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Double Degree an der Excelia Business School in La Rochelle (Frankreich) - Ein Erfahrungsbericht

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La Rochelle

Wir, Anastasia und Ricarda, studieren International Business an der Hochschule Pforzheim und verbrachten im Rahmen unseres Double Degrees zwei Semester (von September 2022 bis April 2023) an der Excelia Business School in La Rochelle, Frankreich.

Studium und Kurse an der Excelia

La Rochelle

Die Semester und das Studium allgemein sind an der Excelia Business School anders aufgebaut als in Pforzheim. Zum einen werden die Kurse in Form von Blockveranstaltungen/-unterricht gelehrt. Wir besuchten also 1 bis 2 Kurse für einige Wochen am Stück und hatten danach einen neuen Kurs. Der Stundenplan ändert sich somit auch wöchentlich. Darüber hinaus herrscht in allen Kursen das ganze Semester über Anwesenheitspflicht.

Im ersten Semester hatten wir unsere Prüfungen nach dem Beenden all unserer Kurse. Im zweiten Semester hingegen hatten wir alle 1-2 Wochen eine Prüfung, jeweils nach Vollendung des jeweiligen Blockkurses.

Für das erste Semester an der Excelia mussten wir uns für eine der drei Vertiefungen (International Sales Management, NGO & Lobbying oder Finance) entscheiden, wobei wir uns für die Spezialisierung International Sales Management entschieden hatten. Wir belegten somit im ersten Semester hauptsächlich Kurse, die Teil unserer Vertiefung waren (bspw. Brand Management and Merchandising) und dazu weitere Fächer wie z.B. International Strategic Management.

Im zweiten Semester gab es keine Schwerpunktkurse mehr und wir besuchten allgemeine BWL-Kurse, wie beispielsweise Management and Leadership oder Human Resource Management. Ein großer Fokus wurde im zweiten Semester jedoch auf die Luxusbranche gelegt. Wir belegten nämlich zusätzlich zu den BWL-Kursen entweder Kurse, die sich nur mit der Luxusbranche selbst befassten oder Kurse in Verknüpfung mit dieser Branche.

Darüber hinaus mussten wir während beiden Semestern einen Französischkurs besuchen. Man wird hier im Vorhinein basierend auf seinem aktuellen Sprachlevel eingeteilt.

Die jeweilige Endnote setzt sich zu 40% aus in-class Aufgaben und 60% aus der Endprüfung zusammen. Die 40% sind entweder Präsentationen, Hausarbeiten oder Tests, oder auch eine Kombination davon.  Diese macht man meistens im Rahmen einer Gruppenarbeit. Bei diesen Aufgaben wird oftmals ein kreatives und „out-of-the-box“ Denken gefordert. Man kann auf jeden Fall sagen, dass die Excelia einen sehr großen Wert darauf legt, all diese Fähigkeiten und eine (internationale) Zusammenarbeit zu fördern.

In den Kursen werden zudem auch oft eLearning-Tools genutzt und man beschäftigt sich viel mit dem Lesen und der Bearbeitung diverser wissenschaftlicher Texte.

Kontakt zu anderen Internationals und Einheimischen

Kontakt zu anderen Internationals zu knüpfen ist sehr einfach. Man lernt die meisten davon am Begrüßungstag kennen und vernetzt sich direkt. Excelia selbst hat eine Stadt-Rallye in La Rochelle und einen Tag mit „Ocean Games“ organisiert. Bei Letzterem ist man auf eine nahegelegene Insel gefahren und hat in Teams Aufgaben erledigt. Ansonsten haben sich die Studierenden immer selbst untereinander organisiert. Da das Wetter am Anfang des Semesters auch noch sehr gut war, hieß das meistens, dass man sich am Strand in der Nähe der Uni getroffen hat oder abends zusammen feiern gegangen ist.
Die Französinnen und Franzosen, mit denen wir gemeinsame Kurse hatten, waren auch sehr freundlich, hilfsbereit, interessiert und sind auf einen zugegangen. Viele Studierende, egal ob International oder Französisch, hat man auch über Gruppenarbeiten kennengelernt, was auch nochmal geholfen hat, neue Kontakte zu knüpfen. Generell kann man sagen, dass jeder sehr offen ist, sowohl andere Leute als auch die dahinterstehende Kultur kennenzulernen und Zeit miteinander zu verbringen. Hauptkennenlernort sind aber eigentlich die Partys, egal ob von Erasmus (ESN La Rochelle) oder normaler Club- und Barbetrieb. Die Einheimischen sind zwar sehr nett, jedoch war man eigentlich nur mit denen in Kontakt, mit denen man auch Kurse hatte und die waren größtenteils nicht unbedingt an tieferen Freundschaften interessiert. 

