Studentisches Konstruktionsbüro entwickelt Konzept zur technischen Aufrüstung von Beatmungsgeräten
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Kooperation von FF Maschinen mit der Hochschule und Unternehmen der Region
Die Corona-Krise stellt uns alle vor große Herausforderungen. Jeden Einzelnen von uns in unserem Alltag, aber vor allem die medizinischen Dienste. Auch wenn in Deutschland die Intensivbetreuung immer noch gewährleistet ist, sind Intensivbeatmungsgeräte weiterhin notwendig. Diesem Problem hat sich Felix Theurer, Student an der Hochschule Pforzheim und Geschäftsführer des studentischen Konstruktionsbüro FF Maschinen GmbH, angenommen und binnen weniger Tage eine technische Lösung entwickelt. Mithilfe dieser Entwicklung können mobile Beatmungsgeräte aus Arztpraxen zu Intensivgeräten aufgerüstet werden. Das Team seines Konstruktionsbüros besteht unter anderem aus Maschinenbau-Studierenden der Hochschule. Unterstützung für ihre Idee erhielten sie von verschiedenen Pforzheimer Unternehmen sowie Studierenden, Mitarbeitern und Professoren der HS PF.
Felix Theurer ist Sohn des Arztes und Anästhesisten Dr. Frank Theurer aus Pforzheim. Durch seinen Vater weiß er, dass mobile Standardgeräte in Arztpraxen nicht den Anforderungen an die Intensivbeamtung entsprechen. Gemeinsam suchten sie nach einer Möglichkeit, wie sie in der Corona-Krise helfen und diese Geräte technisch aufzurüsten können. Nach Austausch mit verschiedenen Ärzten erarbeitete Felix Theurer anschließend ein Konzept, das er Mitarbeitern des Pforzheimer Maschinenbauers SOGA Gallenbach GmbH vorstellte, die auf Sondermaschinen spezialisiert sind. Das Konzept besteht aus einem Aktor mit Druckregelung und Volumenüberwachung und einer Bedieneinheit für den Arzt. „Der Charme liegt darin, dass die Atemluft des Patienten nicht von unserem System berührt wird, was bei der Desinfektion ein wichtiger Vorteil ist. Die Kollegen haben sich sofort für die Idee begeistert und ihrerseits Unterstützung von der Automatisierungstechnik-Firma NAST Automation eingeholt“, freut sich Felix Theurer. Gemeinsam wurde ein Prototyp erarbeitet, der noch nicht in der Praxis eingesetzt wird, der aber in den Versuchen einwandfrei funktionierte. „Wir hoffen, dass der Prototyp wie geplant in den kommenden Tagen in Produktion gehen kann“, ist er zuversichtlich, mit der Entwicklung bald vielen Menschen zu helfen. Zurzeit läuft der Zertifizierungsantrag beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Liegt dieser vor, kann produziert werden.
„Ich möchte mich bei all denen bedanken, die die Notwendigkeit zu helfen erkannt haben und direkt ins Handeln gekommen sind, ohne viele Fragen zu stellen. Neben den Pforzheimer Unternehmen waren das Studierende und Mitarbeiter aus den Studiengängen Maschinenbau und Medizintechnik der Hochschule, wie Kolja Klug, der voll im Team mitgewirkt hat, die Professoren Dr.-Ing. Peter Heidrich und Dr.-Ing. Volker Biehl sowie Laboringenieur Andreas Groh, die durch schnelle, unkomplizierte Auskünfte unsere Recherchezeiten reduziert haben“, danken Felix Theurer und sein Team den Unterstützern an der HS PF ebenso wie denen in der Industrie: „Es freut uns sehr, dass wir als studentische Projektleitung jederzeit ernst genommen wurden und ideelle sowie materielle Unterstützung von Unternehmen erhalten, die wegen der Corona-Krise momentan ebenfalls sehr zu kämpfen haben.“
Weitere Informationen:
Das studentische Konstruktionsbüro „FF Maschinen“
FF Maschinen konzipiert, konstruiert und produziert Prototypen und Sondermaschinen entsprechend der Anforderungen der Kunden. Das Team erarbeitet Lösungen in klassischer Konstruktion, mechatronischer Systementwicklung oder Programmierung. FF Maschinen konzentriert sich auf die Vorentwicklung und bringt so die Stärken der Studenten zum Tragen: Unkonventionelles Denken und die Entwicklung smarter Lösungen. Gegründet wurde das Büro von Felix Theurer und besteht aus vier Studierenden.