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Agilität im Unternehmen

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Oliver Reitz (WSP); Prof. Dr.-Ing. Werner Engeln (Hochschule Pforzheim); Daniel Schäuble M.Sc. (Festool GmbH); Christian Frei M.Sc. (TRUMPF GmbH & Co. KG); Prof. Dr.-Ing. Matthias Weyer (Hochschule Pforzheim) (v.l.n.r.)

Digitalisierung, demographischer Wandel, Globalisierung. – Wir alle merken es: Unsere Welt verändert sich. Inwieweit ändern sich die Bedingungen und Anforderungen für Hersteller durch die immer schnelleren und immer dynamischeren Märkte? Diese Frage wurde jüngst im Rahmen der von der Hochschule Pforzheim ausgerichteten Veranstaltungsreihe „ITH – Industrie trifft Hochschule“ beleuchtet. Regionale Unternehmensvertreter sowie Professoren und Mitarbeiter der Hochschule Pforzheim hörten am Donnerstag, 28. März 2019 drei Fachvorträge zum Thema „Agilität im Unternehmen“ aus Wissenschaft und Praxis. Begrüßt wurden die Besucher von Prof. Dr.-Ing. Matthias Weyer, Dekan der Fakultät für Technik der Hochschule Pforzheim. „Unternehmen müssen agiler und damit widerstandsfähiger werden, um sich schneller weiterentwickeln und verbessern zu können“, so der Dekan, „Sie werden heute Abend kompetente Ansprechpartner kennenlernen.“

Prof. Dr.-Ing. Werner Engeln, Professor für Produktentwicklung im Fachbereich Maschinenbau, zeigte Wege auf, wie Unternehmen mit den aktuellen Veränderungen zurechtkommen können. Diese Veränderungen werden mittlerweile auch unter dem Begriff „VUKA-Welt“ zusammengefasst. Das Akronym VUKA beschreibt die Herausforderungen, die sich die stets verändernde Welt für Unternehmen bereithält.

Es steht für:

  • Volatilität/ Veränderlichkeit
  • Unsicherheit/ Ungewissheit
  • Komplexität
  • Ambiguität/ Mehrdeutigkeit

 

Es ist gewiss, dass sich Märkte, Wettbewerb, Technologien oder weitere Faktoren in Zukunft ändern werden, nur kann niemand vorhersagen, wie. Innovations- und Produktzyklen sind schon merklich kürzer geworden, ständig drängen neue Wettbewerber auf die Märkte und sorgen für neue Herausforderungen. Unternehmen müssen immer schneller auf Veränderungen reagieren, um erfolgreich zu bleiben zu können. Wie aber kann man sich auf Aufgaben vorbereiten, die man noch gar nicht kennt? Schlimmer noch – auf Herausforderungen, die von einem Unternehmen erst dann als solche erkannt werden, wenn sie bereits eingetreten sind? Deutlich wird: Die individuelle und kollektive Kompetenz, in unsicherem Umfeld Entscheidungen treffen zu können, ist eine der entscheidenden Kernkompetenzen der Zukunft. Die klassische Top-down-Organisation, die im Verwalten von bestehenden Geschäften gut funktioniert, kann nicht auf schnelle Veränderungen reagieren. Das heißt, der Kern des Konzeptes des agilen Unternehmens besteht in der Verlagerung und Verteilung der Verantwortung weg vom Management hinein in Arbeitsteams. „Unternehmen müssen auf Marktveränderungen und Kundenwünsche schnell reagieren können und dabei die immer komplexer werdenden Systeme überblicken und beherrschen“, so Werner Engeln.

„Es gibt eine Verschiebung in der Entwicklung, von der Mechanik hin zu 4.0, die wir bei Trumpf spüren. Um hier Flexibilität zu erhalten, setzen wir auf Agilität“, so Christian Frei M.Sc. von der TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH & Co. KG. „Es wird ein Anstieg in der Variantenvielfalt neuer Maschinen verzeichnet, der für die steigenden individuellen Kundenwünsche steht. Die agilen Vorgehensweisen halfen und helfen uns bei der Entwicklung eines Baukastenmaschinensystems, mit dem wir sehr flexibel agieren können und wahrt die dafür notwendige Transparenz. Die große Vision von TRUMPF ist die ,Smart Factory‘, die alle Maschinen miteinander verbindet. Durch den Paradigmenwechsel hin zur Agilität gibt es bereits erste Lösungsansätze. Wir nähern uns Schritt für Schritt mit agiler Produktentwicklung diesem Ansatz an“, berichtete Frei.

Angesiedelt unter der Führungsebene, aber mit Entscheidungskompetenzen ist das interdisziplinäre Entwicklungsteam bei Festool GmbH. „Jeder Produktentwickler hat seine Ideen im Kopf, redet von etwas Anderem, sieht etwas Anderes. Wie also kommen wir zu unseren Produkten?“, fragte Daniele Schäuble M.Sc., Vorentwicklungsingenieur bei der Festool GmbH. Die interdisziplinären Entwicklungsteams nutzen agile Vorgehensweisen, um schnell und gezielt Kundenwünsche in Produkte umzusetzen. Direkter Informationsaustausch mit den jeweiligen Fachgebieten sowie unmittelbares Feedback vom Endverbraucher garantieren passgenaue, qualitativ hochwertige Endergebnisse. „Unsere Product-Owner-Teams leben von der Kundennähe. Das direkte Einbringen der jeweiligen Anforderungen spart Unmengen von Zeit.“  Das Entwicklungsteam kann durch den bewussten Verzicht auf „Arbeitsschleifen“ die Hypothesen in der kreativen Phase zügig bis zur Phase der Serienreife voranbringen“, so Schäuble.

Im Anschluss an die Vorträge wurde das abendliche Programm mit einer offenen Diskussion beendet, in der die Besucher der Veranstaltung Fragen an die drei Experten stellen konnten. Die Veranstaltungsreihe „ITH – Industrie trifft Hochschule“ vernetzt Akteure aus den unterschiedlichsten beteiligten Bereichen: Forscher, Hersteller, Dienstleister, Kostenträger, und weitere Akteure.