Heute schon bilanziert?
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CO2-Rechner der Hochschule
15 Kilo Abgase schleppte Prof. Mario Schmidt in seinem Klimarucksack für eine einzige Autofahrt von Heidelberg nach Pforzheim mit nicht einmal 100 Kilometer Entfernung. Genauer: 15 Kilo Kohlendioxid oder CO2, ein Gas, das normalerweise gasförmig in die Luft entweicht, ohne wahrgenommen zu werden. Doch bei der ersten „Langen Nacht der Wissenschaft“ an der Hochschule Pforzheim wurde der Klimarucksack sichtbar und fühlbar gemacht, indem das Gas in gefrorenem Zustand gezeigt wurde: als Trockeneis, was nichts anderes als gefrorenes Kohlendioxid ist.
Was Prof. Schmidt bei der Vorlesung als echten Rucksack verdeutlichte, wird in der Fachwelt als Carbon Footprint bezeichnet: Eine Zahl, die angibt, wie viel Kohlendioxidemissionen mit einer Aktivität oder einem Produkt verbunden sind. In England wurden bereits erste Produkte damit gekennzeichnet. In Deutschland gibt es dazu eine intensive Diskussion unter den Experten.
700 Gramm CO2 werden für ein warmes Mittagessen oder für das Bügeln von 15 Hemden ausgestoßen, was einer Kilowattstunde Stromverbrauch entspricht. Die Emissionen erfolgen nicht beim Bügeln sondern beim Kraftwerk, deshalb ist auch die Fahrt mit dem Zug von Heidelberg nach Pforzheim zwar eine bessere, aber immer noch keine emissionsfreie Alternative. Deutlich besser wird es erst, wenn der Strom aus regenerativen Quellen stammt: aus Windkraft oder Photovoltaik. Aber die Potenziale dafür sind derzeit noch sehr begrenzt.
Praktisch jede Tätigkeit oder jeder Konsum ist mit indirekten Emissionen an Treibhausgasen verbunden. Der Verzehr von einem Kilogramm Rindfleisch entspricht den Emissionen von 8 kg CO2-Emissionen. Selbst „Biofleisch“ hilft da nicht weiter. Allerdings schneidet Schweine- oder Geflügelfleisch deutlich besser ab.
Zum Abschluss ließ Prof. Schmidt es nochmal richtig dampfen: Er machte die Kohlendioxidemissionen sichtbar. Ansonsten sieht man diese Emissionen nicht und kann sie auch nicht riechen. Das Klima schädigen sie trotzdem. Das ist das Tückische daran…