KI und Kreativität im Dialog: Studierende geben Ausblick auf „neue Welten“
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Wie würde eine Welt aussehen in der nicht der Mensch die dominante Spezies wäre, sondern der Delfin, Wolf oder die Ameise? Oder wenn es nur eine einzige Musikrichtung gäbe? Antworten auf diese Fragen haben Studierende des Masterstudiengangs Creative Communication and Brand Management der Hochschule Pforzheim visualisiert. Unter dem Motto „Neue Welten“ präsentierten sie in einer Vernissage kreative Visionen, die sie mit Hilfe von KI erarbeitet haben. Die drei Projektgruppen verwendeten dafür kostenlose KI-Tools wie ChatGPT, DALL·E, Perplexity, character.ai oder LTX, um ihre Ideen zum Leben zu erwecken.
„Dass KI jetzt schon ein Bestandteil kreativer Arbeit ist, lässt sich nicht leugnen, und das wird in Zukunft zunehmen“, erklärt Professor Dr. Konrad Zerr, der die Projekte betreut hat. Das Thema hat durchaus seinen Grund: „Wenn man in die Welt guckt, was sich verändert und vor welchen Herausforderungen wir schon aktuell stehen, da lag das Thema nahe“, so Zerr. Die Studierenden interpretierten dabei das Motto auf unterschiedlichste Art und Weise.
Die Erde im Jahr 2100 – eine Suche nach neuen Planeten
Die erste Gruppe entwarf ein Szenario, in dem die Erde im Jahr 2100 für 100 Jahre regeneriert werden muss, nachdem die Klimaschutzmaßnahmen missglückt sind. Zwei Astronaut*innen – Stella Lunas und Atlas Volt – begeben sich auf die Suche nach einer neuen Heimat für den Menschen und stoßen dabei auf einen KI-dominierten sowie einem naturbelassenen Planeten. „Als Star-Wars-Fan lag das Thema für mich nah“, berichtet Studentin Marsha Schön. Zur größten Herausforderung gehörte dabei die flüssige und natürliche Bewegung von Menschen, weshalb für einige Szenen bis zu vier unterschiedliche Programme verwendet wurden. „Was uns wirklich überrascht hat war, dass LTX von selbst ein Kinoplakat generiert hat, eigentlich wollten wir keinen Kinotrailer machen, das war aber ein guter Impuls, den wir aufgegriffen haben“, ergänzt Teamkollegin Nina Kleber. Im Fazit ist sich das Team, das durch Lan Chi Pham komplettiert wird, einig: KI sei eine tolle Unterstützung, den Vorwurf, man werde Denk- bzw. Kreativfaul können die Frauen zwar nachvollziehen: „Da muss aber jeder seinen persönlichen Weg finden, um das zu verhindern“, erklären sie.
Eine neue dominante Spezies
Kim Schladebach, Vivian Votu sowie Eloise Mayerki entwickelten drei unterschiedliche Welten, in denen folgende Tierarten die dominante Spezies sind:
- Wölfe: Hierarchie dient der Ordnung, nicht der Macht. Entscheidungen treffen die Ältesten, die Jagd erfolgt präzise sowie respektvoll gegenüber der Natur.
- Ameisen: In ihrer Kolonie unter der Erde existiert ein selbstversorgendes System. Nahrung wird in unterirdischen Gewächshäusern gezüchtet.
- Delfine: Kommunikation ist zentral. Mithilfe von Sonar und holografischen Lichtprojektionen schaffen sie ein einzigartiges soziales System unter Wasser.
„Wir wollten Tiere mit unterschiedlichen Sozialverhalten wählen, um möglichst verschiedene Welten zu generieren“, erklärt Kim Schladebach. „Natürlich heben die Filme vor allem die positiven Aspekte der Welten hervor, was man durchaus kritisch sehen kann aber wir fanden es spannend zu sehen, wie sich die Welten von der unseren unterscheiden und was besser laufen könnte, wenn der Mensch nicht die dominante Spezies wäre“. Die Arbeit mit KI hatte jedoch auch ihre Tücken: Während KI-Tools beeindruckende Ergebnisse zu Texten und Bildern liefern, sei bei Videos noch Luft nach oben.
Musikwelten
Zu konkrete Vorstellungen stellten ebenfalls eine Herausforderung dar. „Da muss man beim promten schon sehr konkret werden, oder sich darauf einlassen was die KI präsentiert“, erzählen die Studentinnen aus der dritten Gruppe. Sie erstellten Welten zu den sieben Musikrichtungen Pop, Rock, Klassik, Techno, Indie, Country und Reggae – eine Welt, in der es jeweils nur diese Musikrichtung gibt. Diese unterscheiden sich in Optik, Lifestyle sowie im Klang: Während die Klassikwelt naturbelassener ist, die Gebäude an Märchenschlösser oder die Renaissance erinnern und prachtvolle Gärten die Landschaft schmücken, ist die Reggeawelt von bunten Farben, entspannten Menschen und viel Sonne geprägt. Mit einem fiktiven Charakter namens Melody, der durch diese Welten reist und visuelle Postkarten verschickt, wurde ein immersives Erlebnis geschaffen.
Fazit: Mensch und KI – ein kreatives Zusammenspiel
Die KI-Vernissage zeigte eindrucksvoll, dass Technik und Kreativität Hand in Hand gehen können – und welche Herausforderungen und Möglichkeiten sich aus dieser Zusammenarbeit ergeben. „Man muss heutzutage lernen mit KI umzugehen. Wenn wir ins Berufsleben einsteigen, haben viele Unternehmen schon KI, die sie benutzen. Die KI ist aber nur so gut, wie man selbst und die Befehle, die man an sie weitergibt. Ich bin froh, dass wir bereits im Studium die Möglichkeit hatten das auszutesten“, fasst Studentin Kim Schladebach passend zusammen. Die Veranstaltung hat bereits Tradition und fand zum dritten Mal statt – gestartet vor drei Jahren als Pionierarbeit, gehört der Umgang mit KI inzwischen zum Standard der Ausbildung im Studiengang MCM.