HS PF
EN

25 Jahre Wirtschaftsrecht an der HS PF

News

Zum Wintersemester 1996/97 startete an der Hochschule Pforzheim der damals neue Studiengang Wirtschaftsrecht. Jura plus BWL – das Studium qualifiziert für Tätigkeiten mit Rechtsbezug in Unternehmen. Seit dessen Einführung haben mehr als 1.000 Studierende den Studiengang in Pforzheim absolviert. Deutschlandweit haben über 60.000 Studierende das Fach belegt und erfolgreich den Weg in die Arbeitswelt gefunden, wo sie in einer Vielzahl von Unternehmen und Organisationen in unterschiedlichsten Funktionen mitgestalten und Verantwortung übernehmen. Für Studierende hat sich Wirtschaftsrecht in Pforzheim seit 25 Jahren als sehr gute Wahl bewährt: Hochaktuelle Studieninhalte, die Interdisziplinarität der Ausbildung und die konsequente Ausrichtung auf die Praxis kennzeichnen das Studium. „Der interdisziplinäre Ansatz des Studiengangs Wirtschaftsrecht hat mich von Anfang überzeugt, denn um ein Unternehmen erfolgreich rechtlich beraten zu können, bedarf es neben dem juristischen Handwerkszeug heutzutage auch fundierter betriebs- und volkswirtschaftlicher Kenntnisse. Weitere wichtige Erfolgsfaktoren für den Studiengang Wirtschaftsrecht sind die Praxisorientierung, die Internationalität und der Arbeitsmarkterfolg der Absolventinnen und Absolventen. In den vergangenen 25 Jahren hat sich der Studiengang Wirtschaftsrecht so zu einem echten Aushängeschild der Hochschule entwickelt“, erklärt Professor Dr. Ulrich Jautz, Rektor der Hochschule, selbst Jurist sowie ehemaliger Leiter des Studiengangs.

Wirtschaftsrecht kombiniert erfolgreich Wirtschaft und Recht

Vor über 25 Jahren wurde bundesweit erkannt, dass das klassische juristische Universitätsstudium zwar gut auf die Berufsfelder Justiz und auch Anwaltschaft vorbereitet, dass aber für die Tätigkeiten mit Rechtsbezug in Unternehmen auch andere Kompetenzen erforderlich sind. Um diese Lücke zu schließen, haben innovative Köpfe den Studiengang Wirtschaftsrecht konzipiert, der rechtliche und wirtschaftswissenschaftliche Inhalte sowie Schlüsselkompetenzen im Verhältnis 60 – 30 – 10 miteinander kombiniert. Inhaltlich ging es darum, die Studierenden darauf vorzubereiten, sachgerecht mitwirken zu können, um die Probleme der Wirtschaft zukunftsorientiert zu lösen, und sie nicht dafür auszubilden, die Vergangenheit in Gerichtsverfahren abzuarbeiten. Zudem war die interdisziplinäre Perspektive von Anfang an von Bedeutung.

Wer sich für ein Bachelorstudium in Wirtschaftsrecht entscheidet, sollte sich sowohl für rechtliche als auch für wirtschaftliche Fragestellungen interessieren, sich sprachlich gut ausdrücken können und logisches Denkvermögen besitzen. Erfolgreiche Wirtschaftsjuristinnen und Wirtschaftsjuristen zeigen hohes Engagement und Eigeninitiative, haben Freude an komplexen Fragestellungen, kritischem Denken und eigenständigem Argumentieren.

Methodenwissen und Grundlagenkenntnisse machen zukunftsfähig

Die Inhalte des Studiengangs Wirtschaftsrecht orientieren sich an den Bedürfnissen des sich ständig wandelnden Arbeitsmarktes. Neben Vertragsrecht in allen Facetten werden auch Fragen der Vertragsverhandlung und der Konfliktlösung behandelt. Kenntnisse im Verwaltungs- und Strafrecht werden vermittelt, um staatlichen Vorgaben gerecht zu werden. In einer global vernetzten Welt muss auch ein Grundverständnis der internationalen Ordnung und für grenzüberschreitende Geschäfte gelegt werden. Zu den Inhalten gehören außerdem Grundlagen der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, der Wirtschaftsinformatik und des Steuerrechts. Neue Entwicklungen werden im Studiengang stets aufmerksam verfolgt und in die Vorlesungsinhalte aufgenommen.

