Vor Semesterbeginn hat bereits zum sechsten Mal das „Startup Summer Camp - Sustainable Innovation“ im Creative Space der Design Factory der Hochschule Pforzheim stattgefunden. Ziel des Camps ist es Studierenden aller Fakultäten in interdisziplinären Teams Methoden, Grundwissen und Detailkenntnisse zur Entwicklung einer Geschäftsidee zu vermitteln, die dann unmittelbar und interaktiv angewendet werden. Insgesamt haben 25 Studierende der Hochschule Pforzheim in fünf Gruppen jeden Tag zusammengearbeitet. In der von Professor Dr. Sven Schimpf geleiteten Lehrveranstaltung konnten sie eine Woche lang unter Anleitung von Lead Design Thinking Coach Dr. Katja Puteanus-Birkenbach und Hochschul-Gründerberaterin Lisa-Marie Rachwalski erproben, wie man von der ersten Idee zum Pitch eines Gründungsvorhabens gelangt.

„Nachhaltige Ideen stehen im Fokus unseres Startup Camps, welches sich erfolgreich an der Hochschule etabliert hat und für Studierende ein einzigartiges Angebot darstellt“, betont Dr. Katja Puteanus-Birkenbach aus Berlin nach Abschluss der Woche. Im Rahmen des Camps wurden die Phasen des Design Thinkings (Verstehen, Definieren, Ideen finden, Prototypen und das Testen) durchlaufen. Die Studierenden haben alle Prinzipien des Design Thinkings umgesetzt: Sie haben agil, multidisziplinär und iterativ gearbeitet sowie sich mit großem Engagement ihren Aufgaben gewidmet. Projektorganisatorin Lisa-Marie Rachwalski ist begeistert von dem Format: „Ich bin fasziniert von der Zielstrebigkeit und Motivation aller Teilnehmenden. Sie haben sich auf alles eingelassen, ihre Ideen verbessert und trotz der langen Arbeitstage waren sie voller Energie und Konzentration bei der Sache.“

Das Besondere am Camp der Hochschule Pforzheim ist es, Geschäftsmodelle mit Fokus auf Nachhaltigkeit zu entwickeln – und in Sachen Nachhaltigkeit dazuzulernen. Professor Dr.-Ing. Claus Lang-Koetz und Dr.-Ing. Philipp Preiss vom Institute for Industrial Ecology (INEC) referierten etwa über die „Sustainable Development Goals (SDGs)“ der Vereinten Nationen sowie über die Themen Lebenszyklus-Denken und EcoDesign in ihren Vorträgen. „Es fällt auf, dass das Thema Nachhaltigkeit bei jungen Menschen als existenzielle Aufgabe unverzichtbar geworden ist und den Studierenden die Vielfalt der Herausforderungen bewusst ist“, bemerkt Philipp Preiss.

Weitere wertvolle Impulse kamen von erfolgreichen Gründerinnen und Gründern wie beispielsweise Dr. Sebastian Herbstreuth von „Joblinge“ oder Rudolf Siegle von „wir.kiste.kreis“. Die Midterm-Coaches gaben den Teams am Mittwochnachmittag weitere großartige Tipps für den Pitch am Samstag. Unter den Coaches waren unter anderem aus dem Start-up-Ökosystem Nordschwarzwald Rebekka Sanktjohanser, Gründungsberatung der IHK Nordschwarzwald, oder auch Professor Dr. Felix Buchmann vom Studiengang Wirtschaftsrecht an der Hochschule Pforzheim.

Nach der intensiven Arbeitswoche präsentierten die fünf Teams am Samstag ihre Konzepte vor einer Fachjury. Zuerst stellte das Team „My Green Food“ ein Konzept für eine App vor, welche zwischen Hersteller*innen von regional produzierten Lebensmitteln und den entsprechenden Kund*innen vermitteln soll. Darauffolgend präsentierte das Team „RYP - Rent Your Place“ eine App, welche eine einfache Buchung passender Eventlocations samt umfassender Dienstleistungen ermöglicht. Das Team „rePairs“ präsentierte einen modularen Sneaker-Schuh, der ressourceneffizient gestaltet ist und durch Austauschbarkeit von einzelnen Komponenten langlebig sein soll.  Die Idee des Teams von „Cut Couture“ ist es, junge Designerinnen und Designer mit ihrer Kundschaft zu verknüpfen, die ihre hochwertigen Kleidungsstücke maßgeschneidert umgestalten möchten. Das Team „Sound Wave“ hat den Entwurf einer technischen Lösung für das sehr wichtige Umweltproblem Lärm. Mithilfe des Antischallsystems des Unternehmens können Schallwellen neutralisiert und somit die Lärmbelastungen reduziert werden.  Die Jury verfolgte die Präsentationen aufmerksam und kritisch, hakte bei Unklarheiten nach und hatte viele lobende Worte für die durchweg hervorragenden Ideen. Nach intensiver Diskussion wurde das Ergebnis verkündet: Das Team „rePairs“ belegte den ersten Platz.

Den zweiten Platz erhielt das Team von „Sound Wave“, gefolgt vom Team „My Green Food“ vor „Cut Couture“ und „RYP - Rent Your Place“. Aufgrund der Qualität der Ideen und deren Ausführungen hatte die Jury zwei vierte Plätze zu vergeben. Zusätzlich wurde das Team „My Green Food“ mit mehr als der Hälfte der Stimmen mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Dies zeigt: Gute Ernährung ist ein Grundbedürfnis und es gibt viel Potential in diesem Bereich ein Gründungsvorhaben zu starten.

Das „Startup Summer Camp Sustainable Innovation 2023“ war ein großer Erfolg. Die Leidenschaft, Kreativität und das Engagement der Studierenden waren herausragend.

Die Jurymitglieder 2023:

Rebekka Sanktjohanser, IHK Nordschwarzwald

Stina Spiegelberg, Gründerin und Inhaberin von femschool.de

Nico Michler, Unternehmer, vormals Gründer und CEO von designaffairs

Prof. Peter Schäfer, Director ifex-Initiative für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau BW.

Prof. Dr. Ingela Tietze, Prorektorin für Energiemanagement und Klimaschutz und Professorin für Nachhaltige Energiewirtschaft am Institute for Industrial Ecology (INEC), Hochschule Pforzheim

Prof. Dr.-Ing. Sven Schimpf, Professor für Innovations- und Interdisziplinaritätsforschung, Institute for Human Engineering & Empathic Design Pforzheim (HEED), Hochschule Pforzheim

Dr.-Ing. Philipp Preiss, Institute for Industrial Ecology (INEC) und Design Factory Pforzheim der Hochschule Pforzheim