni“. Die Erstsemester sowie alle Interessierten können bei diesem Vortrag mit anschließender Podiumsdiskussion Einblick in den Studienverlauf und vor allem den Berufsweg erfolgreicher AbsolventInnen erhalten, gemeinsam über deren Werdegang diskutieren und wertvolle Insider-Informationen zu Studium und Karriere bekommen. „Very Important Alumna“ Annette Schwarz hat genau das getan und den Studienanfängern nicht nur von ihrer spannenden Karriere berichtet, sondern auch jede Menge Tipps und Erfahrungen weitergegeben. Damit man als Studierender und späterer Berufsanfänger weiß, was man mag oder nicht mag, sei es wichtig, im Studium viel auszuprobieren und auch in Gebiete einzutauchen, die einen vielleicht auf den ersten Blick nicht sofort interessieren, so Annette Schwarz. Während ihres dualen Studiums bei der EnBW AG durfte sie schließlich auch lernen, wie beispielsweise ein Kernkraftwerk funktioniert, obwohl das nicht in ihrem Interessensfokus lag.
„Halten Sie guten Kontakt zu ehemaligen Arbeitgebern.“
Annette Schwarz berichtete, dass sie auch nach dem dualen Studium bei ihrem Ausbildungsbetrieb, der EnBW AG, geblieben sei und diese Zeit in sehr guter Erinnerung habe. 2012 kam mit der Atomkatastrophe von Fukushima und der damit verbundenen Änderung der Energieversorgung in Deutschland eine herausfordernde Zeit auf sie zu. Der Wendepunkt in ihrer Karriere kam nur kurze Zeit später durch einen Anruf eines Headhunters, der auf der Suche nach einer Vorstandsreferentin für ein mittelständisches Unternehmen war. Annette Schwarz kämpfte sich durch etliche Bewerbungsrunden, ohne zu wissen, um welches Unternehmen es sich handelte. Die Frage, ob sie denn überhaupt etwas mit Fußball anfangen könne, wies dann sehr deutlich auf ihren zukünftigen Arbeitgeber hin: den VfB Stuttgart! Und wie Annette Schwarz etwas mit Fußball anfangen konnte. Spielte Sie doch als Kind Fußball und war Fan von Fredi Bobic, der von da an ihr Chef war. So endete ihre Zeit bei der EnBW, doch der gute Kontakt riss nicht ab. Nachdem sie beim VfB Stuttgart zwischen 2013 und 2016 die gesamte Personalabteilung neu aufgebaut hatte, als Referentin des Präsidenten tätig war und elf Cheftrainer-Entlassungen sowie drei Fast-Abstiege in die 2. Bundesliga verkraften musste, ging es zwischenzeitlich zurück zur EnBW. „Halten Sie guten Kontakt zu den ehemaligen Arbeitgebern und machen Sie sich Freunde in Zeiten, in denen Sie keine brauchen“, gab die Referentin den Newies deshalb eindringlich mit auf den Weg. Doch die Welt des Profifußballs sollte noch entscheidende Stationen für Annette Schwarz bereithalten. Von 2016 bis 2022 heuerte sie beim Deutschen Fußball-Bund e. V. (DFB) an und meisterte auch in dieser Position viele Herausforderungen. So baute sie dort das gesamte Personalmanagement auf und trug die Verantwortung im HR-Bereich insgesamt, z.B. auch für die Verträge der Trainer:innen. 2021 arbeitete sie für die UEFA Event SA. Sie wurde HR-Expertin der Turniere UEFA Euro 2021 und 2024. Dabei war ihr wichtig, den „Fußballstolz“ zurück nach Deutschland zu bringen und insbesondere Kinder für den Fußballsport zu begeistern. „Schließlich schafft Fußball Verbindungen“, erklärte Annette Schwarz. Nach 10 Jahren in der Fußballwelt war 2023 Zeit für etwas Neues: Annette Schwarz wurde abermals von einem Headhunter kontaktiert und bekam die Stelle als Vorständin Personal und Arbeitsdirektorin der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB). „Von der zweiten nun in die erste Reihe“, so die Referentin. Sie habe sich aber zunächst in einer männerdominierten Welt beweisen müssen.
„Ohne Fleiß passiert nichts.“
Spätestens nach diesen Einblicken in die Arbeit und den Erfahrungsschatz von Annette Schwarz war die Neugier bei den Studienanfängern geweckt. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion rief Professor Dr. Markus-Oliver Schwaab die neuen Studierenden auf, alles zu fragen, was ihnen unter den Nägeln brenne. Persönliche Wünsche und Ziele, Charaktereigenschaften der Rednerin oder auch die Frage, was Annette Schwarz am Personalmanagement fasziniert – die Bandbreite an Fragen war groß. Eine Frage aus dem Publikum jedoch emotionalisierte die Referentin besonders: „Wie ist es, sich als Frau durchzusetzen?“ Zwei Dinge hätten ihr geholfen, berichtete Annette Schwarz: Erstens solle man in männlich geprägten Strukturen akzeptieren, dass es andere Spielregeln gäbe als in weiblich dominierten oder gemischten Strukturen. Und zweitens übernehme sie keine Dienstleistungen mehr, wie beispielsweise Kaffee zu holen. „ ‚Nein‘ ist übrigens ein ganzer Satz“, ergänzte die Rednerin mit einem Augenzwinkern. Annette Schwarz hat sich bereits als junge Frau behauptet und erkämpfte sich alles hart, um einen erfolgreichen Karriereweg zu gehen. Gerade deshalb schwang in ihren Aussagen immer mit, dass ohne Fleiß nichts passiere. Doch der Schlüssel zum Erfolg beinhaltet für Annette Schwarz eben auch einen zusätzlichen Aspekt, den Sie den Studienanfängern auf den Weg mitgab: „Bei allem Fleiß, verlieren Sie nie den Spaß an dem, was Sie tun.“