Die Studierenden lernen Rechtsregeln aus den genannten Gebieten aber nicht auswendig. Sie trainieren an ihnen vielmehr exemplarisch immer wieder den Umgang mit Fachliteratur und Gesetzestexten. Probleme und deren Lösungen werden nachvollzogen und auf neue Konfliktlagen übertragen. Sprach- und Schreibfähigkeiten, Argumentation – und damit Kommunikationsfähigkeit – werden in jeder Vorlesungsstunde geübt. Damit entsteht kein Wissensberg, der schon am Ende des Studiums überholt ist, sondern tatsächlich die Fähigkeit, sich in neue Problemstellungen einarbeiten und Lösungen entwickeln zu können. Das macht die Absolventinnen und Absolventen in der sich dramatisch ändernden Welt zukunftsfähig.

Ein breiter und interessanter Arbeitsmarkt

Prof. Dr. Steffen Kroschwald (Foto: privat)

Wirtschaftsjuristinnen und -juristen haben in den vergangenen 25 Jahren einen breiten Arbeitsmarkt erobert. Etabliert sind Tätigkeiten in Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung und Unternehmensberatung sowie im Datenschutz, im Bereich Compliance, in Personalabteilungen und in Rechtsabteilungen vor allem mittelständischer Unternehmen. Auch Positionen in Einkauf und Vertrieb, in der Geschäftsführung von Unternehmen und Verbänden, in Anwaltskanzleien, in Streitschlichtungsstellen sowie bei der Bundesnetzagentur und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen gehören zum breit gefächerten Arbeitsmarkt der Wirtschaftsrechtab­solventinnen und -absolventen, der sich ständig um neue Berufsfelder und Arbeitgeber erweitert. Herausforderungen wie beispielsweise die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt werden angenommen.

Seit Kurzem gibt es auch erste Wirtschaftsjuristinnen und -juristen, die ihr Wissen als Professorinnen und Professoren an nachfolgende Generationen weitergeben. Wer eine Professur an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften anstrebt, muss neben einem Bachelor- und Masterabschluss sowie einer Promotion auch eine mindestens fünfjährige Berufstätigkeit nachweisen, mit der der Praxisbezug der Lehre sichergestellt werden soll.

An der Hochschule Pforzheim wurde zum Sommersemester 2021 mit Professor Dr. jur. Steffen Kroschwald ein Absolvent des Studiengangs Wirtschaftsrecht aus Pforzheim als Professor berufen. Seinen Masterabschluss und seine Promotion erlangte Kroschwald an der Universität Kassel. Während seiner Zeit bei Porsche war er als Datenschutzbeauftragter im Bereich Smart Mobility tätig. Dort begleitete er unter anderem die Entwicklung von Fahrzeugsystemen und Menüsteuerungen in Fahrzeugdisplays in datenschutzrechtlicher Hinsicht.

Das Datenschutzrecht verpflichtet Verantwortliche unter anderem zur Transparenz über die Datenverarbeitung und zur datenschutzfreundlichen Gestaltung von Produkten. Zahlreiche Anzeigekonzepte, Menüführungen und Funktionen in heutigen Fahrzeugen gehen deshalb auf die langjährige Zusammenarbeit zwischen dem Recht und der Entwicklung und damit auch auf seine Datenschutzberatung zurück.

„Um so manche Einblendung oder Formulierung wird bei dieser Arbeit kollegial gerungen, bevor das Resultat schließlich gemeinsam dem Topmanagement präsentiert werden kann“, so Kroschwald. Das Ergebnis seiner Arbeit als Wirtschaftsjurist in einem tollen, weltweit bekannten Produkt wiederzufinden, fasziniert ihn noch heute.

