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Ausstellung GRADUATION WORKS 2021

Veranstaltung 16.07.2021 - 24.07.2021 - Östliche 7

WIR SIND MADFM

Östliche 7, Pforzhem

16. - 24. Juli 2021

Burghardt, German, Hanselmann und Wengert stellen ihre Master Thesisarbeiten in der Stadt während der Werkschau aus. Mit großem Dank an die Gebäude- und Mietverwatung der Stadt Pforzheim, konnte mit viel Engagement ein wasserbeschädigter ehemaligen Laden in der Fußgängerzone zu einer Pop-up Galerie umgewandelt werden, was die ideale Bühne für diese vier unterschiedlichen Arbeiten bot. Die Neugier und Zuspruch waren groß und spannende Gespräche konnten geführt werden. Es tat uns allen gut.

Nina Hanselmann, Symbeyond. Phanorganische Lebewesen als Resultat einer spekulativen Denkform. Die zunehmende Technologisierung der Welt und die natürliche Evolution – zwei Prozesse, die in verschiedenen Tempi verlaufen. Während immer neue Erfindungen und Systeme, Ideen und Maschinen unseren Alltag beeinflussen, schreitet die natürliche Evolution nicht schneller voran als bisher. Diese Asynchronität beider Prozesse bedarf einer Ergänzung der fehlenden Sinne für eine „technologische Welt“. Symbeyonden nehmen sich dieses sensuellen Defizits an und ersetzen, erweitern oder ergänzen fehlende Sinne. Sie sollen zur physischen Erfassung der „sensuellen Defizite“ beitragen und einen spekulativen Möglichkeitsraum eröffnen.

Joshua Burghardt, The Invasive Identity of Bamboo. Das Bambusrohr wird als eine der stabilsten, leichtesten und effizientesten Strukturen der Welt bezeichnet. Trotzdem wird es grösstenteils von der westlichen industriellen Verarbeitung eher als Holzersatz verarbeitet. Dieser fehlende Respekt gegenüber dem Bambusrohr führt dazu, dass die dem Bambus zugesprochenen Potentiale nicht vollends genutzt werden, was zu einer Stigmatisierung des Rohres in der westlichen Gesellschaft führt. Diese Arbeit greift in diese Misstände ein und erforscht eine technologisch gestützte Bearbeitung, welche neue Möglichkeiten der direkten Verarbeitung des Bambusrohres erschließt. Sie geht auf die inhärenten Eingenschaften des Bambusrohrs ein um dadurch die natürliche Form und Fähgikeiten zu kommunizieren und gleichzeitig neue Nutzungspotentiale offen zu legen.

Benjamin Wengert, Design for Nothing. Was passiert mit mir, wenn mir die intensive Dauer im Schaffensprozess entgleitet? Nimmt mir die Technik etwas dabei spüren zu können? Wenn wir nicht mehr alle Variablen kontrollieren können, sind wir dann noch frei zu handeln? Der praktische Leitansatz war ein Artefakt, das täglich nur von Hand mit dem Material Ton geformt wurde. Kombiniert mit der begleitende theoretische Auseinandersetzung – von Rosa der sagt, dass sich alles beschleunigt und der Mensch sich dadurch entfremdet, über Bergson, die die reine Dauer in der Hingabe des Menschen zum Leben sieht, bis hin zu Kitaros reinem Nichts – war am Ende nichts wichtiger als ich selbst in dem Moment, als ich ein Artefakt schuf. Das Loslösen, fast wie ein meditativer Zustand, führt zu einer zu einer anderen Sichtweise der Dinge.

Kevin German, fff...(...)(...)(fff...(...)(...)(fff...(...)(...)(...)))? (sic) geht Fragen zur eigenen Lebensführung, die alle mit dem Glauben an einen archimedischen, absoluten Punkt zusammenhängen, hinterfragend nach. Auf der Suche nach der Möglichkeit absoluter Erkenntnis, folglich auf der Suche nach der Antwort auf die Frage »Wie wirklich ist die Wirklichkeit?«, wurde eine Vielzahl von Disziplinen, angefangen von der Neurobiologie über die Systemtheorie bis hin zur Sprachphilosophie durchschritten. Es wurde allerdings keine Möglichkeit objektiver Erkenntnis gefunden, ganz im Gegenteil, wurde der Glaube sogar abgestoßen, ganz im Sinne Heinz von Foersters Worten, dass die Objektivität die Wahnvorstellung sei, dass Beobachtungen ohne Beobachter getätigt werden können. Alles ist und wird selbstreferentiell konstruiert, die gesamte eigene Wirklichkeit.