La Rochelle als Studienstandort

La Rochelle ist eine kleine, aber sehr schöne Stadt direkt am Atlantik. Es gibt viele schöne Geschäfte, Restaurants und zwei tolle Strände. Man kann alles sehr gut zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Bus erreichen. Ein Auto ist, um sich innerhalb der Stadt zu bewegen, nicht nötig. Sehr viele Menschen fahren dort Fahrrad und es gibt gut ausgebaute Fahrradwege. Man kann sich auch ganz einfach zu jeder Zeit Fahrräder mieten. Es gibt eine große Auswahl an Restaurants und Cafés und zweimal wöchentlich findet ein großer Markt statt. Die Auswahl an Nachtclubs ist vergleichbar mit Pforzheim. In der Stadt gibt es mehrere kleinere Supermärkte, die größeren und auch billigeren sind aber außerhalb.

Allgemein muss man aber sagen, dass die Möglichkeiten, etwas zu unternehmen, in La Rochelle begrenzt sind und dass es sich lohnt, mal nach Bordeaux, Paris und Nantes zu fahren. Alle Städte sind ganz einfach mit dem TGV zu erreichen. Das Wetter ist bis Mitte Oktober noch gut, ansonsten sehr wechselhaft und vor allem windig. Auf die Wettervorhersage kann man sich nicht wirklich verlassen. Ansonsten sind Französischkenntnisse nicht unbedingt notwendig, aber auf jeden Fall von Vorteil, weil viele Leute in La Rochelle kein Englisch sprechen.

La Rochelle

Leben in Frankreich allgemein

Das Leben in Frankreich ist größtenteils sehr ähnlich zu dem in Deutschland. Die Lebenshaltungskosten sind jedoch höher, was man zum Beispiel an den Preisen im Supermarkt merkt oder wenn man die Mietkosten mit denen in Pforzheim vergleicht.
Die Französinnen und Franzosen haben auch eine andere Lebensweise als die Deutschen. Unserer Erfahrung nach sind sie viel entspannter und legen größeren Wert auf den Genuss im Leben.

Ausflüge etc.

Die Ausflugsmöglichkeiten in La Rochelle selbst sind recht überschaubar. Man kann beispielsweise das Musée Maritim, das große Aquarium, die Türme, den Hafen oder auch die Strände besuchen. Außerdem kann man die Insel „Île de Ré" besuchen, die nach nur einer kurzen Auto- oder Busfahrt schnell erreicht ist.
La Rochelle hat zudem sehr gute Zugverbindungen zu großen Städten, wie beispielsweise Paris, Bordeaux oder Nantes. Diese sind mit dem TGV nach 2,5h bis 3h erreicht. Zudem gibt es auch direkte Flugverbindungen aus Bordeaux oder Nantes in weitere Länder, wie zum Beispiel Portugal oder Spanien.

Unsere Meinung zum DD an der Excelia

Wir empfehlen den Doppelabschluss an der Excelia Business School auf jeden Fall.

Es ist eine sehr besondere und einzigartige Erfahrung. Man bekommt die Möglichkeit, neue Kulturen kennenzulernen und durch den ständigen Austausch mit den Einheimischen und ihrem Alltag tiefer in die französische Kultur einzutauchen.
Durch die Auslandszeit an der Excelia haben wir ein neues System der Lehre sowie auch andere Arbeitsweisen kennengelernt. Zudem förderte die Excelia viele wichtige Skills für das spätere Arbeitsleben, wie das Präsentieren, das man dort wöchentlich macht oder auch das kreative Denken und Lösungsfindung.
Zudem waren die Kurse sehr abwechslungsreich und man hat einen Einblick in Themenfelder bekommen, die man davor in Pforzheim nicht hatte. In den Kursen selbst wurde auch sehr viel Wert auf die Praxis sowie die Anwendung gelegt durch beispielweise das Bearbeiten diverser Case Studies.

Trotzdem gab es ein paar Sachen, die man kritisieren kann.
Dinge, die uns nicht so gefallen haben, waren zum einen die Anwesenheitspflicht an der Uni. Wir sind gerne in die Uni gegangen, aber gerade im Fall von Krankheit war die Regelung nervig, weil man sich dann beim Arzt direkt ein Attest holen musste und es teilweise nicht einfach war, einen Termin zu bekommen.
Ein anderer Punkt, der uns gestört hat, war die die Dauer bis zur Notenbekanntgabe und die teilweise unklare Notengebung. Es hat immer mehrere Wochen gedauert, bis wir unsere Noten bekommen haben. Selbst für die Abgaben unter dem Semester und gerade auch im zweiten Semester, wo wir alle zwei Wochen eine Prüfung geschrieben haben, wäre es von Vorteil gewesen, die Noten vor der Klausur zu wissen. Die Bewertung der Abgaben und Klausuren ist auch eher intransparent.
Allgemein war die Uni teilweise sehr unorganisiert. In manchen Fächern hatte man beispielsweise mehrere Profs, die sich untereinander nicht über den Inhaltabgesprochen haben und es somit häufig zu Überschneidungen und Dopplungen kam.

Nichtdestotrotz würden wir das Double Degree an der Excelia auf jeden Fall weiterempfehlen, da es eine unglaubliche Erfahrung und Bereicherung ist, sowohl für das akademische als auch für das private Leben.

 

Text: Ricarda Kolb und Anastasia Pilyukpassidi