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MEiK - Medizinische Einmalgebrauchsprodukte in der Kreislaufwirtschaft

Motivation

Der heutige Stand der Entsorgung von Abfällen aus dem Gesundheitswesen in Deutschland zeigt, dass die bestehenden Regelungen und Lösungen ausschließlich Hygiene- und Arbeitsschutzaspekte und die Wirtschaftlichkeit berücksichtigen, jedoch die klima- und umweltbezogenen Nachhaltigkeitsanforderungen praktisch außer Acht lassen. Etwa 5 % der deutschen Klimagasemissionen sind dem Gesundheitssektor zuzurechnen, weltweit liegt der Anteil bei etwa 4,6%. Absolut liegen die pro-Einwohner-Emissionen dieses Sektors in Deutschland mit über 800 kg CO2e um etwa ein Drittel über denen der anderen EU-Länder, die etwa 600 kg CO2e/Einwohner im Jahr emittieren.

Medizinische Einmalgebrauchsprodukte und dadurch entstehende Abfallmengen im OP-Bereich des Klinikums Lüneburg; Fotos: Charlotte Jansen

Projektziele

Das Ziel des Vorhabens ist es, eine weitgehend klimaneutrale, hochwertige stoffliche Verwertung für medizinische Einmalgebrauchsprodukte mit hohem Kunststoffanteil in Deutschland zu entwickeln, praktisch zu demonstrieren und unter Umwelt- und Wirtschaftlichkeitsaspekten zu bewerten. Die Demonstration soll anhand ausgewählter Medizinprodukte der Vorhabenspartner erfolgen und als Grundlage für eine umfassende Verwertungslösung für den gesamten Abfallstrom dienen. Ausgewählte Produkte sollen über ihre gesamten Wertschöpfungszyklen betrachtet und von der Produktgestaltung bis hin zur hochwertigen stofflichen Verwertung partnerübergreifend optimiert werden. Die Ergebnisse werden aufbereitet und übertragbar für weitere medizinische Produkte dargestellt, und diese Erkenntnisse werden zielgerichtet in den öffentlichen Diskurs einschließlich der Normungsgremien eingespeist. Durch das Produktdesign, die gezielte Minimierung des Abfallaufkommens und die stoffliche Verwertung als Alternative zur energetischen Verwertung oder Beseitigung können erhebliche positive Klimaeffekte von etwa 560.000 t CO2e/a erreicht werden.

Projektvorhaben

Die Entwicklungen im Rahmen des Vorhabens werden von ausgewählten Medizinprodukten der drei Hersteller B. Braun (Aesculap-Standort in Tuttlingen), Harro Höfliger (Allmersbach i. T.) und Carl Zeiss Meditec (Oberkochen) ausgehen. Die kreislauforientierte Produktgestaltung ist die Hauptaufgabe dieser Unternehmen im Vorhaben.

Die Analyse der Produkteinsatzfelder wird interdisziplinär und nutzerorientiert erfolgen. Im Klinikum Lüneburg werden deshalb zunächst gemeinsam mit den Pflegewissenschaftlerinnen der htw saar (Saarbrücken) ausgewählte medizinische und pflegerische Prozesse detailliert untersucht, bei denen Medizinprodukte zu Abfällen werden. Darauf aufbauend werden gemeinsam Prozesse optimiert und Schulungskonzepte entwickelt, um nachhaltige Entsorgungslösungen umsetzen zu können.

Die Verwertung der Abfälle übernimmt das Entsorgungsunternehmen REMONDIS Medison (Lünen), das über die einzige Verwertungsanlage für solche Abfälle in Deutschland verfügt. Eine hochwertige stoffliche Verwertung der Abfälle ist dabei beabsichtigt, da derzeit nur eine energetische Verwertung möglich und zulässig ist.

An der Professur für nachhaltige Produktentwicklung der Hochschule Pforzheim werden hierfür nicht nur die Zusammensetzung der Abfälle, sondern auch die Werkstoffeigenschaften der Kunststoffe bei der Kreislaufführung untersucht.

Als assoziierte Partner unterstützen das Projektvorhaben sowohl die BIOPRO Baden-Württemberg durch die Gestaltung von Transferaktivitäten als auch das Klinikum Saarbrücken, das bei der Prozessanalyse und -optimierung mitwirkt.

Das  Vorhaben umfasst insgesamt neun Arbeitspakete (AP), die gemeinschaftlich und unter der Leitung jeweils eines Vorhabenspartners bearbeitet werden. Die Leitung des Gesamtvorhabens liegt bei der Hochschule Pforzheim.

Ansätze zur werkstofftechnischen Untersuchung infektiöser Krankenhausabfälle durch bildgebende Verfahren, Quelle: Zeiss

Ihre Ansprechpartner

Fragen beantworten wir gerne persönlich oder per Mail:

Projektkoordinator

Prof. Dr.-Ing. Jörg Woidasky

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Projektmitarbeitende

Franziska Zecha

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Anton Vielsack

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Fördermittelgeber

Das Vorhaben „Medizinische Einmalgebrauchsprodukte in der Kreislaufwirtschaft - Wege von der Beseitigung zur stofflichen Verwertung “ mit dem Akronym „MEiK“ hat eine Laufzeit von drei Jahren ab dem 1.1.2024 und wird mit dem Förderkennzeichen 03EI5020A vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert und von der Projektträgerschaft Jülich (PTJ), Außenstelle Berlin, betreut.

Aktuelles

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23.02.2024

Forschung zu mehr Nachhaltigkeit in Krankenhäusern unter der Leitung der Hochschule Pforzheim

Medizinische Einmalgebrauchsprodukte in der Kreislaufwirtschaft“ (MEiK) ist das Forschungsfeld eines Konsortiums aus insgesamt fünf Unternehmen und zwei Hochschulen unter Leitung der Hochschule Pforzheim. Die Partner werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit insgesamt knapp 1,7 Millionen Euro gefördert. Ziel ihrer Arbeiten ist die klimafreundliche und hochwertige stoffliche Verwertung medizinischer Einmalgebrauchsprodukte. [...]

MEiK-Projektkonsortium an der Hochschule Pforzheim

Projektpartner

Assoziierte Partner

Aktuelle Publikationen

Kreislaufwirtschaftliche Ansätze für das Gesundheitswesen

In Müll und Abfall - Fachzeitschrift für Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft

Ausgabe 10/2023

Bei Interesse kann auch der Volltext bereitgestellt werden
(hierfür bitte per Mail direkt an Projektmitarbeitende wenden)

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