Professor Werner Weißbrodt – 20. März 1928 – 25. August 2017
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Die Fakultät für Gestaltung trauert um ihren ehemaligen Kollegen Werner Weißbrodt. Der 1928 in Hockenheim geborene Grafiker und langjährige Professor der Hochschule Pforzheim verstarb am 25. August 2017 im Alter von 89 Jahren.
Werner Weißbrodt studierte an der Freien Akademie Mannheim und an der Akademie der bildenden Künste Karlsruhe. Bereits während seiner Studienzeit gewann er 1951 einen Plakatwettbewerb für die Olympischen Spiele in Helsinki; 1952 den Wettbewerb »Das internationale Plakat« in Karlsruhe. Seine berufliche Laufbahn begann er beim Landesgewerbeamt Baden-Württemberg in Karlsruhe. Dort konzipierte er Ausstellungen und übernahm die Redaktion der Zeitschrift »Werkkunst«. Nach einem Lehrauftrag an der Karlsruher Akademie für bildende Künste und an der damaligen Pforzheimer Staatlichen Kunst- und Werkschule für Oberflächengestaltung Anfang der 1960er Jahre, erhielt er 1973 eine Professur an der Fachhochschule für Gestaltung Pforzheim. Werner Weißbrodt begründete den Studiengang ›Grafik-Design‹ im Zuge der Fachhochschulreform des Landes Baden-Württemberg 1972 und unterrichtete das Fach bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1990. Gleich zu Beginn seiner Zeit als Hochschullehrer verfasste er ein grundlegendes Werk: Das »Handbuch der Flächengestaltung« gehört seit 1968 zum Kanon des Faches Grafik-Design.
Er prägte bis zuletzt durch einen stark handwerklich und von der Zeichnung ausgehenden Unterricht Generationen von Studierenden und schulte deren Blick, deren Geschmack und deren Fähigkeit zur inhaltlich-visuellen Analyse maßgeblich. Tempera, Tusche und minutiös erarbeitete Farbkarten ermöglichten es den ihm durch das Studium Anvertrauten, eine hohe Stilsicherheit im Kosmos der unendlichen visuellen und typografischen Möglichkeiten zu erreichen. Im heutigen Studiengang "Visuelle Kommunikation", damals "Grafik-Design", war er über lange Jahre für die Grundlagen zuständig und unterrichtet die Kunst des Signets, der Reinzeichnung, der Konstruktion in der Fläche, der grafischen Verkürzung für Erscheinungsbilder und Plakate. Diese Fertigkeiten waren im Vor-Computer-Zeitalter von Geduld, Konzentration und der Fähigkeit der Planung von Arbeitsschritten geprägt. Er vermittelte diese Eigenschaften in vorbildlicher Weise.
Diese Leidenschaft des Grafik-Designs übte er auch in seinem Privatatelier in Pforzheim-Würm bis ins hohe Alter aus: durch Plakat- und Spielkartengestaltungen, für die er auch eine Sammelleidenschaft hegte. Darüber hinaus prägte er über lange Jahre das grafische Innenraumkonzept für didaktische Wandbilder des Staatlichen Museums für Naturkunde, Karlsruhe.
Im Jahr seiner Pensionierung, 1990, wurde er mit einer viel beachteten Ausstellung seiner Malereien, Grafiken und Fotografien im Reuchlinhaus geehrt. 1999 wurde Werner Weißbrodt mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Die Fakultät für Gestaltung verliert damit einen ihrer großen und verdienstvollen Lehrer, die bis heute für den guten Ruf des Studiengangs, der Fakultät und der Hochschule Pforzheim insgesamt verantwortlich sind. Wir alle werden sein Andenken in Ehre bewahren.
Das Dekanat der Fakultät für Gestaltung