Fünf Fragen an ...
News
Sie arbeiten heute als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Mercedes-Benz Group im Bereich technical Compliance. Vom Studium in den Beruf, beschreiben Sie uns Ihren Weg.
Bereits während meines Bachelorstudiums war ich für die damalige Daimler AG als Praktikant und Werkstudent tätig. Im direkten Anschluss an das Bachelorstudium entschied ich mich für ein Masterstudium. Währenddessen durfte ich verschiedene Stationen im In- und Ausland bei der Daimler AG durchlaufen. Nach Abschluss des Studiums hatte ich die Möglichkeit bekommen in der VAN-Entwicklung bei Mercedes-Benz meine erste feste Stelle anzutreten. Nach viereinhalb Jahren Tätigkeit als Entwicklungsingenieur, auf dem Gebiet der Interieur- und Exterieur-Anbauteile, bekam ich das Angebot in das Ressort Integrität und Recht zu wechseln. Dort arbeite ich seit eineinhalb Jahren in einem interdisziplinären Team, das die Zusammenarbeit mit unseren Geschäftspartnern beim Thema technical Compliance weiter vorantreibt.
Wie sieht Ihre typische Arbeitswoche aus?
Die Covid-19 Pandemie hat meinen Arbeitsalltag stark verändert. Wenn Sie mir zum Jahreswechsel 2019/2020 diese Frage gestellt hätten, wäre die Antwort deutlich anders ausgefallen. Nicht nur, weil ich damals noch in der Entwicklung tätig war und täglich den Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen in den Versuchswerkstätten am Fahrzeug hatte, sondern hauptsächlich aufgrund der Pandemie. Die Abteilung, in der ich tätig bin, arbeitet fast ausschließlich von zuhause. Das ist glücklicherweise bei unseren Themen relativ einfach umsetzbar. Für mich bietet das Remote-Arbeiten auch einige Chancen. Die Flexibilität ist gestiegen, wodurch Vereinbarkeit von beruflichem und privatem Leben einfacher geworden ist. Zudem habe ich das Gefühl, dass die Digitalisierung einen großen Schritt nach vorne gemacht hat. Jedoch kann jede noch so gute Video-Konferenz den persönlichen Kontakt unter Kolleginnen und Kollegen nicht ersetzen. Für mich persönlich heißt das, diese Kontakte müssen anderweitig gepflegt werden. Das gemeinsame Mittagessen in der Kantine versuche ich deshalb durch ein „digitales meet&eat“ zu ersetzen.
Wenn Sie an Ihre Studienzeit zurückdenken, was haben Sie an Erfahrungen und Kompetenzen mitgenommen?
In Bezug auf meine „klassische“ Entwickler-Tätigkeit kann ich sagen, dass die Grundlagen, wie Konstruktionslehre gepaart mit technischer Mechanik, Fertigungstechnik und Werkstoffkunde von Anfang an sehr wichtig waren. Die Aufgaben des Entwicklungsingenieurs haben sich meines Erachtens, speziell in der Automobilindustrie, vom klassischen Konstrukteur mit Bauteilverantwortung zum „Systemingenieur“ verändert. Nicht immer die fachspezifische Tiefe, sondern eher die Breite des Fachwissens ist gefordert. Dies bedeutet, dass das Verständnis für angrenzende Disziplinen, wie Software, IT oder Elektrotechnik sowie deren Anwendungsmöglichkeiten von zentraler Bedeutung sind.
In meiner aktuellen Position ist vor allem eine präzise Analysekompetenz gepaart mit einer agilen und adaptiven Arbeitsweise gefragt. Im Zuge der Transformation, in der sich die Automobilindustrie befindet, gilt es, sich auf schnell verändernde Rahmenbedingungen einstellen und reagieren zu können.
Welchen Ratschlag geben Sie unseren Studierenden für die Karriereplanung?
Ich stehe selbst noch am Anfang meiner beruflichen Laufbahn, weshalb ich meine persönlichen Eindrücke schildern möchte.
Nichts kommt ohne persönlichen Einsatz. Grundlegend hierfür ist das persönliche Ziel, welches realistisch gewählt werden sollte.
Nach meinem Praxissemester hatte ich das Ziel, eines Tages bei Daimler, heute Mercedes-Benz Group, zu arbeiten. Dieses Ziel habe ich dann während meines gesamten Studentenlebens nicht aus den Augen verloren. Am Ende war ich damit erfolgreich. Jedoch keinesfalls ohne den ein oder anderen Rückschlag in Kauf nehmen zu müssen. Umso wichtiger ist es, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Dabei hat es mir geholfen, in einzelnen Etappen und anhand von Zwischenzielen, zu arbeiten. Gerne vergleiche ich das mit dem Rennsport. Weltmeister wird am Ende der Saison derjenige mit den meisten Punkten, nicht unbedingt derjenige mit den meisten Siegen.
Ein Erfolgsfaktor war bei mir, dass mir meine Tätigkeiten zum größten Teil Spaß gemacht haben. Natürlich gibt es auch Aufgaben, auf die man weniger Lust hat. Das gehört dazu und ist mit einem ungeliebten Fach im Studium vergleichbar. Das Gesamtpaket sollte aber schon stimmen.