Das Besondere am Studiengang Wirtschaftsrecht in Pforzheim

Abgesehen von der für eine Hochschule für angewandte Wissenschaften sehr hohen Zahl an Rechtsprofessorinnen und -professoren mit nachgewiesenen hohen fachlichen und didaktischen Kompetenzen ist das Besondere des Studiengangs Wirtschaftsrecht die Überschaubarkeit der Studierendengruppen und die Möglichkeit des persönlichen Kontakts mit einzelnen Professorinnen und Professoren. Dazu gehört auch das Bemühen der Lehrenden, den Studierenden im Rahmen von Exkursionen, Alumnivorträgen, dem Praxissemester und Gesprächen frühzeitig persönliche Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen. Absolventinnen und Absolventen, die später an anderen Universitäten oder Hochschulen weitere Abschlüsse erworben haben, haben sich in vielen Fällen später für dieses persönliche Engagement, das sie selbst weitergebracht hat, bedankt.

Absolventenstimmen

Im Mittelpunkt stand in den letzten 25 Jahren der Studienerfolg der Absolventinnen und Absolventen.

Evelyn Stan (Foto: privat)Evelyn Stan (Foto: privat)

„In unserem international tätigen Unternehmen habe ich täglich Kontakt zu Geschäftspartnern aus unterschiedlichen Kulturen und komme mit verschiedenen Rechtsauffassungen in Berührung, was meinen Arbeitsalltag sehr vielfältig, herausfordernd und abwechslungsreich macht.“

Evelyn Stan studierte von 2012 bis 2016 im Studiengang Wirtschaftsrecht. Unmittelbar nach ihrem Studium gelang ihr der Einstieg bei der Würth Elektronik eiSos GmbH & Co. KG, wo sie bis heute als Wirtschaftsjuristin im Consulting, Legal & Compliance tätig ist. Hier ist Evelyn Stan hauptsächlich für die Betreuung von Lieferanten zuständig und fungiert als Ansprechpartnerin für Forschungs- und Entwicklungsverträge.

Gabriel Trickes (Foto: privat)

„Das Wirtschaftsrechtsstudium bereitet eine gute Grundlage für einen vielfältigen Arbeitsmarkt: Personal, Compliance, Datenschutz, Steuer oder Beratung – um nur einige Berufsfelder zu nennen. In Kleingruppen werden rechtliche und wirtschaftliche Inhalte praxisnah und mit dem Fokus auf die Anwendbarkeit vermittelt.“

Nach dem Abschluss des Wirtschaftsrechtsstudiums an der Hochschule Pforzheim 2011 und einem Master in International Economic Law an der University of Edinburgh (Schottland) promovierte Gabriel Trickes an der Universität Kassel zum Thema „Wirksamer Verbraucherschutz durch Selbst- und Koregulierung? Ein englisch-deutscher Rechtsvergleich“. Seit 2016 ist Dr. Trickes bei der Berenberg Bank in Frankfurt im Bereich Wertpapier Compliance tätig.

Franziska-Marie Hilpert (Foto: privat)

„An meinem Studium hat mich am meisten die Nähe zur Praxis, zu den Professoren und zur Wirtschaft begeistert. Oftmals hört man das Vorurteil, Recht sei so trocken - das kann ich von diesem Studium nicht behaupten. Ab der ersten Vorlesung beschäftigten wir uns mit realen Fällen.“

Franziska-Marie Hilpert hat im Anschluss an ihren Studienabschluss 2017 in Pforzheim den Master of Laws in European Business Law in Lund, Schweden erworben. Nach einer Trainee-Stelle beim Europäischen Patentamt stieg sie bei der TTP GmbH als Vertragsmanagerin ein. In dieser Position ist sie für die Vertragserstellung, Prüfung und Verhandlung von Consulting- und Engineeringverträgen für die chemische und pharmazeutische Industrie verantwortlich.

Martin Kaspar (Foto: privat)

„An mein Wirtschaftsrechtsstudium in Pforzheim denke ich sehr gerne zurück. Besonders beeindruckt hat mich das (ab und an herausfordernde) Engagement vieler Professorinnen und Professoren, das mir letztlich den Weg in meinen heutigen Beruf eröffnet hat.“

Martin Kaspar ist seit 2008 für PwC tätig. Er leitet den Bereich Board Services und berät in dieser Funktion Aufsichtsräte, Vorstände und Geschäftsführer von Unternehmen unterschiedlicher Größe und Eigentümerstruktur zu allen Corporate-Governance-Fragen. Schwerpunkte seiner Arbeit bilden dabei unter anderem Effizienzprüfungen von Aufsichtsräten, die Ausgestaltung von Vorstandsvergütungssystemen sowie Organhaftungsfragen.