Professor Dr. Jürgen Volkert erhält Wissenschaftspreis
News
Professor Dr. Jürgen Volkert erhält Heinrich-Wiemer-Wissenschaftspreis
Dr. Jürgen Volkert, Professor für Volkswirtschaftslehre, ist mit dem neu geschaffenen Heinrich-Wiemer-Preis für hervorragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet worden. Er ist verantwortlich für das Wahlpflichtfach „Ethik und Gesellschaftliche Verantwortung“ und vertritt die Fakultät für Wirtschaft und Recht im Sustainability Board der Hochschule Pforzheim,
Ende April 2022 tagte die Jury und wählte Volkert mit seinem Beitrag „Der Capability-Ansatz des Nobelpreisträgers für Wirtschaftswissenschaften Amartya Sen: Eine Grundlage für Anwendungen in Gesellschaft, Unternehmen und Lehre" zum ersten Preisträger des mit 10.000 Euro dotierten Heinrich-Wiemer-Wissenschaftspreises. Überreicht wird der Preis im Rahmen eines Festaktes im Oktober 2022.
Das Zusammenspiel ethischer, sozio-ökonomischer und politischer Fragen von Armut, Nachhaltiger Entwicklung und menschlichen Wohlergehens bildet seit mehr als zwei Jahrzehnten Jürgen Volkerts wesentlichen Forschungsschwerpunkt. Als methodische Grundlage seiner Analysen dient oftmals der Capability-Ansatz des Nobelpreisträgers für Wirtschaftswissenschaften, Amartya Sen. So operationalisierte Jürgen Volkert den Capability-Ansatz als Projektleiter eines Forschungsteams am Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung Tübingen als konzeptionelle Grundlage der offiziellen Armuts- und Reichtumsberichterstattung der Bundesregierung. Dabei hat er den Capability-Ansatz für eine der ersten Anwendungen in wohlhabenden Ländern sowie für die Analyse von Reichtumsaspekten weiterentwickelt.
In jüngerer Zeit hat er sich, unter anderem im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung mit dem Einfluss auf Unternehmen auf Nachhaltige Entwicklung allgemein und besonders auf die Situation extrem armer Zulieferer in Entwicklungsländer sowie mit den Problemen der Realisierung nachhaltiger Entwicklung in Demokratien auseinandergesetzt. Seit 2016 leitet er in Kooperation mit der Universität Tübingen ein Projekt zur Situation und Integration Geflüchteter, in dem Studierende ebenso wie Integrationsverantwortliche in Pforzheim aktiv beteiligt sind.
Nach seinem Studium der Internationalen Volkswirtschaftslehre zum Diplom-Volkswirt an der Universität Tübingen hat Jürgen Volkert 1996 an der Universität Tübingen zum Thema „Existenzsicherung in der marktwirtschaftlichen Demokratie“ promoviert. Anschließend war er als wissenschaftlicher Geschäftsführer des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) in Tübingen tätig und leitete unter anderem Forschungsprojekte zur Armuts- und Reichtumsberichterstattung für das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, zur Sozial- und Umweltpolitik für das Bundeswirtschaftsministerium sowie zu Arbeitsmarktexperimenten in einzelnen Bundesländern.
Nach einem Post-Doc-Stipendium für einen Forschungsaustauschprogramm am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge sowie am Wissenschaftszentrum Berlin nahm er im Jahr 2000 seine Lehr- und Forschungstätigkeit an der Hochschule Pforzheim auf.
2008 und 2013 wurde Jürgen Volkert mit dem Lehrpreis der Fakultät für Wirtschaft und Recht an der Hochschule Pforzheim sowie mit dem Lehrpreis der Hochschule Pforzheim ausgezeichnet. 2021 erhielt er den Dean's Award for Intellectual Contribution with Distinguished Impact der Fakultät für Wirtschaft und Recht.
Die Dr. Bertold Moos-Stiftung, Bruchsal, schrieb den Heinrich Wiemer-Preis für Wirtschaftswissenschaften und benachbarte Wissenschaftsgebiete sowie interdisziplinäre Studien mit signifikantem Bezug zu den Wirtschaftswissenschaften 2021 erstmals aus. Mit dem Preis sollen herausragende Leistungen mit Alleinstellungsmerkmal honoriert werden, die das Potential für eine weiterführende und nachhaltige Anwendung der Ergebnisse aufweisen. Der Wissenschaftspreis wurde von Heinrich H. Wiemer und Christian H. Wiemer gestiftet, da sie die wirtschaftliche Bildung, ergänzend zu anderen Bildungsaspekten, als „wesentlichen Faktor für die Wohlfahrt der Gesellschaft“ ansehen, wie dem Ausschreibungstext zu entnehmen ist. Beide haben in ihrem beruflichen Leben als Geschäftsführer, Vorstand und Unternehmensgesellschafter von wirtschaftlicher Bildung profitiert. Den Preis haben C.H. Wiemer und H.H. Wiemer ihrem Großvater, Heinrich Wiemer, gewidmet, der in seiner Heimatstadt Duisburg als „allseits geachteter Bürger und Geschäftsmann geschätzt wurde“.
Die gemeinnützige Dr. Bertold Moos-Stiftung geht auf Dr. Bertold Moos zurück, einen Karlsruher Journalisten, der in der Region Nordbaden als langjähriger Redaktionsleiter der Bruchsaler Rundschau wirkte. Er beauftragte den Rotary Club Bruchsal-Schönborn mit der Verwaltung der Stiftung, die Wissenschaft, Forschung und Bildung fördert.