MINT2Go 2016
News
„MINT2Go“ – eine Reise durch die Welt der Technik
Technische Berufe zum „Mitnehmen“
Schülerinnen auf Expedition in die Ingenieurswelt
Welche Vielfalt, Perspektiven und Karrieremöglichkeiten bieten technische Berufe? Knapp 20 Schülerinnen aus der Heinrich Wieland Schule sowie dem Kepler Gymnasium in Pforzheim und dem Gymnasium Neuenbürg nutzten am Freitag, 11. November 2016, das Angebot Einblicke in technische Berufsfelder und den Studienalltag an der Fakultät für Technik zu nehmen. Mit „MINTtoGo“ bietet die Hochschule Pforzheim in Kooperation mit der Stadt Pforzheim, dem Landratsamt Enzkreis sowie der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim Schülerinnen die Möglichkeit, eine Vielzahl von technischen Berufen kennenzulernen.
Die Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Pforzheim, Susanne Brückner, des Enzkreises, Martina Klöpfer, sowie die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, Sibylle Fischer organisierten zusammen mit der Pforzheimer Hochschulprofessorin Nadine Lindstädt-Dreusicke eine spannende Reise durch die Welt der Technik: Ausgangspunkt der Veranstaltung war die Stadt Pforzheim.
Bei einem Empfang durch Bürgermeisterin Sibylle Schüssler erhielten die Schülerinnen Einblicke in deren Aufgabenbereich als Baubürgermeisterin sowie in ihren persönlichen und beruflichen Werdegang. Anschließend ging es ins EMMA Kreativzentrum, wo Gerhard Biehmelt vom Personal- und Organisationsamt der Stadt Pforzheim den Studiengang „Öffentliches Bauen“ der Dualen Hochschule Mosbach vorstellte. Einen praxisorientierten Blick hinter die Kulisse von Hochbau, Gebäudemanagement, Wasser- und Straßenbau gewährten die beiden Ingenieurinnen Sandra Heitkamp vom Grünflächen- und Tiefbauamt und Christina Wessels vom Eigenbetrieb Stadtentwässerung der Stadt Pforzheim.
Ganz im Zeichen des Arbeitsalltages technischer Ingenieurberufe stand der Besuch bei der Firma OTEC Präzisionsfinish GmbH in Straubenhardt-Conweiler. In dem Unternehmen, das im Bereich Oberflächenbearbeitung tätig ist, erklärten Studierende der Elektrotechnik, des Maschinenbaus und der Mechatronik wie der Übergang vom Studium in den Beruf aussieht und wie sich der berufliche Alltag gestaltet. Der Betriebsrundgang mit dem Besuch eines Ingenieursarbeitsplatzes sowie einen Blick auf eine Anlage mit Roboterzelle beendete diese Station der Reise.
An der Hochschule Pforzheim tauchten die Schülerinnen mit einem Mensabesuch in das Campusleben ein, bevor sie sich mit Mechatronik und Medizintechnik befassten und damit zwei der insgesamt neun Bachelorstudiengängen an der Fakultät für Technik kennenlernten. Was Kleidung mit intelligenter Technik zu tun hat, zeigte Professor Dr. Mike Barth. Der Studiengangsleiter Mechatronik dokumentierte wie Jacken oder Funktionswäsche heute „mitdenken“ und wie sich dieses Feld weiterentwickelt. Ein Beispiel „intelligenter Kleidung“ ist eine Jacke, die bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel anprobierte und die von Pforzheimer Studentinnen entwickelt wurde. Das eingebaute Farbdisplay für Textnachrichten, der Diebstahlschutz, Beleuchtungselemente, Schrittzähler sowie viele weitere Funktionen für Kommunikation, Sport und Gesundheit beeindruckte die Schülerinnen sichtlich.
Die kurze Einführung in die Medizintechnik durch Professor Dr. Andreas Mazura eröffnete den Schülerinnen neue Perspektiven, die beim anschließenden Rundgang durch den Laborbereich diskutiert wurden. Die Schülerinnen erhielten Einblick in die Planung und Entwicklung neuer Medizingeräte und die dafür erforderlichen Grundlagen. Der Studiengang Medizintechnik ist der einzige Studiengang an der Fakultät für Technik an dem mehr Frauen als Männer studieren. Mädchen Einblicke in technische Arbeitsfelder zu ermöglichen und die Arbeit im Betrieb direkt in Augenschein zu nehmen, dafür steht das Programm „MINTtoGo“, das bereits zum vierten Mal stattfand. Im kommenden Jahr plant die Stadt Pforzheim, mit einer Girls‘ Day Akademie noch mehr Schülerinnen für technische Berufe zu begeistern.
Hintergrund
Die Abkürzung MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – Berufsfelder, in denen Mädchen und Frauen bislang unterrepräsentiert sind. In den kommenden Jahren werden Fachkräfte rar. Um im naturwissenschaftlich-technischen Bereich einem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, wird das Potenzial von Mädchen und Frauen dringend gebraucht. An der Fakultät für Technik ist derzeit knapp jeder fünfte der insgesamt 2.300 Studierenden weiblich. Damit hat sich der Anteil an Studentinnen im Vergleich zu den Vorjahren zwar deutlich verbessert, aber noch ist der Frauenanteil ausbaufähig.
Statement seitens der Gleichstellung
Die Veranstaltung war geprägt durch großes Engagement aller Teilnehmer. Sehr viele Einblicke, hilfreiche Informationen und Tipps über die MINT-Berufe wurden den Schülerinnen mit auf den Weg gegeben. Zudem wurden mancher Schülerin Ängste rund um technische Studiengänge genommen, zum Beispiel dass Schülerinnen mit schlechteren Mathe-Noten nicht ausreichend für einen MINT-Studiengang qualifiziert wären. Die Teilnehmerinnen zeigten insgesamt großes Interesse und gaben die Rückmeldung, dass sich die Attraktivität der technischen Studiengänge für das eigene Studium nach dieser Veranstaltung deutlich erhöht hat.