Pforzheimer Design-Studentin gibt Kreativunterricht
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Pforzheimer Design-Studentin gibt Kreativunterricht
Savanne statt Studium: Die angehende Accessoire Designerin Emelie Schreiner, Studentin an der Hochschule Pforzheim, hat während ihrer Semesterferien die Pforzheimer Lederwerkstätten gegen das afrikanische Dorf Kerr Sering eingetauscht. In der Savanne Gambias verbrachte sie ihre Ferien, um mit Schulkindern Lederaccessoires herzustellen. Unterstützt wurde sie mit Materialspenden ihres Studiengangs der Pforzheimer Fakultät für Gestaltung.
Bereits nach dem Abitur war Emelie Schreiner vier Monate in Gambia und gab Kindern Kreativunterricht. Die Zeit in Westafrika prägte sie nachhaltig, sodass sie im Jahr 2016 den Verein Kaytola e.V. für Entwicklungshilfe in Gambia mitbegründete. Gambia ist das kleinste Land Afrikas und ragt vom Atlantik langgestreckt in das Landesinnere hinein, ganz und gar umgeben vom Senegal. Gambia ist mit dem Senegal das beliebteste Urlaubsziel Westafrikas und doch ist die Armut groß. Dementsprechend sind auch die Angebote für Kinder rar. „Kinder haben zu Hause wenig Beschäftigung, sie spielen viel auf der Straße mit Freunden, Fußball ist beliebt“, erzählt die Studentin. „Viel mehr ist es nicht, denn Brettspiele oder auch Buntstifte zum Malen fehlen.“ Ein Workshop ist eine willkommene Abwechslung. Rund 50 Schüler zwischen sieben und elf Jahren unterrichtete sie und produzierte mit ihnen Lederarmbänder. Mit diesen Übungstücken lernen sie den Umgang mit Werkzeugen wie Cutter, Schere und Hammer. „Die Kinder hatten großen Spaß daran, den gewohnten Unterrichtsalltag durch diese handwerkliche und kreative Beschäftigung zu durchbrechen.“ Nach den ersten Armbändern entstanden aufwändigere Accessoires wie Brillenetuis oder Geldbeutel, die später in Deutschland auf Spendenbasis verkauft werden. Der Erlös fließt zurück in die Schule.
Afrika ist Abenteuer: Nach dem Frühstück mit dem traditionellem Baguette-ähnlichen Brot „Tapalappa“ fuhr Emelie Schreiner täglich mit dem „Bushtaxi“ über eine Stunde lang zur Schule. Die alten Kleinbusse sind dicht gedrängt – nicht nur von Menschen, auch Fische und Reis werden eimerweise mitgenommen. „Wir sind über eine Stunde unterwegs, weil wir in Küstennähe wohnen. Im Landesinneren wäre es viel zu heiß“, erzählt die Studentin. In ihrer Freizeit besuchte sie einheimische Familien und kaufte traditionelle Holzschnitzereien, um sie in Deutschland auf Märkten zu verkaufen. Für die Handwerkstechniken vor Ort interessiert sie sich sehr und verbrachte einen Tag mit dem Lederhandwerker Pha. „Er hat mir erklärt, wie ich Leder mit natürlichen Pigmenten färben kann, wie Leder mit dem Messer ohne Maschine ausgeschärft, also dünner gemacht wird.“ Sie unterstützte ihm beim Zuschnitt des Leders und fertigte eigene Ledersandalen an. Die afrikanische Mentalität begeistert sie: „Die Menschen sind unglaublich offen, gastfreundlich und die Kinder sehr sozial. Die mit etwas mehr Geld teilen ihr Essen mit den ärmeren. Sie sind glücklich, freuen sich an den kleinen Dingen und sind froh, in die Schule gehen zu dürfen.“ Ihr Engagement will sie weiterführen und so oft vor Ort kreativ mit den Kindern arbeiten, wie es möglich ist. Aber jetzt steht erst einmal das Studium an erster Stelle, das dritte Semester von Emelie Schreiner begann vor zwei Wochen.