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Der Kampf um DIE eine Bewegtbild-Quote

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Uwe Storch, Media-Chef von FERRERO Deutschland, berichtet den Pforzheimer Studierenden exklusiv von zähen Verhandlungen über eine neue Währung für Bewegtbildformate.

Er ist immer ein Garant für volle Vorlesungssäle. Sein Besuch gehört an der Hochschule zur Vorweihnachtszeit, wie die Kinderschokolade zu Ferrero. Uwe Storch, Medien-Chef bei Ferrero Deutschland und Absolvent der Hochschule Pforzheim, zog gemeinsam mit Personalleiterin Dr. Birgit Becker auch bei der sechsten Weihnachtsvorlesung an seiner alten Ausbildungsstätte ein großes Publikum an. 

Diesmal stand allerdings nicht die Markenstrategie von Ferrero im Fokus, sondern der Kampf um eine neue Quote als Bewegtbildwährung - oder "das Bohren dicker Bretter", wie es Storch anschaulich formuliert.

Medien werden heute anders genutzt als früher. Gerade Jugendliche greifen lieber flexibel über das Internet auf Inhalte zu, statt sich dem Diktat des Fernsehprogramms zu unterwerfen. Die Preise für Werbung in Bewegtbildformaten werden jedoch hauptsächlich durch die TV-Quote bestimmt, die Zugriffe auf Mediatheken und andere Digitalangebote nicht abbildet. In der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) wird daher heftig diskutiert, wie eine neue Bewegtbildwährung aussehen kann. "Ziel ist es, die Nutzung von Bewegtbildinhalten unabhängig von Ort, Zeitpunkt, Verbreitungsweg und Endgerät zu messen", erklärt Storch. Am Tisch sitzen neben den deutschen TV-Sendern und Forschungsinstituten inzwischen auch die Online-Giganten Google und Facebook, sowie Vertreter der Werbekunden.

Hier kommt Uwe Storch ins Spiel. Als Head of Media bei Ferrero, einem der größten Werbetreibenden des Landes, vertritt er im Vorstand der AGF die Interessen der Werbekunden. Nicht selten fungiert er dabei auch als Vermittler zwischen den Quotenforschern und den großen Vermarktern. Der Pforzheimer Alumnus engagiert sich dabei für eine Lösung, die standardisierte und belastbare Werte liefert, die der Markt dringend benötigt, um seine Zielgruppen effizient erreichen zu können. Die Beteiligten auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, ist dabei nicht ganz einfach. Während Google von der Online-Kontakt-Logik kommt, um seine Reichweite zu beziffern, differenzieren die deutschen TV-Forscher nach soziodemographischen Zielgruppenmerkmalen. Die Herausforderung ist es nun, beides zusammen zu bringen.

Um sich in diesem "nicht-enden-wollenden Irrgarten" nicht zu verlieren, ist Storch auch bei der Gremienarbeit immer mit Leidenschaft bei der Sache. Sein Einsatz wird längst auch in der Branche lautstark gewürdigt: Die Fachzeitschrift Werben & Verkaufen (W&V) bezeichnete ihn in ihrer Juli-Ausgabe als „wichtigste Stimme der Werbungtreibenden“. Gelernt hat er in den vielen Diskussionen nicht nur, dass Gremienarbeit hartes Brot sein kann, sondern auch, dass sich Einiges erreichen lässt und nichts in Stein gemeißelt ist. "Verbandsarbeit ist nicht immer vergnügungssteuerpflichtig", weiß er zu berichten, "aber alternativlos."