1. Internationaler Pforzheimer Friedenspreis – gestaltet von Schmuck-Studentin Johanna Seibert
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Die Stadt Pforzheim sowie das „Bündnis Pforzheim Nazifrei“ haben in diesem Jahr erstmals den „Internationalen Pforzheimer Friedenspreis“ verliehen. Preisträger ist der gebürtige israelische Musiker Ben Salomo aus Berlin, der für seinen Einsatz gegen Rassismus und Diskriminierung geehrt wird. Das Symbol, das Ben Salomo am 18. April 2021 als Auszeichnung erhielt, gestaltete Johanna Seibert aus dem Studiengang Schmuck der Hochschule Pforzheim.
„Frieden ist nichts Starres, Frieden ist immer in Bewegung“, sagt Johanna Seibert. Und so besteht ihr Objekt aus drei Figuren, die sich aufeinander zubewegen, sich einpendeln und miteinander Stabilität finden. Dies präsentiert die Gesellschaft, in der jeder Einzelne angreifbar bleibt, aber mit gegenseitiger Unterstützung Zusammenhalt erreicht. Entstanden ist die Skulptur in den Schmuck-Werkstätten in der Holzgartenstraße. In Wachs wurden sie modelliert, dann in der Galvanik mit Silber und Kupfer überzogen und am Ende hat die 28-Jährige das Wachs herausgeschmolzen. Ein Bleigewicht im Inneren löst die Pendelbewegung aus und führt zu Stabilität. „Mit dieser Symbolik hat Johanna Seibert einen Weltkontext geschaffen“, sagt Gerhard Baral vom Bündnis Nazifrei, auf dessen Initiative die Auszeichnung zurückgeht. „Und sie verweist auf die 140 Nationen, die in Pforzheim leben.“ Das Bündnis bat den Studiengang Schmuck um die Konzeption des Symbols. Der Gestaltung waren keine Regeln gesetzt, am Ende sollte ein Objekt entstehen, das den Begriff Frieden verkörpert. Professorin Christine Lüdeke begleitete den Prozess. „Im Englischen bedeutet Peace nicht nur Frieden, sondern auch Ruhe. Dass die Teile der Skulptur zueinander finden und ineinander ruhen, transportiert dies sehr gut“.
Johanna Seibert gewann einen vorausgehenden Gestaltungswettbewerb und erhielt für den 1. Platz 850 Euro. Auf die Plätze zwei und drei wählte die Jury die Einreichungen der Studentinnen Cécile Garcia und Sonja Keppler, die mit 450 bzw. 250 Euro prämiert werden. Der Studiengang Schmuck übernahm wiederum die Kosten für die Fertigung. Oberbürgermeister Peter Boch unterstrich bei der Präsentation des Entwurfs die Bedeutung des Preises für die Stadt und dankte dem Gemeinderat, dass er diesen Preis mit auf den Weg gebracht habe. Rami Suliman, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Pforzheim und Sprecher der Jüdischen Gemeinden in Baden, betonte das positive Signal, welches von Pforzheim in das ganze Land ausgehe zu einem Miteinander der Stadtgesellschaft und für die Friedensarbeit im Lande. Hans Mann, Mitglied im Bündnis für die Aktion „Stolpersteine“, brachte zum Ausdruck, dass mit der Gestaltung des 1. Preises ein nachhaltiges und in die Zukunft gerichtetes Zeichen geschaffen wird – und dies auch in den kommenden Jahren: Denn die Figurengruppe von Johanna Seibert wird auch die Preisträger der nächsten Vergaben erfreuen.
Der Preisträger Ben Salomo, bürgerlich Jonathan Kalmanovich, wurde 1977 in Israel geboren und wuchs unter Migranten in West-Berlin auf. Ende der 1990er-Jahre begann er seine Hip-Hop- und Rap-Karriere. Sein Veranstaltungsformat „Rap am Mittwoch“ gab er 2018 wegen zunehmender antisemitischer Tendenzen in der Szene wieder auf. Seitdem engagiert er sich gegen Rassismus und Diskriminierung. Er gibt Workshops für Jugendliche und Erwachsene und spricht regelmäßig in Schulen. Die Idee, einen „Internationalen Pforzheimer Friedenspreis“ ins Leben zu rufen, entwickelte das „Bündnis Pforzheim nazifrei“ anlässlich des 75. Jahrestags der Zerstörung Pforzheim am 23. Februar. Ausgewählt für den Friedenspreis wurde Salomon von einer Fachjury, die sich aus Persönlichkeiten von Pforzheimer Unternehmen und Institutionen zusammensetzte.
Fotos: Petra Jaschke (Motive: Objekt und Johanna Seibert) und Natalie Hüeber / Stadt Pforzheim (Motiv Verleihung: Ben Salomo mit OB Peter Boch)
Pressekontakt: birgit.meyer(at)hs-pforzheim(dot)de, Tel: +49 (7231) 28-6718