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Fallstudien zu Materialflusskostenrechnung in Indien

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Vier indische Unternehmen beteiligt

Quelle: Institut für Industrial Ecology (INEC)

Nach mehreren Anbahnungstreffen durch Professor Mario Schmidt im Januar und Juli dieses Jahres, reiste im September 2018 ein 3-köpfiges Team des Instituts für Industrial Ecology (INEC) der Hochschule Pforzheim nach Pune in Indien, um dort Fallstudien zu Materialflusskostenrechnung bei vier indischen Firmen durchzuführen. Bei der Materialflusskostenrechnung (MFKR) handelt es sich um eine Analysemethode, bei welcher die Materialverluste im Fokus stehen. Sie ist mit der ISO 14051 international standardisiert. Im Rahmen einer MFKR werden den Abfällen – im Gegensatz zur konventionellen Kostenrechnung – die Kosten der Produktion anteilig zugerechnet. Damit errechnet man die durch die Abfälle entgangene Wertschöpfung. Neben den im Abfall enthaltenen Materialkosten, sind durch die Bearbeitung in den vorherigen Produktionsprozessen (vor der Aussonderung) bspw. Energie- und Lohnkosten angefallen, die auch auf die Abfälle verteilt werden. Das Ziel einer MFKR ist es, den Unternehmen genau diese versteckten Kosten aufzudecken.

 

Bei den durchgeführten Fallstudien sollte die Anwendbarkeit der Methode in der indischen Industrie untersucht werden. In Kooperation mit einem indischen Energieberater wurden die nachfolgenden vier Unternehmen im Bundesstaat Maharashtra für diese Studie ausgewählt:

a)      Harmony Organics Pvt. Ltd.

b)      Renata Precision Components Pvt. Ltd.

c)       Schreiber Dynamix Dairies Pvt. Ltd.

d)      Tata Motors Ltd.

 

Somit war es eine Kombination aus Chemieindustrie (a), Automobilzulieferer (b), Lebensmittelherstellung (c) und Automobilhersteller (d).

 

Gewonnene Erkenntnisse

Alle vier MFKR-Fallstudien konnten trotz eines knappen Zeitbudgets erfolgreich abgeschlossen werden d.h. es wurden teilweise deutliche Einsparpotenziale gefunden. Allerdings war die Datenverfügbarkeit und der Datenqualität in den Unternehmen sehr unterschiedlich. Im Vergleich zu MFCA-Projekten in hiesigen Unternehmen, konnten während des Projektes keine wesentlichen Unterschiede festgestellt werden – wahrscheinlich weil eng mit einem indischen Partner zusammengearbeitet wurde, der die lokale Sprache beherrscht und die kulturellen Besonderheiten kennt.

Zum Abschluss des Projektes konnten den Unternehmen interessante Ergebnisse präsentiert werden, die auf ausgesprochen positive Reaktionen beim Management und den beteiligten Mitarbeitern gestoßen sind. Insgesamt hat die Fallstudie gezeigt, dass die Methode der Materialflusskostenrechnung auch in der indischen Industrie gut anwendbar ist.