Indien - Herausforderung für die Nachhaltigkeit
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Vergangene Woche war Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit einer 120-köpfigen Delegation in Indien und besuchte die Millionenstädte Pune, Mumbai und Bangalore. Mit dabei war Professor Mario Schmidt von der Hochschule Pforzheim.
Die Delegation besuchte Unternehmen, Hochschulen und Projekte und warb für die Kooperation mit baden-württembergischen Unternehmen bzw. Hochschulen. Neben dem wirtschaftspolitischen Teil standen die Fachthemen "Smart City" und nachhaltige Stadtentwicklung im Mittelpunkt des Programms.
Die Städte in Indien müssen derzeit eine extreme Bevölkerungszunahme verkraften. Massive Probleme liegen in der Versorgung mit Wasser und Strom, in der Entsorgung von Abwasser und Abfall und in der Bereitstellung von öffentlichem Verkehr. Zwar versucht man in Indien, mit modernen und "smarten" IT-Anwendungen einige Probleme zu lösen, das gelingt aber nicht immer, weil die Infrastruktur nicht ausreichend ist.
Schmidt: "Indien lebt gleichzeitig in mehreren Jahrhunderten, und das oft nur wenige Meter voneinander entfernt. Es fehlt oft an elementarer Infrastruktur, wie wir sie kennen. Wasser & Abwasser ist ein großes Thema. Der Unterschied zwischen Arm und Reich macht sich nicht nur am Einkommen fest, sondern auch an den Umweltbedingungen. Die Zustände sind manchmal unerträglich."
Professor Schmidt begleitete auch die Gattin des Ministerpräsidenten Gerlinde Kretschmann beim Besuch von sozialen Projekten und den Slums von Mumbai. Bei der Organisation Don Bosco wird Kindern aus dem Slum Dharavi Unterkunft und eine Schulbildung geboten. Bei einem anderen Projekt von Don Bosco, einer Art Frauenhaus, hilft man Frauen aus dem Slum, die in Not geraten sind. Dharavi ist das größte Slumgebiet Mumbais mit ca. einer Millionen Menschen auf einer Fläche von zwei Quadratkilometern.
Schmidt: "Entscheidend für eine nachhaltige Entwicklung in Indien werden die Bildung und die Infrastruktur sein. Das sind riesige Aufgaben. Vergessen darf man dabei nicht den ländlichen Raum, in dem noch zwei Drittel der 1,3 Milliarden Menschen leben. Bei der Reise haben wir nur auf die Städte geschaut. Der Bevölkerungsdruck kommt aber vom Land."