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KI als Teammitglied

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Master-Studierende zeigen in Vernissage Symbiose zwischen künstlicher Intelligenz und Kunst
Studierende und Professoren präsentieren in einer kleinen Vernissage ihre Ergebnisse zu KI und Kunst

Studierende präsentieren unter der Leitung von Professor Dr. Konrad Zerr ihre kreativen Ergebnisse des Themas "Herbststimmung", die sie mithilfe von KI-Tools erarbeitet haben. Foto: Susanne Materac

Kann künstliche Intelligenz (KI) kreativ sein?

Antworten auf diese Frage konnten am 30. Januar bei der Vernissage "Künstliche Intelligenz und Kreativität" an der Hochschule Pforzheim selbst bestaunt werden. Hier präsentierten Studierende des Master Studiengangs "Master of Creative Communication and Brand Management" unter der Leitung von Professor Dr. Konrad Zerr ihre kreativen Ergebnisse des Themas "Herbststimmung", die sie mithilfe von KI-Tools erarbeitet haben. Im Rahmen der Veranstaltung im Wintersemester 22/23 hatten die Studierenden die Aufgabe, das Thema durch den Einsatz von KI-Tools kreativ und künstlerisch umzusetzen. Die Werke umfassen visuelle, auditive und poetische Kreationen sowie sogar ein neues kulinarisches Rezept, das mithilfe von künstlicher Intelligenz entwickelt wurde.

Der betreuende Professor ist von seinen Studierenden begeistert: „Deren Ergebnisse sind so vielfältig. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Kreativbranche vor einem grundliegenden Wandel steht! KI wird in Zukunft ein unverzichtbares Teammitglied auch und gerade bei kreativen Aufgaben sein. Das bedeutet aber auch, dass sich die Art der Arbeit und die Kompetenzen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch den Einsatz von solchen Tools verändern müssen. Agenturen versuchen bereits Personal zu rekrutieren, das mit dem „Kollegen“ KI umgehen kann; sogenannte „KI-Flüsterer“. Wichtig ist es, dass man solche künstlich intelligenten Systeme menschlich intelligent einsetzt. Das bedeutet: Ergebnisse der KI immer hinterfragen, systematisch und im Dialog mit dem System vorgehen, seine eigenen Ideen mit einbringen. KI ersetzt nicht die notwendigen und fachlichen Kompetenzen, sondern hilft, diese zu skalieren. Nur dann kann die KI tatsächlich gute kreative Ideen ausspucken“, so Zerr.

Die vier Projektgruppen präsentieren zum Start der Vernissage ihre vollkommen unterschiedlichen Ansätze/Richtungen. Janeke Albers, Mareike Kluth und Cindy Pogubilo widmen sich der Neugestaltung von Büchern und weichen dabei thematisch auf den Winter aus. Unter dem Titel „Texten und Gestalten mit Künstlicher Intelligenz – am Beispiel von Büchern“ ließen sie die Buchcover von "A Christmas Carol" von Charles Dickens und "The Magician's Nephew" von C.S. Lewis andersartig gestalten. Dabei werden nicht nur die visuellen Gestaltungsmöglichkeiten untersucht, sondern auch das Texten – von kreativer Zusammenfassung bis hin zum Beschreiben von neuen Charakteren. Die Klappentexte wurden neu erfunden, kreative, glaubwürdige Reviews erstellt, Kapitel in Bildern dargestellt und moderne Neuinterpretationen sowie Jingle entworfen. „Dass KI die Menschen ersetzt, ist unwahrscheinlich - es braucht immer jemanden, der auf die KI eingeht, sich damit auseinandersetzt. Um die Prozesse schneller und einfacher zu gestalten, ist KI auf jeden Fall eine Option, vor allem für die Ideengenerierung. Wir waren echt erstaunt über die Ergebnisse, sehen es aber nicht als Konkurrenz, sondern eher als eine Ergänzung“, so die Studentinnen.

Studentin präsentiert ihr Gruppenergebnis zu künstlicher Intelligenz und KunstLara Dettling präsentiert wie sie zusammen mit ihrer Gruppe und der KI ein neues Rezept entworfen hat. Foto: Susanne Materac

Chat GPT, Dall-E, Deepdream Generator sowie Verse by Verse waren nur einige der Tools, die fast alle Studierenden während des Projektes ausprobiert haben. So auch die Gruppe von Markus Schaffner, Nathalie Holfort und Hannes Knüpling. Sie zeigen eine kleine Ausstellung basierend auf Stilen von bekannten Künstlern von verschiedenen ikonischen Orten im Winter, untermauert durch KI-generierte Poesie. „Wir dachten: Was zeichnet den Winter aus? Dass sich das Stadtbild verändert! Den Herbst fanden wir zu trist.“, erklärt Markus Schaffner. Mit dem Booklet in der Hand führt Knüpling aus: „Wir haben Listen gemacht welche Künstler ganz gut passen könnten, dann verschiedene KI’s ausprobiert und die Ergebnisse immer wieder mit den Originalen verglichen, um zu schauen wo es am besten passt.“ Die Gedichte seien von Dichtern inspiriert, die den jeweiligen Orten zugeschrieben werden.

 

Das letzte Projekt „facial expressions of autumn“ wirft direkt die Frage auf: „Wer sind diese Leute?“. Die Antwort von Joana Hoffmann, Maxie Petzold, Nadine Bartel ist einfach: Es gibt sie nicht wirklich. Sie zeigen, wie sich der Herbst in Emotionen darstellen lässt und wie sich jene Emotionen in den Gesichtern von Menschen widerspiegeln. Diese wurden in einem ersten Schritt durch ein Gespräch mit der künstlichen Intelligenz herausgefiltert und dann in Bilder verwandelt. „Gesichter sind die erste Anlaufstelle, wenn Menschen miteinander in Kontakt treten. Daraus kann man lesen, wie sich eine Person fühlt - deswegen haben wir uns für diese Thematik entschieden“, begründet Joana Hoffmann. Ihre Kollegin Petzold fügt hinzu: „Es war wirklich spannend mit einer KI zu chatten, da muss man ständig die Fragestellung anpassen, um auch wirklich eine passende Antwort zu erhalten. Man hat gemerkt: Wenn man nicht geantwortet hat, wie das Tool wollte, dann ist es auch mal zickig geworden. Dann musste man aufhören oder mit einem anderen Computer weitermachen, sonst wären die Ergebnisse nicht so geworden, wie wir uns das vorgestellt hätten“.

Auch Professor Dr. Fernando Fastoso zeigt sich, nicht nur von dieser Arbeit, begeistert. Beim Begutachten der Werke stellt er fest: „Ich finde das ist eine super Initiative vom Kollegen Konrad Zerr, dass er sich diesem hoch aktuellen Thema widmet. Spannend ist vor allem, dass dieses KI-Tool Chat GPT, das durch die Medien gegangen ist, noch nicht aktuell war, als das Semester anfing. Insofern zeugt das von Zukunftsdenken. Dass wir mit solchen cutting edge Themen auch Studenten begeistern und ausbilden können, finde ich toll“, so der Studiengangsleiter des Master-Studiengangs „Creative Communication and Brand Management“.

Bildergalerie zur Vernissage Künstliche Intelligenz und Kreativität