WEAR PF von Elisa Paulina Herrmann
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Was ist hässlich, was ist schön? Ist Pforzheim hässlich, ist Pforzheim schön? Mode-Designerin Elisa Paulina Herrmann untersuchte in ihrer Abschlusskollektion „WEAR PF“ im Sommersemester 2017, wie die Kontraste einer Stadt der Mode Form geben können. Es scheint allgemeiner Konsens zu sein: Pforzheim ist hässlich. „Wenn ich nachfrage, warum, wissen die meisten keine Antwort“, sagt Elisa Paulina Herrmann. In Berlin geboren, kam die 22-Jährige noch vor der Schule nach Pforzheim und ist in der Stadt aufgewachsen. Für ihre Abschlusskollektion hat sie Parallelen zwischen der Stadt und der aktuellen Mode festgestellt: In der Mode verschwimmen die Grenzen zwischen schön und hässlich, es herrscht eine „totale Abwesenheit von gutem oder schlechtem Geschmack“, formuliert es der Philosoph Wolfgang Welsch. Klassische Schönheit hat an Bedeutung verloren und klassische Hässlichkeit wird zu einer eigenen Art von Schönheit. Die Studentin weiß, dass Pforzheims Identität vielschichtig ist, ein Zusammenspiel von hässlich und schön, eine Multi-Kulti-Stadt, die eine ganz eigene Ästhetik besitzt. Für Ihre Kollektion hat sie sich mit dem Stadtbild Pforzheims und deren Wandel nach der Zerstörung am 23. Februar 1945 beschäftigt. „Ich habe viele Fotos gemacht, um dem Charakter der Stadt auf den Grund zu gehen und ihre Stimmungen einzufangen“, erzählt sie von ihrer Recherche.
Die Formel „Hässlich + Schön = Perfektion“ ist für die Designerin zeitlos gültig und ist so auch maßgebliche Basis für die entstandene Kollektion. All die Kontraste, die Pforzheim ausmachen, entdeckt man auch in der Kollektion: Im Schnitt beispielsweise bedient sich die Studentin der Deformierung. Alles wirkt ein bisschen falsch, hier sind Nähte zu lang, dort ein Ärmel zu kurz, manches wirkt schief und etwas eigenartig. Bei der Materialauswahl ist sie vom Träger ausgegangen: „Was hat jeder im Schrank? Shirts, Jeans-Hosen und einen Strickpulli“, sagt sie. Aus diesem Grund finden sich solche Basics in „WEAR PF“ wieder. „Meine Kollektion soll unbedingt tragbar sein, für Frauen und für Männer.“
In der Farbwahl hat sie sich am Wappen der Stadt Pforzheim orientiert, rot, blau, gelb und weiß sind die Basisfarben, die auch in helleren Nuancen auftauchen. Auch das Gold, das derzeit in aller Munde ist, nimmt sie als Farbe auf. „Mir geht es bei Gold aber vielmehr um den Einfluss anderer Kulturen“, sagt sie. Die mit goldenem Garn gehäkelten feinen Mützen atmen fernöstlichen Spirit. Ihre Jacke hat das Zeug, zum Pforzheim-it piece zu werden: Geknüpft wie ein Teppich ist das Stadtwappen deutlich zu erkennen.
Der Titel der Kollektion ist der Schriftzug „WEAR PF“ – und er ist ganz bewusst als Aufforderung gedacht: „Tragt die Kollektion, die sich um Pforzheim dreht, und, im übertragenen Sinne, „tragt“ die Stadt und unterstützt sie, anstatt sie pausenlos zu kritisieren!“ Der Kontrast ihrer Stadt ist es, den Elisa Paulina Herrmann spannend findet, ebenso die neuen Entwicklungen mit dem EMMA-Kreativzentrum, dem Alfons-Kern-Turm und dem Café Roland. Mit ihrer Kollektion leistet Elisa Paulina Herrmann einen Beitrag, für die Stadt ein neues Image zu entwickeln. Nicht hässlich, nicht schön, aber besonders. Wie Pforzheim.
Foto: Julia Haack
Pressekontakt: birgit.meyer(at)hs-pforzheim(dot)de, Tel: +49 (7231) 28-6718