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Die DNA aus der Tomate

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Anfang Mai ging das neue Lehrlabor „Chemische Analytik“ an den Start. Prof. Dr. Esther Rösch, Dr. Alexandra Greiner und Dr. Daniela Bernreuther schaffen Studierenden des Studiengangs Medizintechnik hier erstmals die Möglichkeit, „Chemie erlebbar und begreifbar zu machen“.

„Ich freue mich sehr, dass es jetzt, nach einer langen Phase des Wartens, losgehen kann. Ein Labor in dem Stil hat es so an der Fakultät für Technik noch nicht gegeben. Die Studierenden werden hier nicht nur viel lernen, sondern sicher auch mit viel Spaß bei der Sache sein“, so Prof. Dr.-Ing. Martin Pfeiffer. Der Leiter des Fachbereichs Informationstechnik wünschte dem Team um Prof. Dr. Esther Rösch bei der „Premiere“ am 6. Mai 2016 gutes Gelingen.

„Ein herzliches Dankeschön an Frau Dr. Greiner und Frau Dr. Bernreuther für die intensive und exzellente Vorarbeit, ohne die dieses Lehrangebot nicht zustande gekommen wäre“, verwies Esther Rösch auf das Engagement zweier neuer Mitarbeiterinnen der Fakultät für Technik, die den Studiengang  Medizintechnik – und maßgeblich das Lehrlabor „Chemische Analytik“ – seit April dieses Jahres unterstützen.

Sechs Wochen lang gilt für jeweils 20 Studierende nun jeden Mittwoch folgende Kleiderordnung: weißer Kittel und Schutzbrille. „Insgesamt haben sich 65 Studierende für die Teilnahme am Labor angemeldet. Und wir arbeiten wöchentlich jeweils mit kleinen Gruppen“. Rund zehn Versuche werden die Studierenden im Labor für „Chemische Analytik“ unter Anleitung von Prof. Dr. Esther Rösch, Dr. Daniela Bernreuther und Dr. Alexandra Greiner im Sommersemester 2016 durchführen.

Wie verhält sich Haushaltszucker im Vergleich zu Traubenzucker? Wie können Proteine in der Milch oder die Stärke in Kartoffeln nachgewiesen werden? Und wie extrahiert man die DNA aus einer Tomate?

„Wir werden uns im Labor mit unterschiedlichen Bereichen der Chemie befassen“, so Esther Rösch. Im Rahmen der qualitativen und quantitativen Analyse finden die Studierenden heraus, welche Substanzen in Lebensmitteln oder Substanzgemischen vorhanden sind. So lernen sie beispielsweise, Eisenionen nachzuweisen und die in der Probe vorhandene Menge zu bestimmen oder welche chemischen Unterschiede zwischen Glukose und Saccharose bestehen. „Darüber hinaus sind Versuche geplant, die die Lebensbausteine, also die DNA, Proteine und Fette extrahieren und nachweisen.“ Die DNA kodiert menschliche Eigenschaften, wie z.B. die Haarfarbe. Proteine werden für die Muskulatur benötigt. Fette sind Teil menschlicher Zellmembranen und des Gehirns, „ohne die wir nicht funktionieren könnten“.
Im Labor wird eine Tomate beispielsweise chemisch so behandelt, dass die DNA aus den Zellen herausgelöst, von anderen Stoffen abgetrennt und schließlich für das Auge sichtbar gemacht werden kann. „Die Studierenden erfahren auf diese Weise, dass Chemie uns überall umgibt und durch anschauliche Versuche begreifbar wird. Bereits kleine Mengen rufen in der Analytik große Wirkungen hervor.“

„Was uns in der Naturwissenschaft oft fehlt, ist die praktische Erfahrung. Aber man kann nicht alles über Berechnungen und Powerpointfolien verstehen lernen. Unser neues Labor macht Chemie für die Studierenden praktisch greif- und begreifbar.“

Prof. Dr. Esther Rösch

Der erste Durchlauf des neuen Analytiklabors erfolgt im T2-Gebäude. Auf lange Sicht soll aber ein auf weitere und komplexere chemische Versuche ausgerichteter Raum bezogen werden. „So würde beispielsweise ein chemischer Abzug, eine Sterilbank und ein Gefahrstoffschrank das Versuchsspektrum erweitern“, blickt Esther Rösch in die Zukunft. "Fest steht noch nichts, wir befinden uns hier noch in der Planungs- und Prüfungsphase“, so Angela Wenzel, Beauftragte für Gebäude und Infrastruktur an der Fakultät für Technik, die auch am Aufbau und der Einrichtung des „Erstlabors“ in T2.1.06 maßgeblich beteiligt war. „Frau Wenzel hat sich außerordentlich für die Realisierung des Labors engagiert. Dafür meinen herzlichen Dank. Ebenso sehr danken wir dem Fachbereich Maschinenbau für die Leihgabe des Raums im T2-Gebäude, in dem der erste Durchlauf nun stattfinden kann“, so Esther Rösch.