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Ablehnung? Ja bitte! - Masterarbeit von Gabriela Ugalde zur Kreativarbeit

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Anerkennung und Ablehnung gehen zusammen wie Glück und Unglück oder gut und böse. Ständig ist man im Berufsleben auf der Suche nach Wertschätzung. Was passiert, wenn diese ausbleibt? Wie sich Formen der Ablehnung in der kreativen Arbeitswelt auf den Menschen auswirken und welche Gegenansätze es gibt, untersucht die Design-Studentin Gabriela Ugalde in ihrer Master-Abschlussarbeit „Embracing Rejection“ an der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim.

„Im Kreativbereich nimmt die Ablehnung einen höheren Stellenwert ein. Denn als Kreativ-Schaffender bin ich als Mensch und Individuum viel mehr mit meinen Lösungen und Produkten verbunden, die ich selbst generiert habe. Sie sind mein Baby“, sagt die Absolventin Gabriela Ugalde. Als Designerin ist sie selbst ein Teil dieser Gruppe und musste immer wieder mit Ablehnung umgehen. Die 26-Jährige stammt aus Costa Rica und verließ Zentralamerika für das Masterstudium in Pforzheim. 2012 verbrachte sie ein Jahr als Austauschschülerin in der Nähe von Darmstadt. Nach ihrem Studium des Kommunikationsdesigns und zwei Berufsjahren in einer Agentur in der Hauptstadt San José suchte sie sich einen Master-Studiengang in Deutschland. Formen von Ablehnung spürte sie als Ausländerin genauso wie als Designerin mit einem anderen kulturellen Hintergrund. In ihrer Master-Arbeit im Studiengang „Creative Direction“ an der Fakultät für Gestaltung konnte sie genau diese Aspekte zu ihrem Forschungsschwerpunkt machen. Sie ist keine Soziologin oder Psychologin, kann die Fragestellung aber multidisziplinär aus der Perspektive einer Designerin bearbeiten. Im theoretischen Part ihrer Arbeit fließen Theorien aus der Philosophie, der Psychologie und der Soziologie ein. Das Hegelsche Konzept von Herrschaft und Knechtschaft aus seiner „Phänomenologie des Geistes“ von 1807 ist ebenso Teil der Ausarbeitung wie das Prinzip der „Servant Leadership“. Der Amerikaner Robert Greenleaf beschrieb diese wertschätzende Art des Führens bereits in den 1970er Jahren. Als „Agiles Führen“ steht sie im Gegensatz zur „Top-Down-Führung“, in der Entscheidungen von oben nach unten gefällt werden.

Mehr als 130 Kreative aus unterschiedlichen Disziplinen – Designer, Fotografen, Theaterleute, Architekten – befragte sie. Ablehnung erlebte jeder von ihnen. Wenn keine Anerkennung folgt, kommt die Demotivation. Aber auf lange Sicht ist Ablehnung ein positiver Motor, unter einer Bedingung: „Wenn Ablehnung motivierend ausgesprochen wird, kann Ablehnung zum Motivator werden.“ Konstruktive Kritik ist wie so oft der Schlüsselbegriff. Der Appel an Führungskräfte: „Geben Sie häufiger Feedback und zeigen Sie Wege auf, wie sich Ihre Mitarbeiter verbessern können“. Das alles sollte längst in den Führungsetagen etabliert sein, ist es aber nicht, wie die Befragungen der Costa Ricanerin zeigen. Sie lernte aus ihrer Biografie und aus der Abschlussarbeit: An sich selbst zu glauben, auch wenn Dinge beim ersten Mal nicht klappen, ist ein sicherer Weg. „Und zu wissen, dass alle Kollegen davon betroffen sind, hilft ebenfalls. Man ist nicht allein“. Das Potential ihrer Handreichung in Form von Workshops erkannte ihr künftiger Stuttgarter Arbeitgeber bereits und zeigt großes Interesse, ihr Konzept mit den Führungskräften zu testen. „Denn auf dieser Ebene haben die Menschen oft den Bezug zur Mitarbeiterebene verloren. Diese Empathie wiederherzustellen schafft eine bessere Kritik- und Motivationsatmosphäre.“ Die Master-Arbeit schärft das Bewusstsein für Ablehnung, denn die Führungskräfte sind es, die zu einem sicheren und ermutigenden Umfeld für Kreative beitragen können.

Fotos: privat

Pressekontakt: birgit.meyer(at)hs-pforzheim(dot)de, Tel: +49 (7231) 28-6718