Gute Noten für Recycling-Gold
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Im Rahmen des Pforzheimer Edelmetall-Kolloquiums, das erstmals von der Fachvereinigung Edelmetalle e.V. veranstaltet wurde, hat Professor Mario Schmidt die Ergebnisse des BMBF-geförderten NAGold‐Projektes vorgestellt. „In Pforzheim wird hochwertiger Goldschrott verarbeitet und das auf hohem technischen Niveau. Wie unsere Analysen nun ergaben, liegen die Werte für die Ökobilanz von diesem recycelten Gold um Größenordnungen, das heißt um Zehnerpotenzen unter den gängigen Werten von ca. 10 bis 20 Tonnen CO2 pro Kilogramm Gold,“ fasste Schmidt die Ergebnisse zusammen. „Der Klimafußabdruck von recyceltem Gold aus hochwertigem Schrott liegt bei etwa 53 Kilogramm CO2 pro Kilogramm Gold. Er liegt damit nicht nur deutlich unter dem Wert für die Primärgewinnung aus dem Bergbau, sondern auch unter dem Wert für das Recycling von Elektronikschrott, der bei etwa einer Tonne CO2 pro Kilogramm Gold liegt“, berichtete Projektleiter Schmidt.
Recycling und hoher Goldgehalt seien die wesentlichen Voraussetzungen für den günstigen Klimafußabdruck des Goldes, erklärte Professor Schmidt im Panoramasaal des Sparkassenturms: „Deshalb kommt es sehr auf die Herkunft des Goldes an. Kann nachgewiesen werden, dass das Gold nicht aus der Primärgewinnung oder aus einer zweifelhaften Goldwäsche stammt, so verbessert sich seine Ökobilanz drastisch.“
Schmidt ging eingangs auch auf das Problem der Gewinnung von Gold aus Bergwerken oder aus dem informellen Abbau z.B. im Amazonas Regenwald ein. Die Umweltbelastungen seien teilweise sehr hoch, ebenso die sozialen Probleme. Vor allem aber sei Gold kein kritisches Metall. Es bestünde kein Versorgungsrisiko für die Industrie wie bei manch anderem Metall. In den Tresoren der Banken lagern weltweit mehr als 70.000 Tonnen Gold, das für die Nachfrage im Schmuck- und Industriebereich 28 Jahre reichen würde. Damit könnte man CO2-Emissionen im Bergbau einsparen, die der zweifachen Menge der Jahresemissionen Deutschlands entsprächen, meinte Schmidt, "Aber das ist natürlich sehr fiktiv, denn Gold ist für viele nach wie vor eine Wertanlage und vermittelt Sicherheit."
Im Anschluss sprachen die Geschäftsführer der beiden beteiligten Unternehmen eine Keynote. Unter dem Titel „Die Rolle der Unternehmen – Transparenz und Verantwortung in der Lieferkette“ bekannten sich Dr. Philipp Reisert von C.Hafner sowie Franz-Josef Kron von der Agosi zum Pforzheimer Modell der Goldgewinnung. Zum Schluss gingen sie in einer Publikumsdiskussion mit Vertretern der Politik auf die Herausforderungen der Zukunft ein, insbesondere dem wachsenden Anspruch auf Nachhaltigkeit und den Sorgfaltspflichten der Branche in der Lieferkette. Mit auf dem Podium waren die Bundestagsabgeordnete Gunther Krichbaum (CDU) aus Pforzheim und Michael Thews (SPD) aus Lünen sowie die Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann (Grüne).
Das Forschungsprojekt wurde am Institut für Industrial Ecology (INEC) durchgeführt. NAGold steht für „Nachhaltigkeitsaspekte der Goldgewinnung und des Goldrecyclings und Lehren für ein umfangreiches Metallrecycling“ und wurde in den vergangenen drei Jahren vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Als Unternehmen waren aktiv die Pforzheimer Firmen C.Hafner GmbH + Co. KG und die Agosi Allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt AG beteiligt. Sie hatten sich bereit erklärt, Einblick in ihre Prozesse zu geben.
Das berichtete die Presse:
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/die-herkunft-des-goldes-ist-entscheidend-16493605.html