Innovativ, lösungsorientiert und menschlich: „Online-Campus“ der Fakultät für Technik
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Professor Matthias Weyer, Dekan der Fakultät für Technik: „Ich bin stolz auf unsere Leistung“
Am 16. März fiel der Startschuss für den „Online-Campus“ – die Fakultät für Technik findet sich immer mehr in ihr digitales Sommersemester 2020 ein. Nach der rasanten und erfolgreichen Verlegung sämtlicher Vorlesungen in virtuelle Hörsäle, läuft auch die Ausgestaltung neuer Lösungen für weitere Bereiche auf Hochtouren. Erstmals fand am 1. April eine Informationsveranstaltung auch für externe Interessenten von technischen Master-Studiengängen online statt. Gefolgt wird diese von der traditionellen internen Infoveranstaltung für alle Fakultätsangehörigen am 8. April 2020. Weiter werden erste Ansätze diskutiert, auch praktische Studieninhalte perspektivisch virtuell erfahr- und durchführbar zu gestalten. Auch für die Prüfungssituation am Ende des Semesters werden bereits jetzt verschiedene Lösungsszenarien gezeichnet – die je nach Entwicklungsverlauf der aktuellen Corona-Ausnahmesituation ihre Anwendung finden können.
„Ich erlebe in diesen Tagen einen Spirit an unserer Technik, der mich stolz macht. Durch hohen persönlichen Einsatz aller haben wir es innerhalb kürzester Zeit geschafft, den Regelbetrieb nahezu lückenlos aufrechtzuerhalten. Das gilt nicht nur für Vorlesungen, sondern für alles, was unseren Campus ausmacht: die Organisation im Hintergrund, Veranstaltungen und vieles mehr. 67 Professorinnen und Professoren, über 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, über 2300 Studierende – alle ziehen mit. Wir versuchen, aus der Not eine Tugend zu machen“, so Matthias Weyer, Professor im Wirtschaftsingenieurwesen und Dekan der Fakultät für Technik.
Online-Vorlesungen, Videokonferenzen, Telefonate und Emailaustausch, auch zu ungewöhnlichen Zeiten – Professorin Dr. Katharina Kilian-Yasin leitet den internationalen Bachelor-Studiengang im Wirtschaftsingenieurwesen und hat sich an die Studierendenbetreuung und den kollegialen Austausch vom heimischen Büro aus „schon fast gewöhnt“. „Wir finden auch für Einzelfälle unkomplizierte Lösungen. Wer zum Beispiel keinen Laptop hat oder anderweitig technisch gehandicapt ist, der kann uns ein Video-Referat über das Smartphone zukommen lassen. Niemandem soll ein Nachteil entstehen“, so die Studiengangleiterin. Als Ethikbeauftragte der Hochschule Pforzheim sensibilisiert Katharina Kilian-Yasin ihre Studierenden auch jenseits von fachlichen Themen für die menschliche Perspektive der aktuellen Situation: „Unser Verhalten in dieser Krise festigt Kompetenzen und lässt uns Neues dazulernen, das wir beruflich und privat weiter einbringen können: Die Studierenden erfahren nicht nur professoral uneingeschränkte Unterstützung, sie helfen auch einander, achten viel sensibler auf Inhalte und Wege der Kommunikation.”
Die Studierenden wissen das Pforzheimer Engagement zu schätzen: „Freunde von mir an anderen Unis oder Hochschulen erleben das tatsächlich ganz anders, viele Vorlesungen finden nicht statt und es wird erst einmal abgewartet”, so Linda Martin, die WI International im sechsten Semester studiert. „Die Online-Vorlesungen laufen sehr stabil und zuverlässig. Die Betreuung empfinde ich als sehr gut: Es herrscht ein sehr verständnisvoller Umgang miteinander, Lehrende sind flexibel erreichbar und antworten schnell.”
Seit 2009 ist Henriette Schürger Koordinatorin für Internationales im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen (WI) der Fakultät für Technik. Zu ihren Aufgaben zählt unter anderem die Beratung der Studierenden, die ins Auslandssemester gehen, der internationalen Studierenden auf dem Pforzheimer Campus sowie von Gastprofessorinnen und -professoren aus aller Welt. Aktuell befinden sich 23 WI-Studierende im Ausland. Diese werden, wo gewünscht und notwendig, nun teilweise hochschulseitig im Rahmen der Rückholaktion der Bundesregierung unterstützt. Die Online-Umstellung erweist sich für diese „Outgoings“ nun als großer Vorteil: „Pforzheimer Studis, die noch nicht zuhause sein können, verfolgen ihre heimischen Lehrveranstaltungen nun von überall auf der Welt einfach am Bildschirm“, so Henriette Schürger. Das Prinzip funktioniert auch umgekehrt: Quasi über Nacht wurde nicht nur das reguläre, sondern auch das Lehrangebot des International Study Program für Studierende aus dem Ausland umgestellt. „Für junge Menschen, die hier fremd sind, unsere Website und unsere Abläufe ohnehin nicht kennen, gibt es jetzt außerordentlich viel Unterstützungsbedarf“, so die Koordinatorin, die „Incomings“ aus Frankreich, Mexiko, Schottland und Südkorea betreut. „Rund 20 unserer insgesamt 82 internationalen Gäste sind natürlich auch früher in ihre Heimat zurückgekehrt. Nicht alle waren aber rechtzeitig zu ihrem jeweiligen Studienstart zuhause. Diese verfolgen nun unser Pforzheimer Programm einfach von zu Hause aus.“ Dies sei ein zusätzlicher positiver Nebeneffekt der Pforzheimer Online-Offensive.
Für die Prüfungsphase, die traditionell am Ende des Sommersemesters von Anfang bis Mitte Juli stattfindet, wurden bereits drei mögliche Szenarien durchgespielt. Szenario 1: Die Prüfungen werden – im regulären Zeitfenster aber unter Einhaltung der Abstandsregelungen – physisch an der Hochschule abgenommen. In diesem Fall wäre der Raumbedarf immens – je nach Größe der Räume könnten beispielsweise 70 Leute auf zehn Räume verteilt werden. Szenario 2: Der Prüfungszeitraum wird zeitlich nach hinten verschoben. Szenario 3: Die Prüfungen finden im virtuellen Raum statt. Der Zentrale Prüfungsausschuss und das Rektorat der Hochschule Pforzheim diskutieren hier aktuell unter anderem rechtliche Grundlagen. „Mit dieser Agilität beweisen wir im Übrigen auch, dass wir den Maßstäben, die wir an unsere Absolventinnen und Absolventen als zukünftige Berufstätige und Treiber des technologischen und gesellschaftlichen Wandels ansetzen, gerecht werden. Sich blitzschnell auf neue Situationen einstimmen, Veränderungen mithilfe modernster Technik gestalten zu können – ohne dabei das Menschliche aus dem Blick zu verlieren. Das ist es, was wir an unserer Fakultät gerade leben und wovon wir auch über die Corona-Krise hinaus noch zehren werden“, so Matthias Weyer.